in den vergangenen Jahren hat unter Ausstellern ein Zauberwort die Runde gemacht. Es heisst "oral history" und versucht der Geschichtsschreibung aus den Büchern, eine lebensnahe Ergänzung zur Seite zu stellen. "Oral history" meint zunächst mal nichts anderes, als das Zeitzeugen über ihre Erlebnisse berichten. Es ist der Versuch all die Dinge, die eben nicht in den Geschichtsbüchern stehen, aber trotzdem den Alltag der Menschen geprägt haben, zu bewahren. Der Nachteil dieser Methode: die Berichte sind sehr subjektiv, nicht immer sind alle Angaben unabhängig überprüfbar. In der methodischen Schwäche liegt aber auch eine grosse erzählerische Stärke: Gerade, weil die Zeitzeugenberichte so subjektiv sind, stecken sie voller Leben und erlauben so einen leichteren Zugang zu banalen wie historisch relevanten Themen. Denn das was Menschen am meisten interessiert, sind immer noch andere Menschen.
Im besten Fall können derlei Projekte auch generationenverbindend wirken. Das zeigt das Beispiel der Schülerin Emma Wolf aus Kreuzlingen: Die 19-Jährige hatte für ihre Matura-Arbeit an der Pädagogischen Maturitätsschule Interviews mit Senioren im Alter zwischen 73 und 94 Jahren geführt und sie gezielt nach ihrer Kindheit und Jugend in der Stadt befragt. Die Ergebnisse fand sie so spannend, dass sie eine Ausstellung dazu auf die Beine gestellt hat. Emmas Fazit ihrer Recherchen: „Es ist wichtig, den Kreuzlingern bewusst zu machen, wie es früher war“, sagt die 19-Jährige. Das habe auch einer der Befragten gesagt: „Man kann die Gegenwart weniger gut verstehen, wenn man die Vergangenheit nicht kennt.“
Ansonsten haben wir für Sie in dieser Woche unter anderem das hier in unserem Magazin
Design: In unserer Serie über Kleinverlage in und um den Thurgau haben wir Halt in St. Gallen gemacht. Dort haben Kerstin Forster und Andrea Wiegelmann den Verlag Triest gegründet. Sie kennen sich übrigens aus dem Thurgau: Die beiden waren langjährige Arbeitskolleginnen bei den Thurgauer Verlagen Niggli / Benteli. Programmatisch kümmern sich die beiden Jungunternehmerinnen jetzt um Design, Typographie und Architektur. Mehr zu ihrer Arbeit und der morgen erscheinenden neuesten Publikation des Verlages, lesen Sie hier.
Geschichte: Die Feierlichkeiten des Konziljubiläums in und um Konstanz gehen 2018 ins letzte Jahr. Ins Rampenlicht rücken der Minnesänger Oswald von Wolkenstein sowie der europäische Kulturaustausch. Die Besucher erwartet noch einmal ein abwechslungsreiches Programm, bevor die Feierlichkeiten am 22. Juli 2018 in einem Friedensgebet ihren Abschluss finden.
Katzen: In einem neuen Beitrag des Omamablogs wagt sich Brigitta Hochuli an einen Katzencontent. Eine weihnächtlich anmutende Geschichte, die indirekt auch mit der Thurgauer Kultur zu tun hat...
Kommen Sie gut durch diese Woche. Und lassen Sie sich nicht stressen. Es sind noch 13 Tage bis Heiligabend!
Herzlichst,
Ihr Michael Lünstroth |