von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 17.04.2018
Raus aus der Schublade
Zwischen Deutschpop und Schlager: Die Thurgauerin Nathalie Weider will mit einem neuen Album durchstarten. Zur Finanzierung hat sie ein Crowdfunding gestartet.
Mit Schubladen hat Nathalie Weider so ihre Probleme. „Als Musikerin wird man oft vorschnell irgendwo einsortiert und muss dann damit leben“, sagt die Sängerin aus Münsterlingen. Deshalb weicht sie der Frage nach dem Stil ihrer Musik auch lieber ein bisschen aus. Ist das nun noch Deutschpop oder schon Schlager? „Ich mache einfach gute Musik mit deutschen Texten“, sagt sie dann. Erste musikalische Vorbilder in ihrem Leben waren Peter Kraus und Conny Froboess, heute mag sie zum Beispiel Silbermond, Heather Nova und Thomas Godoj. Ende Mai soll nun Weiders neues Album erscheinen: „Neun Songs sind komplett fertig, die letzten drei liegen gerade noch bei meinen Produzenten“, sagt die 39-Jährige.
Es wird Weiders drittes Album sein, das letzte erschien 2007. Spricht man mit ihr darüber, dann merkt man recht schnell, dass das neue Album etwas Besonderes für die Thurgauerin ist: „Ich habe mir bewusst Zeit gelassen, weil ich einen bestimmten Sound haben wollte. Den habe ich jetzt erreicht und ich freue mich riesig, das Album bald der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die Vorabsingle „Fantasterei“ ist bereits erschienen. Sie klingt nach einer Mischung aus Helene Fischer und Silbermond und ist Teil einer Kampagne mit der die Sängerin um Geld für die Produktion des Albums wirbt. Denn: Nathalie Weider hat keine Plattenfirma im Hintergrund, sie will es alleine schaffen: „Ich habe vor Jahren mit einer Plattenfirma gearbeitet, aber das hat nicht funktioniert, weil ich nicht so viel entscheiden konnte, wie ich wollte. Deshalb möchte ich nun lieber unabhängig von einem grossen Label sein“, erklärt Weider.
Video: Trailer zur Vorabsingle "Fantasterei"
Stattdessen sollen ihre Fans sie nun finanziell unterstützen. Auf der Plattform funders.ch hat sie ein Crowdfunding gestartet: „Jedermann kann Teil des Projektes werden. Je nach Beitrag (ab 25 Franken) erhalten die Unterstützer unterschiedliche Gegenleistungen, wie zum Beispiel eine signierte CD, die Erwähnung als Sponsor im Booklet oder ein kleines Konzert im eigenen Wohnzimmer“, erklärt die Sängerin. Noch bis zum 28. April läuft das Crowdfunding. Vom Ziel 8000 Franken hatte sie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels bereits 5700 Franken (Stand: 17. April 2018) generiert.
Musik macht die 39-Jährige fast schon ihr Leben lang. Ihr Vater hat 30 Jahre lang Tanzmusik gemacht und hat sie ab dem Alter von 12 Jahren mitgenommenen zu Auftritten. Dass sie immer auf Deutsch gesungen hat, lag auch daran: „Als ich angefangen habe zu singen, konnte ich schlicht noch kein Englisch. Ich bin dann immer bei deutschen Songs geblieben, weil die zu mir und meiner Stimme auch am besten passen“, glaubt Weider. Ihre eigene Musik beziehungsweise, das, was sie eigentlich musikalisch machen will, habe sie dann mit dem ersten eigenen Album 2004 gefunden. Was genau das ist? „Ich will schlaue Texte schreiben, mit denen sich jemand identifizieren kann.“ Ob ihr das gelungen ist, davon kann sich ab dem 25. Mai jeder selbst überzeugen: Dann soll das neue Album auf den Markt kommen.
Video: Nathalie Weider akustisch
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