wir müssen an dieser Stelle kurz über Max Frisch reden. Der grosse Dramatiker und Schriftsteller hat in mehreren seiner Arbeiten darüber nachgedacht, was wäre, wenn man bei vollem Bewusstsein seiner Biografie noch einmal von vorne beginnen könnte. Frisch kommt zum Schluss, dass man wohl aller Zufälle zum Trotz ungefähr das gleiche Leben noch einmal leben würde. Und jetzt kommt der Grund, warum wir darüber reden müssen: Der Thurgauer Kulturpreis 2019 (mehr dazu in unserem Dossier). Den bekommt in diesem Jahr der Regisseur und Intendant Jossi Wieler.
Der sieht die Sache im Prinzip nämlich genauso wie Max Frisch, wenn er auf sein eigenes Leben blickt: «Aus der Distanz der Jahre würde ich sagen: Der Zufall war keiner. Ich wäre über Umwege zum Theater gekommen. Es hätte mich zur Kunst gezogen», erzählte er unserer Korrespondentin Maria Schorpp im Interview. Aus dem Gespräch entstand ein sehr lesenswertes Porträt über den in Kreuzlingen aufgewachsenen Wieler.
Erstmals publiziert hatten wir es bereits vor mehr als einem Jahr. Damals stand Jossi Wieler vor den letzten Wochen seiner Intendanz am Stuttgarter Opernhaus. Weil der Text von damals aber immer noch Gültigkeit hat, fügen wir ihn in einer aktualisierten Version diesem Newsletter erneut bei. Verliehen wird der Preis übrigens offiziell am 22. August im Seemuseum Kreuzlingen.
Unsere weiteren Leseempfehlungen aus dem Magazin sind:
Was für ein Leben: Germaine Winterberg ist eine aussergewöhnliche Frau, die sich ihre Welt so erschlossen hat, wie sie es sich erträumte. Eine neue Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau gewährt umfangreiche Einblicke. Brigitte Elsner-Heller hat sie angeschaut.
Aus den Tiefen des Bodensees: Das 1864 vor Bottighofen versunkene Dampfschiff «Jura» gilt als das älteste, vollständig erhaltene Wrack seiner Art. Eine neue Publikation erzählt jetzt die ganze Geschichte. Inka Grabowsky stellt sie vor.
Eigentlich ist sie viel: Rahel Wohlgensinger ist eine von fünf Kunstschaffenden, die einen Förderbeitrag des Kantons für 2019 erhalten. Die Puppenspielerin will damit an ihrem Theater für die ganz Kleinen weiterarbeiten. Ein Porträt von Maria Schorpp.
Kommen Sie gut durch die neue Woche!
Herzlichst,
Ihr Michael Lünstroth |