06.03.2019
Dem Feldhasen auf der Spur
Tote Mäuse, die Spur eines Feldhasen oder das Foto eines Mauswiesels: Fast zwei Jahre lang nahm das Naturmuseum Thurgau aus der Bevölkerung Hinweise von Säugetieren für einen neuen nationalen Verbreitungsatlas entgegen. Mit erfreulichem Ergebnis.
Fachleute arbeiten laut einer Medienmitteilung zurzeit an der Herausgabe eines neuen Verbreitungsatlas der Säugetiere der Schweiz und Liechtensteins. Ziel ist es, damit eine Grundlage für den Schutz und die Förderung der rund 80 einheimischen Säugetierarten zu schaffen und die Öffentlichkeit für die Lebensweise und die Lebensraumansprüche von Säugetieren zu sensibilisieren.
Für den Kanton Thurgau koordinierte das Naturmuseum die Öffentlichkeitsarbeit und führte auch selbst Erhebungen durch. Die Fachleute wurden bei ihrer Arbeit durch die Bevölkerung unterstützt, die eigene Beobachtungen von Säugetieren direkt auf einer Onlineplattform melden konnte. Für dieses nationale Citizen Science Projekt fanden sich im Thurgau besonders engagierte Beobachterinnen und Beobachter: Gab es zu Projektbeginn kaum eine Meldung auf Thurgauer Boden, waren es nach knapp zwei Jahre Ende letzten Jahres über 1‘100. Zahlreiche Hinweise gelangten dabei direkt an das Naturmuseum. Dessen Experten bewerteten Fotos und Trittsiegel, bestimmten Kadaver, Kot und Frassspuren und leiteten ihre Ergebnisse an die nationale Meldeplattform weiter.
Spitzenreiter Eichhörnchen
Mit rund 250 Meldungen war das Eichhörnchen der Spitzenreiter gefolgt vom Rotfuchs mit knapp 200 Beobachtungen sowie Reh und Igel mit je rund 150 gemeldeten Beobachtungen. Zu den weiteren, regelmässig beobachteten Arten zählten der Dachs, der Feldhase, der Siebenschläfer oder der Biber und das Wildschwein. Auch schwer zu erfassende Kleinsäugetiere wie Spitzmäuse, das Mauswiesel oder der Illtis konnten dank der aufmerksamen Bevölkerung sicher nachgewiesen werden. Für einige Arten war der Kanton zu Projektbeginn ein weisser Fleck. Dank der zahlreichen Hinweise können das Wissen um die Verbreitung der Säugetiere im Thurgau bedeutend erweitert und bisherige Verbreitungslücken geschlossen werden.
Publikation für 2021 geplant
Die Fachleute des von der Schweizerischen Gesellschaft für Wildtierbiologie und der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften Wädenswil koordinierten Projektes werten zurzeit die umfangreichen Daten aus und versuchen letzte Lücken zu schliessen. Die Publikation des neuen Verbreitungsatlasses ist für 2021 vorgesehen.
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