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von Brigitta Hochuli, 24.03.2013

Vernissage des Scheiterturms

Vernissage des Scheiterturms
| © Brigitta Hochuli

Brigitta Hochuli

Zum Glück lockte die heisse Holzfällersuppe. In bitterer Kälte standen die Menschen am Sonntagmorgen reihenweise rund um den Scheiterturm des Japaners Tadashi Kawamata, das Projekt des Kunstmuseums Thurgau ist also alles andere als gescheitert. Die 12‘000 Stück Brennholz halten, wenn auch in voller Höhe von neun Metern erst seit dem Vorabend, 20 Uhr. Das hätte man vor zwei Wochen noch nicht für möglich gehalten.

Vernissage des Scheiterturms in der Aussenanlage der Kartause Ittingen: Ingenieur Markus Zimmermann, Architekt Christophe Scheidegger, Kuratorin Stefanie Hoch, Künstler Tadashi Kawamat und Museumsdirektor Markus Landert auf dem linken Bild von links nach rechts. Bilder: Brigitta Hochuli

Aber es halfen viele. Der Künstler hatte 14 Kunststudenten der École des Beaux-Arts de Paris mitgebracht, Betreute der Kartause Ittingen packten mit an und ohne Architekt und Bauleiter Christophe Scheidegger oder Ingenieur Markus Zimmermann wäre es schon gar nicht gegangen. Das lobte Museumsdirektor Markus Landert und er dankte seiner Kuratorin Stefanie Hoch und seiner früheren Kuratorin Dorothee Messmer, die vor ihrem Weggang nach Olten noch den Imput zu diesem Grossprojekt gegeben hatte.

Am Rande der Vernissage erzählte Dorothee Messmer, wie Kawamata auf die Turmidee gekommen war. Sieben Türme hätten ursprünglich das Kloster markiert, so habe er eigentlich einen Steg um die Anlage bauen wollen, auf dem man von Turm zu Turm hätte flanieren können. Der Turm, der jetzt stehe, sei Ausfluss der Machbarkeit und der Entwicklung der Idee. Das betont auch Stefanie Hoch; die Kennzeichen dieser Konzeptkunst seien der Prozess und die multiple Autorenschaft. „Wir haben nicht einen Plan realisieren wollen, um am Ende ein Monument zu haben“, sagt Markus Landert. Kawamata sei ein Künstler, der sich explizit mit Orten auseinandersetze - in der Kartause zum ersten Mal mit naturbelassenem Holz.

„Poesie aus Holz“ nennt der Kultursender Arte die Kunst des Japaners in einem Film aus dem Jahr 2010. Poesie aus Holz ist vergänglich. In zwei Jahren wird der Wurm dem Ittinger Scheiterturm den Garaus machen.

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