von Alex Bänninger, 19.06.2009
«Für Nullbewegung braucht es keinen TTT»

Mit seinen ungenügenden Leistungen wirft der TTT die Frage nach seiner Existenzberechtigung auf. Diese Meinung habe ich im Exposé „Eine Reise auf holprigem Geleise" vertreten und an den Beispielen des Kulturfahrplans und der Stillen Zonen begründet.
Alex Bänninger
Der TTT beschränkt sich in zu enger Auslegung seines statutarischen Zwecks darauf, gelegentlich in die Zukunft weisende Ideen zu lancieren. Er ist aber weder willens noch fähig, sich nachhaltig um deren Umsetzung zu kümmern. Es bleibt bei Paukenschlägen, manchmal auch bei Peitschenhieben, die keine Wirkung zeitigen. Für die Zukunftsgestaltung des Kantons ist der TTT mithin bedeutungslos.
Nach der Veröffentlichung des Kulturfahrplans vor fünf Jahren habe ich nicht erwartet, dass die Künstlerinnen und Künstler, Kulturförderer und Kulturvermittler die 22 Empfehlungen als Evangelium übernehmen und sich begeistert für deren rasche Realisierung engagieren.
Hingegen habe ich erwartet, dass der TTT seine Verantwortung wahrnimmt und die materiellen Voraussetzungen schafft, um die naturgemäss als Planskizzen formulierten Empfehlungen in einer zwingend notwendigen zweiten Phase mit den privaten, behördlichen und politischen Adressaten vertieft und kritisch zu überprüfen. Die dritte Phase hätte darin bestehen müssen, die überzeugendsten Empfehlungen als Projekte zu konkretisieren und deren Umsetzung mittel- und langfristig anzustreben.
Ich bin Realist und deshalb wegen der bescheidenen Bilanz des Kulturfahrplans weder enttäuscht noch veranlasst, mich mit Vorwürfen an die Trägerinnen und Träger der Kultur im Thurgau zu wenden.
Als Realist weiss ich aber auch, dass ambitiöse Ideen im besten Fall dann eine Chance auf Verwirklichung haben, wenn die Ideengeber die Ärmel hochkrempeln und sich mit Ausdauer ums schwierige Tagesgeschäft kümmern. Das hat der TTT weder beim Kulturfahrplan noch bei den Stillen Zonen getan und gereicht ihm nach meiner Auffassung zum Vorwurf.
Jetzt wäre aufgrund der Erfahrungen darüber zu diskutieren, ob ein TTT Sinn macht, der in langen Abständen mehr oder weniger interessante Gedanken zur Zukunft vorstellt, diese ihrem Schicksal überlässt und auf Kritik mit selbstgerechten Floskeln antwortet. Nur Denkanstösse bringen den Thurgau keinen Schritt vorwärts. Für Nullbewegung braucht es keinen TTT.
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