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von Brigitta Hochuli, 06.06.2014

TZ schafft Kulturseite aus

TZ schafft Kulturseite aus
Die heutigen Seiten "Kultur" der "Thurgauer Zeitung" werden möglicherweise verschwinden. | © ho

Zum Sommerferienbeginn soll die „Thurgauer Zeitung“ ohne die lokale Kulturseite auskommen müssen. Das Ostschweizer Kulturmagazin Saiten bestätigt in seiner Wochenschau indirekt und TZ-Redaktionsleiter David Angst gegenüber thurgaukultur.ch direkt, was seit kurzem im Thurgau kolportiert wird: Die Thurgauer Kultur wird in den überregionalen Zeitungsmantel ausgeschafft. Offiziell informiert wird Mitte Monat.


Brigitta Hochuli


Chefredaktor Philipp Landmark erkläre den Abbau mit dem Inseraterückgang. Das „Tagblatt“ und damit die „Thurgauer Zeitung“ werde im Mantelteil von vier auf zwei Bünde reduziert. Das Angebot bleibe aber gleich. Die Seite „Stadtkultur“ des St. Galler „Tagblatts“ und die Kulturseite der TZ würden, schreibt Peter Surber in „Saiten“, gestrichen und durch eine Seite „Regionalkultur“ im Mantelteil ersetzt. „Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass die regionale Kultur in Zukunft nicht mehr im Lokalteil ist“, sagt TZ-Redaktionsleiter David Angst auf Anfrage von thurgaukultur.ch. „Das heisst aber nicht, dass es keine Thurgauer Kultur mehr in der Zeitung hat.“


Ein Abbau ist trotzdem vorauszusehen. Lokale Kulturthemen aus dem Thurgau hatten es schon immer schwer, im Mantel der Zeitungsmutter Platz zu finden. Das sieht man nicht zuletzt in der „Ostschweiz am Sonntag“, und das wird im Thurgau von namhaften Institutionen wie etwa dem Kunstmuseum immer wieder beklagt. Der Kulturabbau in der TZ hat zudem Kontinuität, seit die „Mostindia“-Seite mit viel junger Kultur verschwunden und seit die Erscheinungsfrequenz der Kulturseite gesenkt worden ist. Dabei wirkt einzig beruhigend, dass der Thurgauer Kulturredaktor offenbar in Frauenfeld bleiben und von dort aus die Regionalkultur oder „Ostschweizer Kultur“ des Mantels beliefern soll.


Chefredaktor Philipp Landmark bestätigt gegenüber thurgaukultur.ch einzig den geplanten Relaunch, bei dem „der gemeinsame Mantelteil neu in zwei Bünde gegliedert wird“. Zu den Kulturseiten äussere er sich nicht, da bis zur offiziellen Kommunikation noch verschiedene Frage offen seien. Die Redaktion in Frauenfeld soll dem Vernehmen nach am Dienstag nach Pfingsten über die Details informiert werden, die Öffentlichkeit Mitte Juni. Ab 7. Juli sollen die Zeitungen mit dem zweibündigen Mantelteil erscheinen.


In St. Gallen ruft Peter Surber in „Saiten“ jetzt schon zum Protest auf: „Höchste Zeit für eine Petition ,Rettet die Stadtkultur‘.“ Gut möglich, dass sich im Thurgau ebenfalls Widerstand regt, falls sich die Mutmassungen zum Kulturseitenabbau bewahrheiten sollten.

***

Am 10. Juni lanciert der Thurgauer Künstler Alex Meszmer die Petition "Erhalt der Kulturseiten Regionalkultur Thurgau und Stadtkultur St. Gallen".

Mehr dazu auch hier.

 

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