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30.12.2017

Das bringt das Frühjahr im Theater an der Grenze

Das bringt das Frühjahr im Theater an der Grenze
Der Präsident des Trägervereins Theater an der Grenze Fritz Brechbühl und Simon Hungerbühler, einer der beiden Programmleiter. | © PD

Vier Themen bestimmen die Frühjahrssaison auf der Kreuzlinger Bühne: Das Wiedersehen mit alten Bekannten, ostdeutsches Kabarett, ein Kinderstück und die Förderung lokaler Künstler.

Die drei Schauspieler der Truppe i tre secondi, die am 26. Januar den Auftakt machen, erfüllen gleich zwei der vier Punkte: Sie sind aus der Region, und sie sind dem Publikum des Theaters an der Grenze gut bekannt. «Nach den erfolgreichen Aufführungen von ‹Kaspar› im November 2016 und ‹Die Zöllner› im Mai 2017 wollten wir der Vollständigkeit halber auch ihr ‹Zürich Hauptbahnhof› zeigen, auch wenn das Stück schon zwölf Jahre alt ist», so Simon Hungerbühler, einer der beiden Programmverantwortlichen. «Wir wollen ihr Schaffen in der gesamten Breite würdigen.» Die secondi thematisieren die Gefühle von in der Schweiz lebenden Italienern, die die alte Heimat ferienhalber besuchen. An Aktualität eingebüsst hat das Thema in den vergangenen Jahren nichts.

Die beiden letzten Februar-Wochenenden gehören dem ostdeutschen Kabarett – wobei Uta Köbernick schon so lange Wahlzürcherin ist, dass man sie kaum noch als «ostdeutsch» bezeichnen würde. In ihrem Programm «Grund für Liebe» am 24. Februar tritt sie selbst aber als «gebürtige Europäerin mit Ostberliner Wurzeln» in Erscheinung. Zuvor, am 17. Februar, ist die «Leipziger Pfeffermühle» zu Gast. «Da Capo» heisst das Programm der Polit-Satiriker, deren legendäre Gründer sich sogar in der früheren DDR über die Herrschenden lustig machen konnten. Der bekannte Name könnte sich als hilfreich erweisen. «In der vergangenen Saison haben wir den Promifaktor deutlich bemerkt», so Hungerbühler. «Je häufiger Künstler im TV oder der Presse auftauchen, desto besser läuft der Kartenvorverkauf. Mit Jan Rutishauser, Bänz Friedli und Manuel Stahlberger konnten wir deshalb nicht klagen.» Die Auslastung ist in der Herbstsaison 2017 auf 60 bis 70 Prozent gestiegen. Das bewege sich auf dem Niveau anderer Theater.

Video: Uta Köbernick beim Arosa-Humor-Festival 2016

Humorvolles Gegenwartstheater mit ernstem Hintergrund

Ebenfalls für ein gut gefülltes Haus dürfte der Auftritt von «Strohmann-Kauz» am 17. März sorgen, der zur Kategorie «Wiedersehen» gehört. Die beiden Kabarettisten Rhaban Straumann und Matthias Kunz waren bereits 2015 auf der kleinen Bühne hinter dem Kreuzlinger Boulevard zu sehen. Damals zeigten sie «Landfroue-Hydrant». Die Figuren, die sie dafür entwickelt haben, tauchen nun wieder auf: Heinz und Ruedi sind zwei sehr unterschiedliche Senioren, der eine griesgrämig, der andere mit Schalk im Nacken. Dieses Mal diskutieren sie über die «Milchbüechlirächnig». Sie rechnen ab mit dem Altern im Allgemeinen und dem Gesundheitssystem im Besonderen. «Sie sind damals gut angekommen, deshalb haben wir sie gerne wieder engagiert, vor allem weil sie ein sehr hochwertiges Angebot machen. Sie spielen Theaterkabarett – das ist eine schöne Abwechslung zu den Frontal-Shows von Kleinkünstlern.»

Video: Strohmann-Kauz mit «Milchbüechlirächnig»

Theater im klassischen Sinn bietet auch das Gastspiel von Susanne Odermatt, die am 28. April mit ihrer Tragikomödie «Countdown oder: Das Ticken der Eieruhr» nach Kreuzlingen kommt, nur wenige Tage nach der Uraufführung. Es geht um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um Kinder- und Karrierewunsch. «Der Stil passt zu uns», sagt die zweite Programmleiterin Birgit Auwärter. «Es ist humorvolles Gegenwartstheater mit ernstem Hintergrund. Gleichzeitig freuen wir uns, wieder Künstler aus der Region fördern zu können – Susanne Odermatt kommt aus Frauenfeld.»

Kooperation mit Theater Bilitz geht weiter

Die Kooperation mit den «Theaterblitzen» – dem Kindertheater-Festival aus dem Hause Bilitz in Weinfelden – ermöglicht das Gastspiel des Figurentheaters Margrit Gysin am 25. April. Die Liestalerin spielt für 4- bis 8-jährige Kinder «Das bucklige Männlein», inspiriert von einem alten Volkslied. Viel Ausstattung braucht sie dafür nicht – ideal für das Theater an der Grenze, wie die Programmleiterin findet: «Wir konzentrieren uns gezielt auf Stücke für das Kindergartenalter, weil wir den Nachwuchs möglichst früh ans Medium Theater heranführen wollen. Und weil die Qualität der Vorstellungen grossartig ist, wissen wir, dass auch Grosseltern und Lehrpersonen voll auf ihre Kosten kommen. Es lohnt sich für sie doppelt, die Kleinen für einen Theaterbesuch zu motivieren.»

Die vier Themenkomplexe «Wiedersehen, Kinder, Region und Ostdeutschland» decken die ehrenamtlichen Theatermacher für einmal mit nur sechs Stücken ab. «In der nächsten Saison feiern wir vom 14. bis 16. September unser 50-Jahr-Jubiläum», erklärt Simon Hungerbühler. «Deshalb schonen wir dieses Mal ein wenig unsere Ressourcen.»

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