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Corona-Krise: Verbände fordern ein Herz für Kultur

Corona-Krise: Verbände fordern ein Herz für Kultur
Ein Herz für Kulturschaffende: Mehrere Verbände fordern von Politik und Gesellschaft Solidarität mit Künstlerinnen, Künstlern und Veranstaltern. | © Canva/Engin Akyurt

Mehrere Kulturverbände rufen zu Solidarität mit Künstlerinnen und Künstlern auf. Suisseculture setzt sich für Entschädigungen bei ausgefallenen Veranstaltungen ein.

Wer jetzt schon ein Ticket gekauft hat für eine Veranstaltung, die in den nächsten Tagen und Wochen hätte stattfinden sollen, kann ganz leicht etwas Gutes tun: Einfach auf eine Rückforderung des Eintrittsgeldes verzichten. „Ganz viele Künstlerinnen, Künstler und lokale Organisationen danken es Dir“, heisst es in einer Kampagne der Kulturlobby Winterthur. Sie ist eine Reaktion auf die aktuelle Corona-Krise und die drohenden Einnahme-Ausfälle bei vielen Kulturschaffenden und Institutionen.

Mit dieser Initiative ist die Winterthurer Kulturlobby nicht allein. Mehrere Kulturverbände haben in den vergangenen Tagen zu Solidarität mit Künstlerinnen und Künstlern in der Corona-Krise aufgerufen. Auch die junge IG Kultur Ost engagiert sich: „Wir stehen hinter den Massnahmen von Bund und Kantonen mit dem Ziel, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Wir fordern aber mit Nachdruck Soforthilfe für die davon betroffenen Kulturschaffenden, Technikerinnen und sonst im Kulturbetrieb tätigen Personen“, heisst es von der Interessengemeinschaft.

Ziel: Die vielfältige Kulturlandschaft erhalten

Gemeinsames Ziel aller Beteiligten müsse es demnach sein, „die vielfältige und umsatzstarke Kulturlandschaft der Schweiz zu erhalten und den Menschen, die sie täglich erschaffen, nicht nur sinnstiftende, sondern auch existenzsichernde Arbeitsbedingungen zu ermöglichen“, schreibt die IG Kultur Ost in einer Stellungnahme.

In einem Gespräch mit dem Bundesamt für Kultur in der vergangenen Woche haben mehrere Verbände, unter anderem Suisseculture, auch eigene Forderungen für die Kulturbranche mit der Politik besprochen. Dabei ging es unter anderem um eine Kompensation für ausgefallene Veranstaltungen, eine Notfallkasse für Kulturschaffende und Betriebe, die Auszahlung bereits gesprochener Fördergelder aus der öffentlichen Hand, temporäre Lösungen für die Arbeitslosenversicherung Selbständigerwerbender und einen unkomplizierten Zugang zu Kurzarbeit für alle kleinen und mittelständischen Unternehmen im Bereich Kultur.

Bundesrat will zusätzliche Mittel für Kultur bereitstellen

Der Bundesrat hat in der vergangenen Woche unter anderem bis zu 10 Milliarden Franken als Soforthilfe zur Verfügung, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie abzufedern.

Für den Kulturbereich will der Bundesrat ebenfalls zusätzliche Mittel bereitstellen. Wie das genau aussehen soll, ist derzeit nicht bekannt. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir dazu keine weiteren Informationen liefern. Eine Mitteilung an die Kulturkreise über die konkreten Massnahmen wird frühestmöglich folgen“, heisst es auf aktuell der Internetseite des Bundesamts für Kultur. 

Das Eidgenössisches Departement des Innern (EDI) erarbeite demnach eine befristete Gesetzesvorlage für zusätzliche wirtschaftliche Massnahmen, die ergänzend zu anderen Instrumenten zur Abfederung von Härtefällen im Kulturbereich eingesetzt werden können. 

Etablierte kulturelle Anlässe sollen gerettet werden

Damit will der Bundesrat verhindern, dass wiederkehrende kulturelle Anlässe in ihrer Existenz bedroht sind, und insbesondere selbständig erwerbende sowie freischaffende Kulturschaffende in Notsituationen unterstützen. Im Rahmen der Erarbeitung des Gesetzes soll auch geprüft werden, wie die Kantone als Zuständige für den Kulturbereich in die Finanzierung einbezogen werden können.

 

Weitere Anlaufstellen für Künstlerinnen, Künstler und Veranstalter

Syndicom, die Gewerkschaft Medien und Kommunikation, fordert Unterstützung für Freischaffende und Selbständigerwerbende durch Bund und Kantone. Aktuell erhebt die Gewerkschaft jetzt von Selbständigen und Freischaffenden in der Medien- und Kreativbranche deren momentane Auftragssituation. «Die Umfrage umfasst den Verlust am prozentualen Verdienst durch den Ausfall von Veranstaltungen und Aufträgen in Folge des Coronavirus sowie die effektiven bisherigen Einkommensverluste in Schweizer Franken. Ausserdem werden die Freischaffenden und Selbständigerwerbenden darum gebeten eine Einschätzung zu ihren finanziellen Reserven für die kommenden Monate und die Auftragslage für die nächste Zeit zu geben», heisst es auf der Internetseite der Gewerkschaft.  Die Erhebung läuft vorerst bis zum 19. März 2020. Die Ergebnisse der Befragung sollen der Gewerkschaft Argumentationshilfe , um die Interessen von Selbständigen und Freischaffenden besser vertreten zu können. Wer mehr mitmachen will: Die Befragung findet sich hier.

 

Der Verband SonART erfasst ebenfalls Daten zu Gagenausfällen: In einem Formular von können Kunstschaffende aller Sparten ihre abgesagten Konzerte, Aufführungen, Lesungen, Workshops, Atelierstipendien  etc. sowie Honorarausfälle eintragen. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht garantieren, dass Kompensationszahlungen erfolgen werden, aber je mehr dokumentierte Fälle wir vorweisen können, desto besser können wir aufzeigen, welche finanziellen Folgen die Entscheide von Bund und Kantonen für unsere Branche bedeuten“, schreibt der Verband auf seiner Internetseite.

 

Der Verein t. Theaterschaffende Schweiz hat ein Merkblatt für Veranstaltungsabsagen erarbeitet. darin werden wesentliche rechtliche Fragen beantwortet. 

 

Das Ticketing-Portal eventfrog.ch hat mit seiner Aktion #jedesticketzählt ein einfaches Tool entwickelt, mit dem Veranstalter Spenden sammeln können. Hier kann man direkt und einfach spenden: https://eventfrog.ch/.

 

Literatur: Der A*dS Autorinnen und Autoren der Schweiz informiert auf seiner Homepage auch zum Thema Corona-Virus.

 

Bildende Kunst: Visarte Schweiz informiert seine Mitglieder ebenfalls über die Website zur aktuellen Corona-Lage.

 

 

 

 

 

 

 

 

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