Akutes Samstagnachtfieber

Caroline Mazenauer wollte ihr Leben lang vor allem eines - tanzen. Beim Open-Air-Musical "Saturday Night Fever" auf der Walenseebühne steht die Egnacherin erstmals auf einer grossen Bühne.

Von Michael Lünstroth

Ende der 1980er Jahre gab es mal einen Charthit von einer heute zu Recht vergessenen Band, in dem auch Kermit aus der Muppetshow zu Wort kam. Seine Zeile damals ging so: "Das allerschönste, was Füsse tun können ist tanzen." Caroline Mazenauer war noch gar nicht auf der Welt, als der Song erfolgreich war und trotzdem passt der Froschspruch auch zu ihrem Leben. Im Alter von neun Jahren hat sie angefangen zu tanzen und danach nie wieder aufgehört: "Mit hat das immer Spass gemacht", sagt die heute 21-Jährige im Gespräch. Sie ist darin inzwischen so gut, dass sie ab dem 19. Juli Teil einer grossen Open-Air-Musical-Produktion ist. Bei "Saturday Night Fever" auf der Walenseebühne tanzt sie im Ensemble. Für sie ist das eine grosse Chance: "Es ist nicht unbedingt üblich, dass man als Anfängerin gleich ein solches Engagement bekommt. Deshalb freue ich mich riesig auf die Premiere", erzählt sie.

Ihr Weg in die Branche war eher klassisch. Seit ihrer Kindheit tanzt sie gerne, hält es aber lange nur für ein Hobby. Ihre Eltern raten ihr auch erstmal etwas "Vernünftiges" zu lernen und sie macht eine Lehre in der Bank. In der Zeit merkt sie aber, dass sie der Tanz mehr gepackt hat. Sie beschliesst nach der Banklehre ihr Hobby zum Beruf zu machen und absolviert eine Tanzlehrerausbildung in Zürich. Das gefällt ihr zwar gut, aber auch hier gibt es wieder ein Erweckungserlebnis - sie will nicht nur unterrichten, sondern auch selbst auf der Bühne stehen. "Die Bühne hat mich schon immer fasziniert", gibt sie zu. Woran das liegt? "Die Aufregung vor den Shows, das Glücksgefühl, wenn man von der Bühne geht und weiss, dass man eine tolle Show geboten und das Publikum bewegt und inspiriert hat, all das ist einfach unbezahlbar", sagt die 21-Jährige.

Video: Einblicke in die Show

Jetzt spielt sie in einem Musical, dessen Stoff fast doppelt so alt ist wie sie: 1977 kam "Saturday Night Fever" in die Kinos, Mazenauer wurde 1996 geboren. Den Film mag sie trotzdem. Sie hat ihn schon oft gesehen, vor allem in den letzten Wochen zur Vorbereitung auf ihren Auftritt: "Ich finde es cool, wie es früher war, als die Leute in der Disko noch miteinander getanzt haben. Das ist ja heute eher seltener der Fall", sagt die Tänzerin und lacht. Seit dem 19. Juni laufen die Proben für die Show. Mazenauer ist angetan von dem, was sie bisher erlebt hat: "Es nimmt inzwischen alles Formen an, die Show wächst zusammen, das ist spannend zu sehen", sagt sie. Dass sie überhaupt dabei sein darf, ist für sie immer noch ein grosses Glück: "Es gab hier bei Saturday Night Fever mehr als 1000 Bewerber, es ist extrem schwierig für junge Tänzerinnen und Tänzer Engagements zu bekommen. Ich hätte vor dem Casting zum Beispiel nie gedacht, dass ich es schaffe. Ich wollte eigentlich nur Erfahrungen sammeln."  

Wie es für sie danach weiter geht? "Das ist noch total offen", sagt sie

Wie es für sie nach der Show auf der Walenseebühne weitergeht? "Ich habe noch keinen festen Plan und will das hier jetzt erstmal geniessen", sagt sie. Ihr Studium an der Professional Dance Academy Stuttgart hat sie im März abgeschlossen. Sie hat jedenfalls Lust auf mehr. Zum Schluss noch eine Frage: Ob sie aufgeregt ist vor der Premiere am 19. Juli? "Bei den Proben eigentlich eher nicht, da bin ich meist zu konzentriert um mir über so etwas Gedanken zu machen. Aber wenn ich Zeit habe nachzudenken, dann kribbelt es schon. Das ist echt aufregend."

Caroline Mazenauer bei den Proben. Bild: Andy Mettler (swiss-image) 

www.walenseebuehne.ch