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von Brigitta Hochuli, 04.03.2013

Literatur in den Häusern geht in die 2. Halbzeit

Literatur in den Häusern geht in die 2. Halbzeit
Der Schauspieler Frank Lettenewitsch liest am 17. März Texte des Toggenburgers Ulrich Bräker. | © Marc Diez-Prida

Gefragt waren bisher Thomas Meyer, Botho Strauss, Stefan Zweig. Am 17. März geht‘s weiter in den lesefreundlichen guten Stuben von Kreuzlingen und Konstanz. In der Schweiz ist Paul Stähli für die Kontakte zuständig.

Interview: Brigitta Hochuli

Herr Stähli, bei Literatur in den Häusern ist gerade Halbzeit. Welche Lesung war neben der ausverkauften Veranstaltung mit Adolf Muschg im Museum Rosenegg bis jetzt besonders gut besucht oder überraschend attraktiv?

Paul Stähli: Die Lesungen waren fast alle ausgebucht. Interessanterweise sind es nicht die Klassiker wie Dürrenmatt und Frisch, die am meisten gefragt waren, sondern Autoren wie Thomas Meyer, Botho Strauss, Stefan Zweig.

Worauf führen Sie das zurück?

Paul Stähli: Das ist kaum zu eruieren. In Kreuzlingen hat es aber einfach noch am meisten Plätze bei den Lesungen von Dürrenmatt und Frisch.

Sie selber sind dieses Jahr zum fünften Mal Gastgeber bei Literatur in den Häusern. Wie haben Sie diese Abende jeweils erlebt?

Paul Stähli: Die waren immer interessant, und auch in guter fröhlicher Stimmung. Besonders mit Bruno Epple wurde viel gelacht. Die Ambiance ist einfach besonders, die Gastgeber sind alle sehr gastfreundlich, bei uns gab es dazu ein Glas Wein.

Gab es neben dem Wein auch Kuriositäten?

Paul Stähli: Kuriositäten nicht gerade. Aber die Abende waren auch für uns als Gastgeber immer eine Bereicherung. Einerseits, weil die Texte interessant waren, andererseits war aber immer die Begegnung mit den Schauspielern etwas Besonderes. Es ist selten, dass man solche Profis in der eigenen Stube begrüssen darf. Anschliessend an die Lesung gab es immer spannende Diskussionen, besonders natürlich, als Christoph Nix, der Intendant des Theaters Konstanz, bei uns las. Anwesend waren übrigens jeweils zwischen 15 und 20 Personen.

Sie sind zum ersten Mal Koordinator von Literatur in den Häusern in Kreuzlingen. Was gibt es da alles vorzukehren?

Paul Stähli: Ich habe die Lesung im Rosenegg organisiert. Hauptorganisator ist aber das Stadtmarketing Konstanz, ich bin von der Kreuzlinger Gesellschaft für Musik Literatur delegiert und habe die Gastgeber angefragt, informiere sie und koordiniere den Vorverkauf und die an die Lesungen anschliessenden Zusammenkünfte aller Beteiligten im Hotel Kreuzlingen. Jeder Gast erhält einen Gutschein für ein Getränk und man kann sich dabei mit andern Besuchern und Lesenden austauschen.

Haben Sie eigentlich auch Einfluss auf die Programmgestaltung?

Paul Stähli: Nein. Die fachliche Koordination liegt in den absolut professionellen Händen von Frank Lettenewitsch.

Sie selber sind aber natürlich auch ein Literaturliebhaber?

Paul Stähli: Ja, ich lese gerne, die Mediathek Büecherbrugg in Kreuzlingen gibt mir immer wieder gute Anregungen. Und natürlich gibt die Auswahl der „Literatur in den Häusern“ gute Hinweise, besonders in diesem Jahr mit Schweizer Autoren.

Was lesen Sie denn gerade?

Paul Stähli: „Die Grüne aus dem Meer“ von Klara Kanerva alias Irma Müller-Nienstedt aus Kreuzlingen, ein spannendes Buch, eigentlich ein Kriminalroman, eine unterhaltsame Familiengeschichte, die Finnland schildert. Gut die Hälfte der neun Lesungen von „Literatur in den Häusern“ sind übrigens belegt, zwei Lesungen praktisch ausverkauft. Interessanterweise hat es wie gesagt noch am meisten Plätze bei den Lesungen von Ralf Beckord mit dem „Tagebuch 1946-1949“ von Max Frisch und Hans Helmut Straub mit „Der Tod des Sokrates“ von Dürrenmatt. Beides habe ich mir vorgenommen, nächstens zu lesen.

*****

Paul Stähli

Paul Stähli ist Architekt, Baufachlehrer und ehemaliger Rektor der Berufsschule Kreuzlingen, ehemaliger Präsident des Männerchors Harmonie und OK-Präsident des 150 Jahr-Jubiläums sowie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Musik und Literatur Kreuzlingen. Er wohnt in Kreuzlingen. (ho)

 

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