05.06.2018
Azubis bauen Roboter für Ausstellung
Neuzugang in der Sonderausstellung «Schreck & Schraube. Weltindustrie im Thurgau»: Seit vergangener Woche steht der grosse DARWIN im Alten Zeughaus Frauenfeld. Lernende der Maxon Motor AG haben den fortschrittlichen Humanoiden für die Ausstellung des Historischen Museums Thurgau gebaut.
Maschinen im Dienste der Gesellschaft zu bauen ist ein alter Traum. Schon im antiken Griechenland haben Menschen Vorstellungen entwickelt, menschenähnliche Maschinen zu konstruieren. Die heutige Technik ist soweit fortgeschritten, dass Roboter bereits in viele Bereiche unseres Lebens vorgedrungen sind. Dabei stellen sie auch unsere künftige Rolle in der Arbeitswelt in Frage. Und genau diesen Zwiespalt thematisiert das Historische Museum Thurgau mit dem neuen humanoiden DARWIN und anderen Exponaten in der Ausstellung.
Die Einzelteile des Frauenfelder DARWIN bestehen aus einfachen Rohteilen, welche die lernenden Polymechaniker der Maxon Motor AG in Sachseln in ihrer Lehrwerkstatt bearbeiten konnten. Der Roboterkopf wurde anhand eines selber gebauten 3D-Druckers gefertigt. Einer der Lernenden war verantwortlich für die Entwicklung der Steuerung. Über einen Sensor nimmt DARWIN Bewegungen wahr, dreht daraufhin seinen linken Arm und führt eine Winkbewegung aus. Die originalen Darwin-Roboter, die in Korea von ROBOTIS hergestellt und an Universitäten weiterentwickelt werden, führen auch komplexere Bewegungsabläufe aus wie Liegestützen, Purzelbäume oder einen Kopfstand.
Der Preis des Fortschritts
Vor 300 Jahren waren es mechanische Spinngeräte, die Arbeiterinnen und Arbeiter in Angst und Schrecken versetzten. Heute sind es Roboter, die für Unsicherheit in der Arbeitswelt sorgen. Welche Jobs werden in Zukunft noch von einem Menschen ausgeführt? Welche werden automatisiert? Was passiert mit dem Heer von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, deren Fähigkeiten nicht mehr gefragt sein werden? «Schreck & Schraube. Weltindustrie im Thurgau» umkreist diese Fragen in der Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart. Besucherinnen und Besucher erhalten eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, um selber zu entscheiden: Macht uns Industrialisierung Angst? Bedeutet sie Fortschritt oder Ausbeutung? (tgk)
Termin: Die Sonderausstellung im Alten Zeughaus Frauenfeld läuft bis 21. Oktober 2018 und hat Dienstag bis Sonntag, 13 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Museumseintritt ist frei.
Video: Das ist in der Ausstellung im Alten Zeughaus zu sehen
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