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von Alfred Zimmerlin, 28.05.2012

Aus der Dreizahl wurde Vielfalt

Aus der Dreizahl wurde Vielfalt
Grosses Interesse herrschte an den Ittinger Pfingstkonzert 2012 auch am CD-Angebot. | © Brigitta Hochuli

Die Ittinger Pfingstkonzerte 2012 sind heute Montag zu Ende gegangen. Unter dem einfachen Motto „Aller guten Dinge...“ entstanden ganz grosse Höhepunkte.

Alfred Zimmerlin

Die Fantasie der beiden künstlerischen Leiter der Ittinger Pfingstkonzerte in der Kartause Ittingen scheint keine Grenzen zu kennen. Jahr für Jahr überraschen sie einen neu mit inspirierten, an Ideen und Musik übervollen Programmen. Sie pflegen Kontinuität, erneuern indes ihre Programmkonzeptionen behutsam, und im Pool der immer exzellenten Interpretinnen und Interpreten tauchen neben den bewährten auch neue Namen, neue Gesichter auf.

Dreiergruppen

Das (einfache) Motto der 18. Ittinger Pfingstkonzerte lautete «Aller guten Dinge...» und erlaubte es Heinz Holliger und András Schiff, aus den Aspekten der Dreizahl Vielfalt zu entwickeln. So gab es Werke in Dreiergruppen, berühmte Trio-Besetzungen wie das Streichtrio (unter anderem natürlich mit Beethovens Trio op. 9 Nr. 3) oder das Klaviertrio. So wurden Robert Schumanns drei Klaviertrios mit Ensembles um die drei Pianisten András Schiff, Dénes Várion und Anton Kernjak aufgeführt, in Erinnerung bleiben werden auch Aufführungen eines Klaviertrios des Skrjabinisten Nikolaj A. Roslavets und des berühmten Trios von Maurice Ravel mit der Geigerin Muriel Cantoreggi, der Cellistin Anita Leuzinger und Kernjak. Und das Klaviertrio G-Dur von Claude Debussy, welches weit mehr als der Talentbeweis eines achtzehnjährigen werdenden Komponisten ist, wurde ausgezeichnet gespielt von Hanna Weinmeister (Violine), Miklós Perényi (Violoncello) und Dénes Várion.

Ungewöhnliche Besetzungen

Ungewöhnlicheren Trio-Besetzungen begegnete man in Werken von Heitor Villa-Lobos und Witold Lutoslawski für Trio d'anches, mit welchen Emanuel Abbühl (Oboe), Sebastian Manz (Klarinette) und Diego Chenna (Fagott) brillierten. Oder in Claude Debussys Trio für Flöte, Viola und Harfe, feinhörig gespielt von Sabine Poyé Morel (Flöte), Lily Francis (Viola) und Ursula Holliger (Harfe). Damit verwandt waren die Trio-Instrumentationen von Jürg Wyttenbach (Oboe, Harfe, Klavier), Heinz Holliger (Oboe/Englischhorn, Viola, Harfe) und Elliott Carter (Flöte, Bassklarinette, Harfe). Der letztere Komponist verblüfft einen auch noch in seinem 103. Lebensjahr: Das „String Trio“ (2011, mit Hanna Weinmeister, Geneviève Strosser und Anita Leutzinger) fesselt mit stets wieder völlig überraschenden Gedanken; ein Stück, das vor Vitalität strotzt.

Grosse Höhepunkte

Zu ganz grossen Höhepunkten wurden die Auftritte des Klavierduos von András Schiff und Dénes Várion (mit einer atemberaubenden Interpretation von Claude Debussys „En blanc et noir“) und des Holzbläser-Duos von Heinz Holliger (Oboe und Englischhorn) und Elmar Schmid (Bassklarinette und Kontrabassklarinette), welche neun Soli und Duos von György Kurtág mit einer einmaligen Intensität und Spannung spielten: ein eindrückliches Erlebnis. Und am Sonntagabend setzte sich András Schiff für Beethovens Sechs Bagatellen op. 126 und Schuberts grosse B-Dur-Sonate (D 960) an einen Hammerflügel und sorgte mit einer Inspiriertheit sondergleichen für eine kleine Sternstunde.

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