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von Inka Grabowsky, 13.06.2015

Tango an der PMS (Video)

Tango an der PMS (Video)
Die Musiklehrerin Christine Forster dirigiert den Chor. | © Inka Grabowsky

Das gemeinsame Campuskonzert der PMS und der Pädagogischen Hochschule Thurgau stand ganz im Zeichen des Tangos. Argentinischer Tango Nuevo, deutscher Schlager und Schweizer Rock-Songs im Tango-Rhythmus überzeugten ebenso wie die finnische Tango-Tradition.

Inka Grabowsky

Das ganze Semester hatten die Chöre von PMS und PHTG und das gemeinsame Orchester geprobt. „Die Schüler und Schülerinnen waren anfangs wohl etwas irritiert durch die für sie ungewohnten Klänge“, sagt Dieter Jordi, Musiklehrer an der PMS und Co-Leiter des Orchesters. „Inzwischen sehen sie auch das Komische an der Musik.“

Für thurgaukultur.ch filmte Brigitta Hochuli:

Das ging dem Publikum auch so. Spätestens bei der Pop-Version des alten Schlagers „Oh Donna Clara“ amüsierten sich Musiker wie auch Zuhörer gleichermassen. Der ironische „Tango Perpétuel“ von Eric Satie zog sich wie ein roter Faden durch das Konzert. Weisungsgemäss spielte das Orchester sein Stück „sehr gelangweilt“. Saties Kommentar, der verruchte „Teufelstanz“ könne bestenfalls dazu dienen, den Teufel abzukühlen, sprachen die Mädchen im Chor für einmal auch auf Schweizerdeutsch nach.

Die Flötistin Anouchka Evenhuis aus Kreuzlingen und der Trompeter Benjamin Bär aus Amriswil traten als Solisten auf. Sie stehen kurz vor der Matura und stellten unter Beweis, wie sie sich in der Kunstklasse weiterentwickelt haben. Sie konnten sich in den vergangenen vier Jahren neben dem Schulunterricht auf ihre Begabung konzentrieren.

Jasmina Wetz, Laura Schoch, Jonathan Sachweh und Manuel Krömler wurden ausgezeichnet. (Bilder: Inka Grabowsky)

Ausgezeichnete Matura-Arbeiten

Das Campuskonzert war in diesem Jahr ein besonders passender Rahmen für die Auszeichnung der besten Matura-Arbeiten an der PMS durch die Stiftung für Jugendförderung im Thurgau, denn alle vier Prämierten hatten über ein kulturelles Thema geschrieben und sind selbst zu Kunstschaffenden geworden.

Jonathan Sachweh aus Sulgen schrieb über die Geschichte der Rockmusik und setzte sie mit einer Band musikalisch um. Seine praktische Arbeit gipfelte in einem professionell organisierten Rockkonzert. „Er hat Menschen verschiedenen Alters und verschiedenster Herkunft in den Bann der Musik gezogen“, erläuterte Esther Müller-Burgherr von der PHTG den Juryentscheid. „Seine Begeisterung für die Musik war der Hauptmotor für die grossartige Leistung“.

Street Art in der PMS

Laura Schoch aus Frauenfeld hat sich mit dem Kunstphänomen Street Art auseinandergesetzt. Nach dem theoretischen Teil machte sie sich mit der Schablonen-Technik „Stencil“ vertraut und sprühte damit schliesslich ein Wandbild im Konvikt der PMS. „Inzwischen habe ich schon Einladungen bekommen, weitere Bilder zu entwerfen“, sagt sie selbst. Esther Müller-Burgherr lobte nicht nur das entstandene Kunstwerk, sondern auch die Forschungsarbeit, die ein veritables Nachschlagewerk zur Street Art sei.

Benjamin Bär und Anouchka Evenhuis brillierten als Solisten.

Manuel Krömler aus Güttingen beschäftigte sich mit elektronischer Stimmungsmalerei. Er setzte sich mit Programmmusik auseinander, bei der mit musikalischen Mitteln eine Geschichte erzählt wird, und mit der sogenannten „Musique concrete“, die aus aufgenommenen Umwelt-Geräuschen besteht. Die Aufnahmen werden neu zusammengesetzt und ergeben so ein Musikstück. Genau das hat auch Manuel Krömler für den praktischen Teil seiner Arbeit getan. Er fotografierte Szenen, komponierte passende Musik und arrangierte dazu Audioaufnahmen von den entsprechenden Orten. „Mit Präzision und Hingabe hat er ein neues, eigenständiges Gesamtwerk geschaffen“, sagte Jurymitglied Ruedi Schweizer von der PHTG.

„Die Kür war der Roman"

Jasmina Wetz aus Kreuzlingen schliesslich recherchierte einen speziellen Bereich der Geschichte: Das Leben im Sudetenland und die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei. Sie schuf daraus nicht nur einen wissenschaftlichen Aufsatz, sondern auch einen Roman, für den sie auf Erinnerungen ihrer Grossmutter und auf eigene Ideen zurückgriff. „Der Aufsatz war die hervorragend gemeisterte Pflicht“, so Ruedi Schweizer in der Laudatio. „Die Kür war der Roman: Er liess mich bei der Lektüre vergessen, dass ich eine Matura-Arbeit zu begutachten hatte.“

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