von Rolf Müller, 09.01.2015
Heimat total (Video)

Der 2. Volksfilmtag in Weinfelden vom 17. Januar 2015 zeigt acht Schweizer Dokumentar- und vier Spielfilme zum Thema „Heimat“. So individuell wie die Bedeutung des Begriffs ist die Programmierung.
Rolf Müller
Ob denn der Festivaltitel „Volksfilmtag“ nicht etwas altbacken und wenig einladend für Junge sei, wollte eine Journalistin an der Medienorientierung wissen. Erfinder Daniel Felix sah das gar nicht so: „Mit dem Programm sprechen wir ganz bewusst Zuschauerinnen und Zuschauer jeglichen Alters an“, führte er aus. Der Erfolg des ersten Volksfilmtags 2014 zum Thema Eisenbahn gibt den Machern Recht. Rund 350 Tickets wurden verkauft.
Heimat jenseits von Kuhglocken
Bei der Neuauflage sind nun elf Schweizer Produktionen zum Thema Heimat programmiert. Mit dabei bekannte Spielfilmklassiker wie „Die Schweizermacher“ von Rolf Lyssy, „Heidi“ aus dem Jahr 1952, „HD Läppli“ oder „Das Boot ist voll“ von Markus Imhoof. Dem Umstand, dass Heimat ein vielschichtiger Begriff jenseits von Kuhglocken ist, trägt aucht die thematisch breite Auswahl bei den Dokumentarfilmen Rechnung (Programm).
Kino-Trailer des 2. Volksfilmtages (Produktion: Felixfilm.ch)
So sucht „Schweizer Geist“ in der nördlichsten, südlichsten, westlichsten und östlichsten Gemeinde der Schweiz nach Gemeinsamkeiten, „Uf de Bollewees“ zeigt Appenzeller Musikkapellen und Chöre in ihrem Element und „Silvesterchlausen“ erzählt vom traditionellen Brauchtum derselben Gegend. „Die Kinder vom Napf“ begleitet 50 Bergbauernkinder ein Jahr lang mit der Kamera. Das Leben von Menschen ohne festen Wohnsitz schildert Regisseurin Ursula Brunner in „Heimat Campingplatz“. Gedreht wurde am Schützenweiher am Stadtrand von Winterthur.
Die Macherinnen und Macher (von links): Daniel Felix, Max Iseli, Franziska Schenk, Conny Schmölder, Alexandra Beck. (Bild: Milan Krebs)
Trailer "Uf de Bollewees"
Moderation und Gäste
Eine Besonderheit des Festivals ist die Einbettung der jeweiligen Filme. Sie werden von SRF-Fernsehmann Daniel Felix, der Projektleiterin Alexandra Beck und Max Iseli anmoderiert. Die digitale Technik des Cinema Liberty macht gemäss Geschäftsführer Conny Schmölder zudem Einspielungen wie beim Fernsehen möglich. So wird beispielsweise "Schweizermacher"-Darsteller Emil Steinberger eine Video-Grussbotschaft an die Zuschauerinnen und Zuschauer übermitteln.
Verschiedene Gäste bereichern zudem das Festival, an dem die Filme von neun Uhr morgens bis gegen sieben Uhr abends in den drei Kinosälen laufen. So werden etwa Regisseur Michael Magee („Uf de Vollewees“) oder David Angst, Redaktionsleiter der Thurgauer Zeitung, für Gespräche rund um das Thema Heimat zur Verfügung stehen.
Trailer "Schweizer Geist"
Filmeinspielungen wird es auch beim einzigen Referat des Anlasses geben. Martin Sax, ehemaliger Gemeindeschreiber von Weinfelden, spricht zu „Bilder lügen nicht?“ und kommentiert örtliches Filmmaterial aus den Jahren 1927, 1931 und 1948.
„Heimatstrassenschau“ und Gerstensuppe
Dass in den Pausen keine Langeweile aufkommt, dafür sorgt die „Heimatstrassenschau“ von Max Iseli. Ähnlich wie die unkommentierten Führerstandfilme 2014 beim Thema Eisenbahn montierte er dafür eine Kamera im Auto und fuhr die Strassen von Weinfelden ab. Und schliesslich werden die Gäste den ganzen Tag über kulinarisch von Franziska Schenk verwöhnt. „Eine feine Bratwurst oder eine Gerstensuppe kann auch Heimat sein“, erklärte sie lachend.
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Weitere Informationen:
2. Volksfilmtag am Samstag, 17. Januar 2015 in Weinfelden. Tickets Matinée (20 Franken), Tagesticket (35) und Aprés-midi (20). Kinder bis 16 Jahren bezahlen die Hälfte. Reservationen hier: Cinema Liberty
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Erfolgreicher Volksfilmtag 2014 - thurgaukultur.ch vom 19.01.2014
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Detailinformationen und Programm hier: