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04.02.2014

Marianne Sax zum Buchhandel

Marianne Sax zum Buchhandel


Marianne Sax, Präsidentin des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes (SBVV) und Inhaberin einer Buchhandlung in Frauenfeld, äussert sich zum Befinden ihrer Branche. Denn in der Deutschschweiz sind gemäss „NZZ am Sonntag“ vom 2. Februar im vergangenen Jahr erstmals seit vier Jahren wieder mehr Bücher verkauft worden. Auch die Preise seien nach mehrjährigem Rückgang stabil gewesen. Die Zeitung stützt sich auf Erhebungen des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes (SBVV).

Frau Sax, Mehrverkauf und Preisstabilität - war das 2013 auch bei Ihnen in Frauenfeld so?

Marianne Sax: Über den Geschäftsgang der eigenen Buchhandlung gebe ich keine Auskunft.


Dann dies: Trotz der Umsatzsteigerung von 1,7 Prozent im Jahr 2013 betrug die Einbusse in den letzten fünf Jahren gemäss Berechnungen des SBVV nicht weniger als ein Zehntel. Kann das je wieder eingeholt werden?

Marianne Sax: Nach der Eurokrise und der Franken-Stabilisierung durch die Nationalbank 2011 war der Buchhandel eine der wenigen Branchen, welche die notwendigen Preissenkungen konsequent durchzog. Nach zwei Jahren, in denen das leider nur wenige bemerkten, scheint diese Massnahme nun endlich zaghaft Früchte zu tragen. Wir verkaufen heute mehr Bücher zu tieferen Preisen als im letzten Jahrzehnt – dank ausgezeichneter Logistik, effizienter Strukturen und hoch motivierten Personals.

 

Im März 2012 hatten die Schweizer Stimmberechtigten das Referundum gegen die Wiedereinführung der Buchpreisbindung abgelehnt. Wie hat sich das seither konkret ausgewirkt?

Marianne Sax: Die Ablehnung des Gesetzes über die Buchpreisbindung hat nichts verändert, sondern einen Zustand zementiert, der bereits seit 2007 herrschte. Die Rabatte der grossen Online-Händler, welche das Referendum finanziert hatten, machen dem stationären Buchhandel natürlich nach wie vor zu schaffen. Amazon bezahlt keine Steuern in der Schweiz, bildet keine Lehrlinge aus, die Arbeitsbedingungen in den deutschen Logistikzentren geben zu denken. Das Buch als Kulturgut ist dem Weltkonzern egal. Konsumenten, denen das auch egal ist, gibt es leider viele. (ho)

***

Marianne Sax

Marianne Sax ist Präsidentin des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes (SBVV) und Inhaberin des Bücherladens in Frauenfeld.

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