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22.06.2020

Alarmstufe Rot in der Veranstaltungsbranche

Alarmstufe Rot in der Veranstaltungsbranche
Alarmstufe Rot: Mit der Aktion Night of Light will die Veranstaltungsbranche auf ihre Probleme in der Corona-Krise aufmerksam machen. | © zVg

Mit der Aktion «Night of Light» wollen Veranstalter und Locations auf ihre Lage in der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Viele fürchten um ihre Existenz. Tausende Jobs seien in Gefahr.

Die Zahlen klingen dramatisch: Nach Angaben der Veranstalterbranche droht ihren Unternehmen ein coronabedingter Umsatzausfall zwischen 80 und 100 Prozent für die Zeit von März bis mindestens August. „Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Tausende Arbeitsplätze sind in Gefahr“, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung von Unternehmen der Veranstaltungsbranche und Veranstaltungs-Locations.

In einer gross angelegten Kampagne wollen die Initiatoren nun auf ihre Lage aufmerksam machen. In der so genannten „Night of Light“ wollen alle Beteiligten am Montag, 22. Juni, zwischen 22 und 24 Uhr, schweizweit ihre Gebäude oder stellvertretend ein Bauwerk in ihrer Region mit rotem Licht anstrahlen. Als Zeichen dafür, dass „Alarmstufe rot“ in der Branche herrsche. Es soll „ein leuchtendes Mahnmal und ein flammender Appell der Veranstalterbranche werden“, erklären die Kampagnenverantwortlichen.

Die Pandemie hat der Branche die Arbeitsgrundlage entzogen

„Die Veranstaltungsbranche war der erste Wirtschaftszweig, der von der Corona-Krise getroffen wurde und er wird auch mit hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Seit dem 16. März 2020 ist einem kompletten Wirtschaftszweig faktisch die Arbeitsgrundlage entzogen“, schreiben die Initiatoren in ihrer Mitteilung.

Das grosse Problem der Branche sei: „Anders als in den produzierenden Branchen können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts «auf Vorrat» produziert werden; die meisten Unternehmen in der Branche sind Dienstleister.“

Von der Politik im Stich gelassen

Mit den Lockerungen der Corona-Massnahmen gebe es inzwischen zwar einen Lichtblick, heisst es weiter, „aber die strengen Auflagen führen zumindest im Kultursektor dazu, dass die Veranstaltungen zurzeit nicht wirtschaftlich durchführbar sind.“

In ihrer Medienmitteilung erklären die Branchenvertreter auch, dass sie sich von der Politik „im Stich gelassen“ fühlen: „Durch die Streichung der Kurzarbeit für Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung sowie der Änderungen im Erwerbsersatz für Selbständige verschlechtern sich die Aussichten dieser Akteure noch einmal deutlich. Die Veranstaltungsbranche besteht zu einem grossen Teil aus kleinen und kleinsten inhabergeführten Unternehmen sowie aus Selbständigerwerbenden.“ Hier sei eine Weiterführung der Unterstützung bis zum Normalbetrieb dringend nötig, heisst es.

Branche fordert mehr Planungssicherheit

Ebenso fordert die gesamte Branche mehr Planungssicherheit für die Zeit ab dem 1. September 2020 und ein Bewusstsein für die Zeithorizonte im Veranstaltungsgeschäft. „Es wird noch Monate dauern, bis in der Kulturbranche wieder Normalbetrieb herrscht. Die Normalität kann auch nicht durch einen Behördenentscheid von einer Woche auf die andere erreicht werden. In unserer global vernetzten Branche dauert der Vorlauf für einen Neustart je nach Veranstaltung zwischen 4 und 8 Monaten bis wir wieder Fahrt aufgenommen haben.

Die Aktion „Night of Light“ wurde ursprünglich von der Veranstalterbranche in Deutschland erdacht, die Schweizer Veranstalter haben die Idee übernommen. Schliesslich sind international viele Veranstalter in einer sehr ähnlichen Lage gerade.

 

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