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von Brigitta Hochuli, 12.03.2015

Dietrich - zeitgemäss in Olten

Dietrich - zeitgemäss in Olten
Aus der Sammlung des Kunstmuseums Olten: Adolf Dietrich, Morgen am Luganersee, 1934 | © Kunstmuseum Olten

Brigitta Hochuli

Der „Thurgauer Frühling in Olten“ war getrübt. Dorothee Messmer, seit 2012 Direktorin des dortigen Kunstmuseums, war in Not. Für die Ausstellung „Frühling lässt sein blaues Band...!“ musste sie vor einem Jahr unter anderen 30 Schweizer Kunstmuseen von ihrem früheren Arbeitsort, dem Kunstmuseum Thurgau, Bilder ausleihen. Ihrem eigenen Haus drohten damals die Schliessung und der Verkauf der Sammlung. „Heute geht es uns viel besser, da wir eine Fremdfinanzierung generieren konnten“, sagt Messmer auf Anfrage. Zudem hat das Oltner Parlament einem Investitionskredit zur Vorbereitung eines Architekturwettbewerbs für den Anbau des Kunstmuseums an einem neuen Ort zugestimmt.

„So viel Dietrich wie noch nie“

Jetzt greift Dorothee Messmer in der neuen Ausstellung „Mit durchaus zeitgemässem Charakter" - Adolf Dietrich in seiner Zeit (und darüber hinaus)
auf eines ihrer Spezialgebiete zurück. Für das Kunstmuseum Thurgau hatte sie seit 1998 die Nachlässe von Adolf Dietrich und Hans Krüsi aufgearbeitet. Bis heute seien es diejenigen Künstler, die sie am besten kenne, sagte sie im Interview mit thurgaukultur.ch. Für die kommende Dietrich-Ausstellung habe sie lange auf grünes Licht warten müssen, sagt sie heute. Aber sie werde sehr schön, „mit so viel Dietrich wie noch nie und darüber hinaus mit für Vallotton, Stoecklin, Amiet und anderen“. Zurzeit ist die Direktorin deshalb „ziemlich am Krampfen“. Denn am 9. Mai ist Vernissage.

Auch Dix und Roesch zu sehen

Erstmals zeige die Ausstellung Adolf Dietrich (1877-1957) gemeinsam mit Positionen der Schweizer und internationalen Avantgarde seiner Zeit, heisst es in der Vorschau. Sie versammle Werke aus dessen geografischem und persönlichem Umfeld, etwa Rudolf Wacker, Otto Dix, Carl Roesch oder Hermann Knecht. Ausserdem die «Gruppe der Sieben», Niklaus Stoecklin oder die «Peintres du Sacre Coeur» um Henri Rousseau. Einen weiteren Akzent setzten Gemälde und Zeichnungen der damaligen Schweizer Avantgarde, die Verbindungen zu Adolf Dietrichs Werk aufwiesen, darunter Arbeiten von Vallotton, Amiet, Anker, Buri oder Barraud. Schliesslich öffne sich die Ausstellung auch für das Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem heutigen Kunstkontext.

Neue Diskussion erhofft

Das Kunstmuseum Olten hofft auf eine neue Diskussion des Dietrichwerks und dass der Thurgauer auch ausserhalb der Ostschweiz einer breiten Öffentlichkeit bekannt werde. Für die Ausstellung arbeitet es mit Markus Landert vom Kunstmuseum Thurgau zusammen, der Werke und Materialien aus dem Dietrichnachlass zur Verfügung stellt. Eine Zusammenarbeit besteht auch mit dem Direktor des Kunstmuseums Solothurn, Christoph Vögele, unter anderem Autor des grossen Dietrich-Werkkatalogs (1994) aus dem Weinfelder Verlag Wolfau-Druck Rudolf Mühlemann.


***


«Mit durchaus zeitgemässem Charakter» - Adolf Dietrich in seiner Zeit (und darüber hinaus, 10. Mai bis 30. August 2015. Vernissage: Samstag, 9. Mai, 18.30 Uhr, Kunstmuseum Olten

www.kunstmuseumolten.ch

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