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24.05.2016

Rachel Lumsden: Erdnussbutter

Rachel Lumsden: Erdnussbutter
Rachel Lumsden, Bildende Künstlerin, erhält vom Kanton Thurgau einen der sechs Förderbeiträge 2016. | © pd

Am Dienstag, 31. Mai, 19 Uhr, werden im Shed im Eisenwerk Frauenfeld die mit 25‘000 Franken dotierten kantonalen Förderbeiträge für Kultur übergeben. Wir stellen die sechs Künstler nacheinander vor. Heute Rachel Lumsden, Bildende Künstlerin.


Rachel Lumsden, Sie sind im Thurgau vorallem durch eine Ausstellung im Kunstraum Kreuzlingen und durch die Beteiligung an der Werkschau Thurgau 2013 bekannt. Ihr Atelier ist in Arbon.

Rachel Lumsden: Arbon ist seit 2011 der Schwerpunkt meines künstlerischen Schaffens; da koche ich die grosse Bilder. Ich bin aber schon seit 2002 in der Stadt Sankt Gallen ansässig.


Sagen Sie uns noch etwas mehr über Ihre Ausstellungen und Ihr Wirken?

Rachel Lumsden: 2013 wurde die Einzelausstellung Drunk in Charge of a Bicycle in Kunstraum Kreuzlingen gezeigt. In Rahmen dieser Ausstellung erschien das Werkbuch “Drunk in Charge of a Bicycle - Paintings and everything in between” (Schwabe Verlag 2013). 2006 stellte ich meine Werke in der Doppel-Ausstellung mit Max Mosscrop “Silent Inhabitants” in der Kunsthalle Arbon aus, 2005 “Dashboard Talisman” wurde in der Remise Weinfelden realisiert. Ausserdem wurden Werke an der Werkschau Thurgau 2013 veröffentlicht und im gleichen Jahr in einer Gruppenausstellung in der Kunsthalle Arbon.
2005-2012 gehörte ich zum Vorstand des Projektraums Nextex (Visarte Ost, St. Gallen), wo ich u.a. das Austauschprojekt „Pressure Points“ zwischen England und Ostschweizer KünstlerInnen - auch KünstlerInnen aus Thurgau - organisierte und betreute.


Wie erleben Sie als Engländerin das künstlerische Umfeld in der Ostschweiz?

Rachel Lumsden: Ich erlebe das künstlerische Umfeld in der Ostschweiz als grosszügig: Die Unterstützung von Künstlern mit Förderpreisen und Werk/Förderbeiträgen ermöglicht es, intensiv zu arbeiten. Dies spiegelt eine breitere, allgemeine Haltung der Schweizer Bevölkerung, nämlich: KünstlerInnen sind es wert, die Kultur ist die Unterstützung wert. Das finde ich toll. Ausserdem rennt man in der Ostschweiz nicht gleich der letzten Kunstmode nach, das macht die Kunstszene allgemein weniger oberflächlich.


Den Förderbeitrag des Kantons Thurgau wollen Sie für „Malerei, die den Momenten der profanen Ekstase nachgeht“, verwenden. Was heisst das konkret?

Rachel Lumsden: Mein Projektvorschlag heisst tatsächlich „Erdnussbutter“. (Aus dem Glas. Crunchy. Auf Toast. Sommerabend!) Ich habe es bereits im Projektvorschlag versucht zu beschreiben und kann es hier leider nicht besser erklären.


Trotzdem, wie machen Sie Ekstase sichtbar?

Rachel Lumsden: Ekstase ist fühlbar, nicht sichtbar. Wenn ein Bild gut funktioniert, dann breitet es sich über die Augen im gesamten Körper aus und kann ihn mit Luzidität fluten.


Braucht es für diese Flutung allenfalls auch technische Innovation?

Rachel Lumsden: Farbe mit einem Pinsel auf eine Leinwand zu bringen, ist jeden Tag eine andere, neue Disziplin und muss für jedes Bild von Grund auf neu erfunden werden. (ho)

 

Rachel Lumsden, Bildende Künstlerin

Rachel Lumsden, 1968 in Newcastle-Upon-Tyne GB geboren, lebt in St.Gallen und arbeitet in ihrem Atelier in Arbon. Ihre Ausbildung absolvierte sie in Grossbritannien, 1991 absolvierte sie den Bachelor in Fine Art an der Nottingham Trent University, 1998 den Master in Painting an der Royal Academy School in London. Seit 2007 unterrichtet sie an der Hochschule Luzern im Bereich Design und Kunst. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u.a. 2013 im Kunstraum Kreuzlingen „Drunk in Charge of a Bicycle“ (Solo) und im Kunstraum AKKU „Six Impossible Things Before Breakfast“ (Solo) , 2015 „The Other Island“, Galerie Bernard Jordan, Zürich (Solo) an der grossen Regionale SG (2015) und an der Werkschau TG (2013). 2014 erhielt sie den Werkbeitrag des Kantons St.Gallen, 2015 und 2009 den Werkbeitrag der Stadt St.Gallen, 2012 das Paris-Atelierstipendium von Visarte Ost.


Den Förderbeitrag des Kantons Thurgau wird Rachel Lumsden für die Realisation von Malerei, die den Momenten der profanen Ekstase nachgeht, verwenden. (pd Kulturamt des Kantons Thurgau)

 

 

www.rachel-lumsden.info

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