von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 17.04.2020
Wege in die neue Normalität
Museen und Bibliotheken dürfen wohl ab 8. Juni wieder öffnen, Grossveranstaltungen bleiben mindestens bis Ende Juli verboten: Der Bundesrat will in kleinen Schritten das Kulturleben wieder hochfahren.
Die Corona-Epidemie hat Europa nach wie vor fest im Griff. Aber wie andere Länder, so plant nun auch die Schweiz erste Lockerungen des Lockdowns. Das hat der Bundesrat am Donnerstag in einer Medienkonferenz bekannt gegeben. Demnach können zum 27. April Spitäler wieder alle Eingriffe vornehmen und medizinische Praxen, Coiffeur-, Massage- und Kosmetikstudios, Baumärkte, Gartencenter, Blumenläden und Gärtnereien wieder öffnen.
Der Kulturbetrieb muss noch ein bisschen länger warten. Nach den jetzigen Plänen dürfen als Erste Museen, Zoos und Bibliotheken ab dem 8. Juni wieder aufschliessen. „Zu diesem Zeitpunkt soll auch das Versammlungsverbot gelockert werden“, heisst es in einer Medienmitteilung des Bundesrats. Bis dahin bleiben öffentliche und private Veranstaltungen verboten. Kinos, Konzerthäuser, Theater, Casinos, Sportzentren, Fitnesszentren, Schwimmbäder, Wellnesszentren und Skigebiete bleiben ebenfalls geschlossen. Über mögliche weitere Lockerungen will der Bundesrat am 27. Mai entscheiden.
Grossveranstaltungen nicht vor Juli 2020
Freunden von Grossveranstaltungen und Festivals macht die Politik allerdings wenig Hoffnung: „Gemäss Bundesrat wird es jedoch unwahrscheinlich sein, dass Grossveranstaltungen vor Ende Juli 2020 wieder stattfinden können“, so die Medienmitteilung.
Eine Absage des Openair Frauenfeld, das eigentlich vom 9. bis 11. Juli stattfinden sollte, wird somit wahrscheinlicher. Ähnliches gilt wohl für das Open Air St. Gallen (25. bis 28. Juni). Die Veranstalter haben sich bislang aber noch nicht dazu geäussert. Auch das für Ende Juli in Frauenfeld geplante Out in The Green Garden dürfte damit auf der Kippe stehen.
Open-Air-Theater-Saison steht auf der Kippe
Für die später stattfindenden Summer Days in Arbon (28. bis 30. August) ist die Lage weiterhin genauso ungewiss wie für die Musikfestwochen Winterthur. Virologen haben aber bereits davon abgeraten, in diesem Jahr überhaupt noch Grossveranstaltungen zuzulassen. In Deutschland gilt seit dieser Woche ein Verbot von Grossveranstaltungen bis zum 31. August 2020.
Unklar ist auch, ob die in der Region geplanten Freilichttheater in Kreuzlingen (See-Burgtheater, 9. Juli bis 5. August), Hagenwil (Schlossfestspiele, ab 5. August), St. Gallen (St. Galler Festspiele, ab 26. Juni) und Konstanz (Theater Konstanz, Münsterfestspiele, ab 19. Juni) stattfinden können. Die Bühne Thurtal hat bereits auf ihrer Website Änderungen angekündigt: „Aufgrund des am 13. März 2020 verordneten Veranstaltungsverbots wegen des Coronavirus plant die Bühne Thurtal ihr Programm derzeit um. Wir werden am 23. April 2020 öffentlich kommunizieren, wie es mit unseren Aufführungen weitergeht.“
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