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von Brigitta Hochuli, 24.01.2013

Hochs und Tiefs: die kantonalen Thurgauer Museen in Zahlen

Hochs und Tiefs: die kantonalen Thurgauer Museen in Zahlen
Statistik der kantonnale Thurgauer Museen seit 2007, zusammengestellt von René Munz. | © tkg

Die Museumslandschaft in der Region Thurgau-Konstanz blüht. An den Zahlen lässt sich dies aber nicht durchs Band ablesen. Statistisch gesehen sind das Naturmuseum und das Museum für Archäologie Thurgau die zurzeit erfolgreichsten.

Brigitta Hochuli

Die drei Städtischen Konstanzer Museen Rosgarten, Wessenberg-Galerie und Bodensee-Naturmuseum hatten 2012 einen Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen - gemäss der Tageszeitung Südkurier aus verschiedenen Gründen. Das historische Rosgartenmuseum war wegen eines Umbaus während zweier Monate geschlossen, auch gab es aus finanziellen Gründen keine Sonderausstellung im Richentalsaal. In der Wessenberg-Galerie führt Museumsdirektor Tobias Engelsing den wie im „Rosgarten“ leichten Besucherrückgang auf zwei „anspruchsvolle“ Grafikausstellungen zurück.

Markanter war der Einbruch beim Bodensee-Naturmuseum. Hier sinkt die Besucherzahl konstant. Waren es 2006 noch 240‘885, sind 2012 nur noch 173‘000 Besucher registriert worden. Grund sei, dass sich dieses Museum im Gebäude des Sea-Life befinde. (Nicht berücksichtigt ist in dieser Aufzählung das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg, mit dem man vom Thurgau aus oft zusammenarbeitet.)

Rekorde in Frauenfeld

Aber wie sieht es im Thurgau aus? Das Natur- und Archäologische Museum hatten sogar Spitzenzahlen vermeldet. 20‘345 Besucherinnen und Besucher zählten die beiden Museen in Frauenfeld im letzten Jahr. Das sei ein Rekord, seit die zwei Häuser mit der Eröffnung des Museums für Archäologie 1996 Natur- und Kulturgeschichte des Thurgaus unter einem Dach vereint hätten, berichtete thurgaukultur.ch Anfang Januar.

Gegenüber dem bisherigen Besucherrekord aus dem Jahr 2010 bedeutet das Ergebnis eine Zunahme um 8,5 Prozent. Projekte wie «Rhythm Nature Culture» oder Max Bottinis Kochaktion «Auf den Tisch!» haben dazu beigetragen. Die beiden Museen strahlen auch über die Region aus. Das zeigte etwa ein Gespräch in der Kartause Ittingen mit einem Gast aus Winterthur. Er war von der Ausstelllung der Holbibliothek im Naturmuseum derart begeistert, dass er sie sogar zwei Mal besuchte!

Zwar keinen Rekord, aber „immerhin eine hohe Besucherzahl“ macht Kulturamtchef René Munz für das Historische Museum Thurgau und das alte Zeughaus mit der Sonderausstellung Kartoffeln aus. Das Museum hatte 1286 Besucher weniger als 2011 (12‘414). Insgesamt stieg die Besucherzahl seit 2007 aber stetig. Wie sich die Zahlen im nächsten Jahr entwickeln werden, ist offen, da das Museum - wie wir noch genauer berichten werden - auf Sonderausstellungen verzichten wird.

Innovationszeit in Ittingen vorbei

Den Publikumszuspruch im Kunst- und Ittinger Museum bezeichnet René Munz als „auf dem Gleichstand“. Er reduzierte sich denn auch von 2011 auf 2012 gerade mal um 205 Besucher auf 29‘095. Insgesamt ist die Zahl seit 2007 aber rückläufig. Einen Spitzenwert hatten die Museeum 1989 mit 85‘116 Eintritten verzeichnet, einen ersten Einbruch unter 40‘000 sieht man in der Statistik im Jahr 1998 (39‘192 Besucher).

Die Zahlen zeigten verschiedenes, sagt Museumsdirektor Markus Landert. Zu Beginn sei die Kartause ein Besucherhit gewesen, „weil das Museum eine richtige Innovation war, die jeder gesehen haben musste“. Dann zeige sich auch, dass attraktive Ausstellungen sich direkt auf die Besucherzahlen auswirkten. Weiter sei zu beobachten, dass die Zahl der Führungen kontinuierlich sinke. Während sie für das Kunstmuseum mit rund 100 pro Jahr in etwa stabil bleibe, sinke sie im Ittinger Museum ständig - von über 1000 bis heute auf rund die Hälfte davon.

Einbruch in Arenenberg

Das Napoleonmuseum Thurgau Schloss und Park Arenenberg müsse infolge der Euroschwäche einen massiven Einbruch verzeichnen, konstatiert René Munz. Tatsächlich sank die Besucherzahl von 35‘274 im Jahr 2011 auf 30‘004 im Jahr 2012. Die höchste Zahl seit 2007 erreichte man hier im Jahr 2008 mit 48‘385 Besuchern. Zum 200. Geburtstag Napoleons III. war damals der Schlosspark wiederhergestellt worden. Auch mag in diesem Fall die Taufe eines Thurbo-Zuges auf dessen Namen hilfreich gewesen sein.(ho)

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