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Die Perlen des Spätsommers

Die Perlen des Spätsommers
Sommer, Sonne, Bierdusche: Auch in diesem Sommer kann man sich auf manchem Festival rund um den Kanton noch vergnügen. | © Campusfestival Konstanz

Der Sommer neigt sich fast schon wieder dem Ende. Aber auch in den kommenden Wochen gibt es noch spannende Festivals. Wir stellen Ihnen unsere Favoriten vor: Sechs persönliche Empfehlungen von Thurgaukultur-Autorinnen und -Autoren 

Tipp 1: Vivala Open Air, Weinfelden: Empfohlen von Sascha Erni

«Klein aber fein» – das kommt mir alle zwei Jahre in den Sinn, wenn das Vivala (ehemals Stiftung Friedheim zu Musik und Tanz, Bier und Bratwurst einlädt. Und nicht nur mir fallen diese Worte ein, das Openair am Rande Weinfeldens muss man mittlerweile als etabliert bezeichnen. Der Grund dafür ist neben der einmaligen Stimmung einer Grundsatzentscheidung der Organisatoren geschuldet: Das Vivala Openair sieht sich auch als Sprungbrett für Nachwuchstalente. Dieses Jahr treten zum Beispiel, frisch vom Finale des Contest 17, die Bands Skillbreak und Soulent Melrose auf. Der 18. August dürfte nicht nur in meinem Kalender fett angestrichen sein. Programm und Infos: http://www.vivala.ch/news/5/49/Vivala-Open-Air/ 

 

Tipp 2: Die Jazztage in Lichtensteig: Empfohlen von Zora Debrunner

Vom 11. bis 13. August 2017 finden in Lichtensteig zum 29. Mal die Jazztage statt. Für mich ist dieses Festival einer der Höhepunkte des Toggenburger Sommers. Hier treffe ich mich mitten in der historischen Altstadt an der Zigarrenlounge oder an einer der Bars mit Freunden. Ich geniesse die Sonne, die tollen Acts (dieses Jahr unter anderem Züri West, Stiller Has, Panda Lux und Nemo) und vor allem die Matinée am Sonntagmorgen. Sympa sind nicht nur die Organisatoren, die sich mit viel Herzblut für dieses Festival stark machen, sondern auch die Tatsache, dass man aus dem Thurgau anreisen und mitfeiern kann – und auch noch nach Hause kommt. 

 

Tipp 3: Out in the Green Gardens, Frauenfeld: Empfohlen von Michael Lünstroth

Man muss dieses Festival schon wegen seiner Entstehungsgeschichte lieben: Politik und Anwohner haben verhindert, dass das ursprünglich geplante Out in the Green Garden (OITGG) im Murg-Auen-Park in diesem Jahr stattfinden kann. Die Veranstalter des OITGG haben sich aber nicht in den Schmollwinkel verzogen, sondern einfach ein neues Festival kreiert, das weder Politik noch Anwohner verhindern können: Das Out in the Green Gardens. Statt einer grossen Bühne gibt es nun am 29. Juli vier kleine Bühnen - in privaten Gärten von Menschen, die wollen das ihre Stadt lebendig bleibt. Das allein ist als Idee schon so sympathisch, dass eigentlich jeder, dem etwas an Open-Air-Kultur liegt da hingehen muss. Aber auch das Programm ist lässig. Ab 14 Uhr spielen die Bands Obacht Obacht, JamCo, King Contradiction und das Valentin Baumgartner – Despina Corazza Duo nacheinander an verschiedenen Locations. Die Veranstalter geleiten die Besucher von Garten zu Garten und bieten Getränke und kleine Speisen an. Und das alles bei freiem Eintritt. Wer das verpasst, ist selber schuld. 

 

Tipp 4: Musikfestwochen Winterthur: Empfohlen von Jeremias Heppeler

Wir Kulturjournalisten neigen ja grundsätzlich dazu, mit Superlativen um uns zu schmeissen, aber die Winterthurer Musikfestwochen haben sich das Prädikat „besonders“ absolut verdient. Alleine die Locations: Die Veranstaltungen des Festival, das vom 9. bis zum 20. August stattfindet,wuseln sich durch ganz Winterthur, die Hauptbühne in der Steinbergasse bietet sicherlich eins der schönsten Bühnenambiente Europas. Dazu ein Lineup, das Jahr für Jahr echte und vor allem selten zu sehende Konzertperlen in die Schweiz lockt. 2017 schwebt der Name Leslie Feist sicherlich über allem – zumal das kanadische Popgenie vom irischen Singer-Songwriter Glan Hansard begleitet wird. Darüber hinaus gibt es das heisseste Schweizer Popeisen Faber, die amerikanischen Herzensbrecher von Band Of Horses und die deutschen Partykracher von Kraftklub auf die Ohren. Besonders besonders ist im Übrigen die Tatsache, dass die Musikfestwochen auch in diesem Jahr ein kostenfreies Programm auf die Beine gestellt haben und man als Besucher unter anderem Hochkaräter wie Shantel, Oddisse oder Vodoo Jürgens für lau sehen kann. Eine Playlist mit allen auftretenden Künstlern gibt es auf YouTube.

 

Tipp 5: Rock the frog bei Hugelshofen: Empfohlen von Tobias Rüetschi

Obwohl ich es seit etwa etwa zwei Jahren nicht mehr ans Rock the Frog geschafft habe, ist mir das kleine Festival bei Hugelshofen richtig ans Herz gewachsen.  Das grandiose Line-Up macht dieses zweitägige Gratis-Openair jedes Jahr zum absoluten Geheimtipp für Gitarren-Liebhaber. Dieses Jahr (18. bis 20. August) stehen neben den Basler Bluesbrüdern ‚Roy & the Devils Motorcycle' auch einige meiner persönlichen Lokalhelden wie die psychedelischen ‚Urbane Praxen’ aus Romanshorn oder die Konstanzer Garage-Rocker ‚Bikini Beach’ auf dem Programm. Aber nicht nur die Musik macht den Trip zum „Rock the Frog im Gögelland“ wert: Die Stimmung am familienfreundlichen Festival ist einmalig und versprüht auch ordentlich Dorffest-Charme (dieses Jahr findet am Sonntag auch zum ersten Mal ein Töffli-Treff statt). Mein Tipp also: Zelt einpacken, hingehen und die Ostschweizer Rockszene unterstützen.

 

Tipp 6: Heizwerk-Festival in Arbon: Empfohlen von Michael Lünstroth

Dieses Festival findet zum ersten Mal statt. Insofern ist es eine etwas gewagte Empfehlung. Aber es gibt drei Dinge, die mich sehr zuversichtlich stimmen. Erstens: Das Line-up beim Heizwerk-Festival vom 2. bis 6. August in Arbon ist so klug und spannend ausgewählt, dass jeder Tag etwas Besonderes bietet. Ob es nun die famosen Santo Machango mit ihren tanzwütigen Songs sind oder der Liedermacher Stiller Has, die Knallhartrocker von Mother's Cake oder die Rapmaschine Speech Debelle - das hat für eine Premiere schon ziemliche Klasse. Zweitens: Das Gelände. Das ehemalige Heizwerk von Saurer ist ein spannender Ort. Drittens: Die Macher stammen alle mehr oder weniger aus dem Umfeld des Triebwerks. Da kann im Grunde nichts Schlechtes bei rumkommen. Neben Musik gibt es auch einen Tag für die moderne Dichtkunst: Slam Poeten rocken am Donnerstag die Bühne. Und der Sonntag schliesst das Festival mit einem für alle offenen und kostenlosen Designmarkt ab. Wenn alles gut geht, kann man hier die Geburt eines neuen Festivalformats erleben. 

 

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