10.03.2016
Fürstin Amalie in neuem Licht

Der nächste populärwissenschaftliche Abend auf dem Arenenberg am Donnerstag, 17. März, 19 Uhr, stellt das Leben von Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen in den Mittelpunkt.
Christina Egli, stellvertretende Museumsdirektorin, arbeitete mehr als zehn Jahre an der Abschrift, Übersetzung und einem ausführlichen Kommentar der handschriftlichen Lebenserinnerungen der Fürstin. Nun liegen diese «Memoiren» einer der schillerndsten Frauen aus napoleonischer Zeit in gedruckter Form vor.
Die Welt von heute entsteht
Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen, geborene Prinzessin von Salm-Kyrburg, war eine der eigenwilligsten und bemerkenswertesten Persönlichkeiten des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Darüber hinaus war sie eine Schlüsselgestalt der napoleonischen Geschichte am Bodensee. An ihrem Leben lassen sich die fundamentalen Umwälzungen dieser Zeit aufzeigen: Neue Staaten entstehen und gehen wieder zugrunde. Ethische Normen verändern sich, jahrhundertealte Traditionen verschwinden von einem Tag auf den anderen. Die Welt von heute entsteht.
Handfester Skandal
Fürstin Amalie besass exzellente Beziehungen zur französischen Führungselite, insbesondere zu Joséphine de Beauharnais, der Ehefrau Napoleons, und zu deren Tochter Hortense. So konnte sie das Fürstentum Hohenzollern vor der Auflösung retten. Zuvor sorgte sie aber für einen handfesten Skandal: In der mondänen Pariser Adelswelt aufgewachsen, litt die junge Frau unter den für sie unerträglichen Lebensverhältnissen und den gegen sie gerichteten Intrigen am provinziellen Sigmaringer Hof. Zehn Wochen nach der Geburt ihres einzigen Sohnes Karl verliess sie Mann und Kind und floh zurück nach Paris.
Dort erlebte sie Revolution, Schreckensherrschaft und das Kaiserreich. Immer wieder reiste sie durch das von Napoleon neu geordnete Europa und versuchte von der «alten Welt» ihrer Vorfahren zu retten, was für sie zu retten war. Als Fürstin Amalie 1808 nach Hohenzollern zurückkehrte, begann sie mit der Niederschrift ihrer Lebensgeschichte. Darin erklärt sie ihrem Sohn, in welcher Zeit sie lebte und weshalb sie ihn in seiner Kindheit verlassen hatte. (pd Napoleonmuseum des Kantons Thurgau)
***
- Am Donnerstag, 17. März 2016, liest Christina Egli aus ihrem Werk und kommentiert ausgesuchte Stellen. Der Eintritt für den Vortrag im Cinema des Napoleonmuseums Thurgau auf dem Arenenberg beträgt sieben Franken, darin inbegriffen ist ein Apéro. Reservationen sind an die Mailadresse reservation.nap@tg.ch zu senden, weitere Informationen unter: www.napoleonmuseum.ch.
- Im Rahmen der Vortragsreihe «Arenenberger Entdeckungen – Geschichte und Geschichten zur Bodenseeregion» sind folgende weitere Veranstaltungen geplant:
☛ Donnerstag, 12. Mai 2016, 19 Uhr: Ein Garten für Hortense – die Geschichte der Arenenberger Gärten vom Mittelalter bis heute. Vortrag von Dominik Gügel im Cinema im Prinzenflügel von Schloss Arenenberg.
☛ Donnerstag, 29. September 2016, 19 Uhr: Unbeschwerte Kindheit. Louis Napoleon und seine Konstanzer Spielgefährten. Vortrag von Christina Egli im Cinema im Prinzenflügel von Schloss Arenenberg.
☛ Donnerstag, 3. November 2016, 19 Uhr: Das gesellschaftliche Leben der Königin Hortense in Konstanz und ihre Verbindungen zu den Familien Macaire und Herosé. Vortrag von Dominik Gügel im Cinema im Prinzenflügel von Schloss Arenenberg.
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