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Stefan Rüesch - Flawless

Stefan Rüesch - Flawless
| © Markus Tretter
Der Künstler Stefan Rüesch gehört zu jenen Kunstschaffenden der Zeit, die sich stilistisch gesehen zwar äußerst schwer einordnen lassen, hingegen über einen einmaligen Wiederkennungswert verfügen.

Hat man einmal ein Gemälde von Rüesch gesehen, erkannt man in Zukunft alle weiteren. Die spezielle Technik verhilft ihm zur einmaligen malerischen Identität. Aus der Ferne erinnern seine Gemälde an poetische Fensterausblicke auf idyllische Landschaften, welche die Betrachtenden unmittelbar einnehmen. Es sind keine Narrativen, sondern Stimmungen, die Rüesch in seinen Werken einfängt. Lassen wir uns auf sie ein, können sie tiefe Ruhe, Wanderlust oder auch romantische Empfindungen evozieren.

Thematisch gesehen knüpft Rüesch an die Tradition der Schweizer Landschaftsmaler:innen des ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert an. Inspiration findet er mitunter in den Werken Segantinis, Hodlers oder Giacomettis. Zwar knüpft er an die traditionelle Malerei an, bricht aber zugleich mit ihr, indem er sich auf eine völlig eigenständige komplexe konträre Weise mit Naturräumen auseinandersetzt.

Nähert man sich einem von Rüesch festgehaltenen Sehnsuchtsort, löst sich das harmonische Bild plötzlich in tausende Bildpunkte auf. Das aufmerksame Betrachterauge erkennt die Täuschung. Die Idylle verschwimmt zu einem geometrisch-abstrakten Bild, das bei genauer Betrachtung aus übereinander geschichteten, klar voneinander abgegrenzten monochromen Farbschichten besteht.

Die anfängliche Harmonie zersplittert ruckartig zu einer unscharfen neutralen Pixel-Landschaft. Aus geringer Distanz erkennen wir, dass die Landschaftsbilder nicht aus einem durchgängigen Duktus, hingegen aus horizontalen und vertikalen Geraden, aus präzisen rechten Winkeln bestehen.

Auf Rundungen und Schrägen wird komplett verzichtet. Rüesch beweist, dass Wolken und Sonnenuntergänge auch problemlos kantig sein können, ohne dabei an Wirkkraft einbüßen zu müssen. Ein stilistisches Mittel, welches sicherlich auch der Klarstellung dienen soll, dass die Welt zwar schön, aber gleichzeitig voller Höhen und Tiefen, voller Ecken und Kanten ist.

Rüesch`s Landschaften beziehen sich in der Regel zwar auf konkrete Orte, entsprechen jedoch eher Idealbilder als naturgetreue Darstellungen. Jeder Baum, jedes Fenster, jede Schneeflocke muss am richtigen Ort platziert sein. Der Künstler überlässt beim Malen nichts dem Zufall. Fehler sind keine erlaubt.

Er strebt nach makellosen Abbildern der Natur. In der Bestrebung, alles Überflüssige, Unschöne zu entfernen beziehungsweise das Wahrhafte nicht nachzuempfinden, sondern malerisch sogar zu überbieten, spiegelt sich der menschliche Eifer nach Vollkommenheit und der Drang nach einer perfekten Welt wider. Rüeschs Landschaften sind nicht organisch-wild gewachsen – so wie ihr natürliches Vorbild, sondern erinnern an verpixelte Computerbilder, sind technisch anmutend und zeugen von einem streng geometrischen Formenvokabular, einer minimalistischen Reduktion der Formen und einem akribisch komponierten Bildaufbau. Dies hält Rüesch jedoch nicht davon ab, unglaublich harmonische romantische Stimmungen zu konstruieren.

via guidle.com

Kontakt Veranstalter

Calvin Mechora
galeriesechzig@gmx.com

Veranstaltungsort

Galerie Sechzig
Ardetzenbergstraße 60
6800 Feldkirch
www.galeriesechzig.com

Öffnungszeiten

Donnerstag & Freitag: 16 - 19 Uhr
Samstag: 12 - 16 Uhr

Preise / Kosten

gratis

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  • Kunst

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