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18.10.2017

Herbst ist Jazzzeit

Herbst ist Jazzzeit
Eröffnen den 38. Jazzherbst in Konstanz: Das Simon Nabatov Trio | © Veranstalter

Im Herbst wird in Konstanz wieder gejazzt: Der 38. Jazzherbst des dortigen Jazzclubs bietet wieder ein umfangreiches Programm

Das Festival gibt an fünf Abenden - vom 25. bis 29. Oktober - acht Ensembles die Gelegenheit, ihren Beitrag zu neuen Entwicklungen im Jazz und der zeitgenössischen Musik vorzustellen. Der Jazzclub Konstanz hat aktuelle Projekte ausgewählt, die kräftige Marken im zeitgenössischen Musikgeschehen setzen. "Die Ensemble-Zusammensetzung ist dieses Jahr international wie schon lange nicht mehr und etwas Lokalkolorit ist auch dabei: der in Köln lebende, in Konstanz aufgewachsene Stefan Schönegg hat seinen Weg gemacht und stellt zwei seiner Projekte vor", schreiben die Veranstalter in einer Medienmitteilung.

Das Festival wird am 25. Oktober, 20.30 Uhr, mit einem Doppelkonzert im K9 eröffnet. Zunächst das Simon Nabatov Trio (siehe Video) mit Simon Nabatov am Piano, Stefan Schönegg an Kontrabass und Dominik Mahnig am Schlagzeug. Im zweiten Teil des Abends dann Daniel Erdmanns Velvet Revolution mit Daniel Erdmann, Théo Ceccaldi und Jim Hart an Tenorsaxofon, Violine, Vibraphon. Daniel Erdmann vereint  in Velvet Revolution eine ungewöhnliche Ensemble-Besetzung  mit Saxophon, Geige und Vibraphon. 

Am zweiten Abend, 26. Oktober, 20.30 Uhr, K9, gibt es ebenfalls ein Doppelkonzert. Los geht es mit dem Duo Fischer & Deul. Die Schlagzeuger Ingo Deul und Jörg Fischer sind  beide aktiv bei der Wiesbadener Kooperative New Jazz/Artist. Gemeinsame stilistische Wegmarken in den letzten 25 Jahre sind verschiedene Rockstile, zeitgenössischer Jazz, klassische Avantgarde und freie Improvisation.  2015 trafen sie sich als freie Improvisierer und Klangforscher.  "Sie geben ihrem gemeinsamen Spiel ein Gebräu aus untergründig brodelnden Grooves,  bunt schillernden Soundscapes, sensibler Interaktion, zupackender Energie", heisst es in der Medienmitteilung. Im zweiten Teil des Abends übernehmen Ghost Town (siehe Video) die Bühne. Das ist ein Quartett mit der Laptop-Vocalistin und Keyborderin Joana Aderi, Urs Vögeli an Gitarre und lap steel, Claude Meyer an Bass und Synthesizer und dem Drummer Lukas Mantel. Was die Zuhörer hier erwartet? "Die Musiker nehmen sich die Freiheit, bekannte Welthits neu zu interpretieren und paraphrasieren, stossen Denkmäler vom Sockel und kleistern sie nach eigenem Geschmack wieder zusammen. Der musikalische Fokus liegt auf amerikanischen Oldtime-Songs aus der Frühzeit von Blues und Folk", schreiben die Veranstalter.

Kraftvoll elektro-akustische Mischung

Der dritte Festivaltag, 27. Oktober, 20 Uhr, bringt eine neue Location: Das Festival zieht ins Kulturzentrum am Münster. Eröffnet wird der Abend von dem Quartett Enso mit Stefan Schönegg an Kontrabass und auch verantwortlich für Komposition; Leonhard Huhn an Saxophon und Klarinette, Nathan Bontrager an Cello und Viola da Gamba, Etienne Nillesen an präparierter Snare Drum. "Der in Köln lebende Konstanz-gebürtige Kontrabassist Stefan Schönegg, konzipiert für sein Quartett über weite Strecken leise und feinsinnige Musik, bis hin zur absoluten Stille. Dadurch schafft er neue musikalische Räume, macht sie auf und erkundet diese behutsam mit seinen Musikerkollegen. Er dekonstruiert tonales Material, betreibt Klangforschung und Klangverwirrung", erläutern die Veranstalter. Der Abends geht danach weiter mit dem Peter Evans Sextett (siehe Video) mit dem Trompeter Peter Evans, Ron Stabinski an Piano und Synthesizer, sowie Sam Pluta, live electronics, Levy Lorenzo, Percussion, live electronics und Jim Black, drums.  Zum Jazzherbst kommt Evans mit einer erweiterten Band, die eine kraftvolle elektro-akustische Mischung aus improvisierter und komponierter Musik auf die Bühne bringt, die vom diesjährigen Jazzfestival in Willisau als „Kammerensemble des 21. Jahrhunderts“ angekündigt wurde.

Der vierte Festivaltag, Samstag, 28. Oktober, 20 Uhr, gehört im grossen Saal der Musikschule Konstanz (Benediktinerplatz 6) der Ehrung Bernd Konrads zum 70. Geburtstag. Konrad erhielt als erster Deutscher eine Jazz-Professur.  Jahrelang leitete er die Jazz-Abteilungan der Hochschule für Musik in Stuttgart, blieb aber seiner Heimatstadt Konstanz stets eng verbunden. "Der Jazzclub will sein Ehrenmitglied hochleben lassen und seinen 70. Geburtstag gebührend feiern", schreiben die Veranstalter zu diesem Abend. Dazu wurden einige seiner früheren Wegbegleiter, aber auch junge Musiker eingeladen, mit denen Konrad immer wieder gerne musiziert. 

Das Oktett Sascha Henkel Options/8 beschliesst am Sonntag, 29. Oktober, 20 Uhr, im Kulturzentrum am Münster das Festival. Das Oktett sind Benjamin Weidekamp, Sebastian Strinning und Christoph Erb an den reeds (Rohrblattinstrumente), die Trompeter Silvio Cadotsch, Marco von Oreli, der Bassist Dan Peter Sundland, der Gitarristen Alex Huber, auch Komposition.  Sascha Henkel war bereits beim  Jazzherbst 2015  mit seinem Berliner Quartett im Festivalprogramm. "Options/8" ist ein Kompositionszyklus, in dem die Musiker ein hohes Mass an kompositorischem Mitspracherecht haben, ein Spiel im Spannungsfeld zwischen Improvisation  und Komposition. Aus verschiedenen Optionen, Bausteinen, Versatzstücken entsteht eine ad hoc - Kollektiv-Komposition auf Anweisung", erklärt der Veranstalter. (tgk) 

Karten für alle Konzerte des Jazzherbstes gibt es direkt beim Jazzclub Konstanz:  Telefon:  +49 (0) 7531/52639 oder Mail: info@jazzclub-konstanz.de 

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