08.04.2014
Zeitreise durch die Gärten am Bodensee

Am Bodensee können Gäste ab diesem Jahr eine Reise durch die Epochen der Gartenkultur unternehmen: Aussichtsreiche Gärten und Parks stehen grenzüberschreitend für die reiche Geschichte der Region. Präsentiert werden sie vom neuen Netzwerk „Bodenseegärten - Eine Reise durch die Zeit". Eine Broschüre und die neue Website www.bodenseegaerten.eu geben einen Überblick.
Rings um den Bodensee zeigt sich die gesamte Gartenbaugeschichte Europas. Von der Steinzeit über die Antike und das Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert und weiter in die Gegenwart kann der Besucher sie hautnah erleben. Dabei braucht er kaum Distanzen zu überwinden. Und wenn er möchte, reist er einfach per Schiff, Bus oder Bahn von Garten zu Garten.
Reichenau ist Geburtsort der abendländischen Gartenbaukultur
Vor fast 1.200 Jahren hat der Reichenauer Mönch Walahfrid Strabo mit seinem Büchlein „Hortulus - Über die Pflege der Gärten" den ersten Pflanzenratgeber Europas verfasst. Die 24 Verse über genau so viele Gewächse machen die Welterbeinsel Reichenau zum Geburtsort der abendländischen Gartenbaukultur. Das wirkt bis heute: Die Gemüseinsel mit ihren Gewächshäusern und Rebhängen, den drei Kirchen und ihrem Weltkulturerbestatus ist Traumziel für Menschen mit dem berühmten grünen Daumen. Ein nach dem Vorbild des Hortulus angelegter Kräutergarten erinnert heute an die lange Gartentradition auf der Reichenau. Die Insel erreicht man leicht per Rad, zu Fuß oder mit dem Bus über den aufgeschütteten Damm, ein besonderes Erlebnis ist eine Schifffahrt zur Reichenau von Radolfzell, Konstanz oder Mannenbach aus.
Von Park zu Park durch die Zeit reisen
Die wahrscheinlich bekannteste Blumeninsel der Welt ist die Insel Mainau. Hier hat die Familie Bernadotte auf 54 Hektar aus der historischen Baumsammlung des 19. Jahrhunderts ein wahres Blumenparadies geschaffen. Ein Star-Landschaftsarchitekt wurde vom späteren französischen Kaiser Napoleon III. für den englischen Garten von Schloss Arenenberg am schweizerischen Untersee engagiert. Der legendäre Fürst Pückler plante rund um das schönste Schloss am Bodensee um 1840 eine grüne Idylle voller Überraschungen. Von hier ist es nicht weit zur historischen Anlage des ehemaligen Kartäuserklosters Ittingen. Neben einem Barockgarten sind hier zwei Hopfengärten, Weingärten, ein Kräutergarten, ein Priors- und ein Mönchsgarten zu sehen. Der Rosengarten mit 1.000 Rosenstöcken duftet nicht nur wunderbar, er wartet außerdem mit der größten Auswahl an historischen Rosensorten der Schweiz auf.
Prachtvolle Schlossanlagen auf der deutschen Seeseite
Ein unvergesslicher Garten mit Traumblick liegt auf der anderen Seeseite, nur eine kurze Schifffahrt entfernt. Der Park am Neuen Schloss Meersburg bietet neben barocker Gartenarchitektur eine herrschaftliche Aussicht auf den See. Von hier aus ist es ein Katzensprung zum ehemaligen Kloster und Schloss Salem. Gleich beim Eintritt empfängt den Gast ein prächtiger Formengarten ganz im barocken Stil. Gestalterische Elemente sind symmetrisch angelegte Wege, phantasievoll geschnittene Hecken und Büsche, Brunnen und Wasserbassins sowie zwei Labyrinthe.
Hirse für hungrige Pfahlbauer
Die Reste steinzeitlicher Pfahlbauten in der Bodenseeregion gehören seit 2011 zum Weltkulturerbe der Unesco. Wie hier schon in der Steinzeit gegärtnert wurde, zeigen archäobotanische Gärten in Hemmenhofen und Frauenfeld. Dabei eröffnet sich dem Besucher nicht weniger als die Kulturpflanzengeschichte Mitteleuropas. Kolben-Hirse zum Beispiel, die wir nur noch als Sittich-Futter kennen, Buchweizen, Linse und Ackerbohne, das erste Saatgut der Menschheit, werden dort heute noch gezüchtet und gepflanzt. Am Bodensee wird so auf engstem Raum die Gartenbaugeschichte Europas erlebbar: Von der Steinzeit über das Mittelalter bis in die Neuzeit. 7.500 Jahre Gartenbau machen einen Kurztrip an den Bodensee zum unvergesslichen Erlebnis.
Individuelle Entdeckungen
Angebote für Gartenzeitreisen entdecken Interessierte in der neuen Broschüre „Bodenseegärten - Eine Reise durch die Zeit". Sie enthält auch eine individuell buchbare Pauschalreise mit dem Fahrrad. Am westlichen Bodensee können Radler Gartengeschichte auf vier Routen mit je maximal 30 Kilometern „erfahren". Radler erhalten dabei nicht nur spannende Garteneindrücke, immer wieder öffnen sich auch fantastische Blicke über die weite Wasserfläche des Bodensees. Ein Erlebnis-Angebot der Insel Mainau ermöglicht Gartenfans zudem, einen Tag lang in die Rolle eines „Mainau-Gärtners" zu schlüpfen. Für Kinder bietet die Grüne Schule auf der Insel Mainau „Kids Gardening" zu bestimmten Terminen an.
Grüne Gruppenangebote
Gruppen ab 20 Personen können eine Mittelalter- und eine Renaissance- & Barocktour bei „art cities Reisen" buchen. Vor allem Gruppen aus der Schweiz finden beim Reiseveranstalter „Erlebnis Schweiz" ein Kombiangebot mit Schloss Arenenberg und der Insel Reichenau.
Informationen
Informationen zu allen Angeboten finden sich in der neuen Broschüre zu den Bodenseegärten und auf der Website www.bodenseegaerten.eu.
Kontakt: „Bodenseegärten", Internationale Bodensee Tourismus GmbH, Hafenstr. 6, D-78462 Konstanz, Tel. +49 7531 90 94 90, info@bodenseegaerten.eu, www.bodenseegaerten.eu.
(pd)
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