15.08.2014
Kids mit Kultur infizieren

Mit „www.kklick.ch“ steht Schulen der Kantone Thurgau, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden neu eine zentrale Anlaufstelle für Kulturvermittlung zur Verfügung.
Rolf Müller
Die interkantonale Plattform basiert auf einer Partnerschaft der jeweiligen Ämter für Kultur und will „die Jugend mit Kultur infizieren, sie begeistern und beflügeln“, wie der St. Galler Regierungsrat Martin Klöti heute an der Präsentation sagte. kklick arbeitet mit den Schulämtern der Kantone zusammen und erreicht Kulturveranstalter und -schaffende, Schulen, Gruppen und Vereine.
Kompakte Informationen
Über die funktional gestaltete Website sind Kulturangebote in den Sparten „Kunst & Baukultur“, „Literatur“, „Brauchtum & Geschichte“, „Musik“, „Theater & Tanz“, „Film & Multimedia“ und „Natur & Umwelt“ aus den drei Kantonen unkompliziert zugänglich. Lehrpersonen aller Stufen finden hier für die Jahresplanung zeitgemässe Angebote und können diese direkt beim Veranstalter buchen. Begleitend sind auf einen Blick alle wichtigen Informationen wie Daten, Orte und Kosten publiziert.
Die Angebote reichen von der Autorenlesung im Schulzimmer über Theater, Musik, Tanz, Handwerk bis hin zur Produktion von Trickfilmen. Auch spezielle Kurse für Lehrer werden angeboten.
Gütesiegel garantiert
Für Kulturschaffende und -anbieter – im Thurgau derzeit sechs Museen und die Theater Bilitz und Phönix – ist die Teilnahme kostenlos. Sie können einen Login beantragen und ihre Angebote selbst erfassen. Nach der Prüfung durch ein Redaktionsteam werden diese freigeschaltet. Bedingung dafür ist, dass die Angebote professionell sowie stufen- und zielgruppengerecht und methodisch-didaktisch aufbereitet sind.
„Die Aufnahme bei kklick bedeutet ein Gütesiegel für hochwertige Angebote“, erklärte die Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill. „Alle Schulkinder sollen so die Chance erhalten, mit Kultur in Kontakt zu kommen und ihr kreatives Potential erkunden zu können“, sagte sie.
Starke Kulturregion Ostschweiz
Bereits finden sich aus den drei Kantonen über 100 Vorschläge für kulturelle Aktivitäten auf der Site, neue kommen laufend hinzu – „das ist auch ein Bekenntnis zur Kulturregion Ostschweiz“, betonte der Appenzeller Regierungsrat Rolf Degen. Mit dem interkantonalen Angebot kklick würden die Mittel der drei Stände personell und finanziell optimal gebündelt.
Die Kosten von rund 100‘000 Franken schultern die Kantone gemeinsam. Im Thurgau wird kklick im Rahmen des Projekts „Kultur und Schule“ bis 2015 aus dem Lotteriefonds mitfinanziert. Wünschbar, aber noch nicht konkret, ist für die Verantwortlichen die Beteiligung weiterer Ostschweizer Kantone.
Chance für alle Schulkinder, mit Kultur in Kontakt zu kommen: Die Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill. (Bild: Rolf Müller)
Den roten Teppich ausrollen
Die Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill blickt nach vorne, auch nach dem Aus zum Frühfranzösisch an Thurgauer Primarschulen. Etwas skeptisch zeigte sie sich bezüglich des Dekrets von Kaiser Napoleon alias Thomas Götz, der auf thurgaukultur.ch als Konsequenz des Entscheids alle Kantonsparlamentarier zum Nachpauken französischer Vokabeln verdonnert hatte. „Kulturvermittlung sollte nicht mit der Knute erfolgen“, meinte sie am Rande der kklick-Präsentation augenzwinkernd.
Darum werde mit der neuen Plattform kklick der sprichwörtlich rote Teppich ausgerollt, so dass Schüler, Lehrer und weitere interessierte Kreise von der reichhaltigen Kulturlandschaft der drei Kantone auf eine unkomplizierte Weise profitieren können. Das gelte natürlich vor allem auch für den Thurgau mit seinen vielfältigen Angeboten. Umso besser, wenn diese auch vermehrt von aussen wahrgenommen und geschätzt würden. Nicht zuletzt sei dies auch eine Art von Standortförderung. (rom)
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