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von Inka Grabowsky, 29.06.2015

Die Rock-Matura (Video)

Die Rock-Matura (Video)
"Pink Cure": Jonathan Sachweh (links) und Bassist Dominic Tinner. | © zVg

An der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen wurden 2015 vier Matura-Arbeiten ausgezeichnet, die alle von jungen Kulturschaffenden eingereicht wurden. Auch ein Rockkonzert war Teil der Reifeprüfung.

Inka Grabowsky

Ein Jahr lang hat Jonathan Sachweh an seiner Arbeit gesessen. Der Sulgener schrieb nicht nur eine Übersichtsarbeit über die Geschichte der Rockmusik, sondern organisierte auch ein 90-minütiges Konzert mit der eigens zusammen gestellten Band „Pink Cure“, in der Jonathan für E-Gitarre und Gesang zuständig war. Ein halbes Jahr haben die 15 Musiker gemeinsam geprobt, bis sie die Geschichte der Rockmusik schliesslich bei einem einmaligen Campus-Konzert am 13. Juni 2015 präsentieren konnten.

Band zusammenstellen geringstes Problem

„Ich spielte selbst schon in mehreren Bands mit“, so Jonathan. „Deshalb kannte ich genug Musiker, die sofort gewillt waren mitzuwirken. Und ausserdem hilft man sich an der PMS ja oftmals gegenseitig. Deshalb war das Zusammenstellen der Band das geringste Problem.“

"Pink Cure" mit "Hound Dog" von Elvis Presley:


Eine grössere Herausforderung war das Schreiben der theoretischen Arbeit – und das nicht etwa, weil Jonathan Sachweh zu wenig über Rockmusik wusste: „Seit ich drei Jahre alt bin, spielt Musik immer eine Rolle. Gitarrenunterricht habe ich mit fünf bekommen. Als Gitarrist war ich während meiner Sekundarschulzeit in der Begabtenförderung Thurgau.“

In jeder Generation Ausdruck von Protest

Der Maturand sieht 15 Genres als Meilensteine der Rock-Geschichte: Die Skala reicht von Rock n’Roll über Acid und Glam Rock, Reggae, Punk und New Wave bis hin zu Grunge und Britpop. „Jeder Generation ging es um Protest. Die ersten Rock’n’Roller rebellierten ebenso gegen das Establishment wie später die Punks, die sich konkret gegen den Thatcherismus wandten. Sie entluden über die Musik ihre Wut.

Mit Grunge, der in Seattle seinen Anfang nahm, kämpfte man gegen Langeweile. Er entfachte als musikalische und geografische Gegenströmung den Britpop.“ Selbst hört Jonathan Sachweh alle Arten von Musik. Der Punk sei ihm mit seinen drei Akkorden inzwischen allerdings etwas langweilig. „Progressive Rock ist musikalisch anspruchsvoller, fordert mich musikalisch mehr heraus.“

In einer Serie porträtiert thurgaukultur.ch die Preisträgerinnen und Preisträger der besten Matura-Arbeiten 2015 an der PMS, ausgezeichnet durch die Stiftung Jugendförderung Thurgau. Es sind: Jasmina Wetz, Laura Schoch, Jonathan Sachweh und Manuel Krömler. (Bild: Inka Grabowsky)


Der 19-Jährige hatte sich bei seiner Entscheidung für die PMS vor vier Jahren bewusst gegen die Kunst- und Sportklasse entschieden, obwohl dies lange Zeit zur Debatte stand. „Ich wollte keine Sonderbehandlung, sondern mich genauso auf das Pädagogik-Studium vorbereiten wie alle anderen auch“, sagt er. „Aber so war meine Schulzeit etwas stressiger. Ich habe ja nie aufgehört intensiv Musik zu machen.“

Musik auf jeden Fall

Das wird auch zukünftig so bleiben. Er nimmt zwar im September das Studium an der PH auf, aber will sich parallel dazu für die Aufnahmeprüfung an einer Pop-Akademie vorbereiten. So wird er entweder pädagogisch ausgebildeter Musiker oder extrem musikalischer Lehrer.


***

Mehr zum Thema:

Das Campus-Konzert - thurgaukultur.ch vom 13.06.2015


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Soundcloud von Jonathan Sachweh

 

 

www.pmstg.ch

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