25'000 Fr. für Menschlein Matthias

Der Regierungsrat des Kantons Thurgau unterstützt die Neuausgabe des vierteiligen Romans «Das Menschlein Matthias» des Thurgauer Schriftstellers Paul Ilg mit einem Lotteriefondsbeitrag von 25‘000 Franken. Der Schweizer Literaturhistoriker Charles Linsmayer gibt 2016/17 das zentrale Werk des 1875 in Salenstein geborenen Ilg in einer redigierten, kommentierten und mit einer Biografie versehenen Neuausgabe heraus.

Das Buch erscheint in der Reihe «Reprinted by Huber» des bis 2009 im Thurgau ansässigen Huber-Verlags. Paul Ilg (1875–1957) war einer der bedeutendsten Thurgauer Autoren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die vier Bände «Das Menschlein Matthias», «Die Brüder Moor», «Lebensdrang» und «Der Landstörtzer» sind zwischen 1906 und 1913 erschienen und liegen heute nur noch in Frakturschrift vor.

Auf der Basis der Erstausgaben

Paul Ilg hat die vier Bände 1941 bis 1943 selbst bearbeitet. Charles Linsmayer gibt nun diese vier Bände auf Basis der Erstausgaben in Frakturschrift neu heraus. Zudem recherchiert er im Nachlass des Autors Daten und Fakten zu dessen Biografie und stellt Leben und Werk in einer 70- bis 80-seitigen Biographie dar. Das total 860-seitige Werk wird in einer Auflage von 1000 Exemplaren gedruckt.

Kulturgeschichtlich relevant

Charles Linsmayer ist ein ausgewiesener Kenner der deutschsprachigen Literatur der Schweiz. Er hat bereits mit Otto Frei einen anderen Thurgauer Autor in der Edition «Reprinted by Huber» wieder sichtbar gemacht. Paul Ilgs biografisch gefärbte Roman-Tetralogie ist für den Thurgau kulturgeschichtlich und soziologisch relevant, die Texte sind authentisch und für die Zeit ihrer Entstehung typisch. Der Regierungsrat begrüsst die Neuausgabe, da die Texte heute nicht mehr greifbar sind. Eine Biografie Paul Ilgs fehlt noch. Ihre Erforschung im Nachlass des Autors im Schweizerischen Literaturarchiv verdient deshalb Unterstützung mit einem Forschungsbeitrag zusätzlich zum Druckkostenbeitrag. (id)