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von Medienmitteilung, 23.05.2022

Aus der Welt in den Thurgau

Aus der Welt in den Thurgau
Was haben Thurgauer Reisende des 19. Jahrhunderts aus der Welt mit nach Hause gebracht? Die Ethnographische Sammlung des Kantons gibt Auskünfte.. | © Historisches Museum TG

Ein Stück Geschichte kehrt zurück in den Kanton: Dank mehr als 800’000 Franken aus dem Lotteriefonds kommt die ethnografische Sammlung zurück ins kantonale Historische Museum. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat laut einer Medienmitteilung dem Historischen Museum Thurgau für die Inventarisierung der ethnografischen Sammlung des Kantons Thurgau einen Beitrag von 814'800 Franken aus dem Lotteriefonds genehmigt. Die rund 2'200 Gegenstände werden erfasst und fotografisch dokumentiert.

Seit 1996 liegt die ethnografische Sammlung des Kantons Thurgau, die damals ins Historische und Völkerkundemuseum St. Gallen ausgelagert wurde, weitgehend brach. Der Thurgauer Objektbestand, der von Thurgauer Reisenden, Kaufleuten, Industriellen, Diplomaten und Gelehrten erworben wurde, besteht aus rund 2'200 Objekten und enthält exklusive Zeitzeugnisse, die ein wichtiges Stück Thurgauer Geschichte vermitteln.

Wie kamen die Objekte in den Thurgau?

Denn: Auch im Kanton Thurgau machten sich im 19. Jahrhundert immer mehr Menschen auf den Weg, die Welt ausserhalb Europas kennenzulernen. Sie brachten Eindrücke, Erinnerungen und ethnographische Gegenstände mit nach Hause. Viele dieser Objekte fanden ab 1859 in der Altertumssammlung des Historischen Vereins des Kantons Thurgau eine neue Heimat. Unter welchen Bedingungen dies geschah, auch das kann die neue Analyse der Bestände nun herausfinden.

Im Verlauf der Jahrzehnte vergrösserte sich die Sammlung mit Asien als einem Schwerpunkt auf heute etwa 2200 Objekte. Eine durchaus beeindruckende Sammlung, der aber die Öffentlichkeit fehlte: Sie konnte nirgends ausgestellt werden.

Dauerleihvertrag mit St. Gallen

Deshalb fasste der Thurgauer Regierungsrat 1996 einen Entschluss: Die Sammlung, die zuletzt unter der Verantwortung der Kantonsarchäologie stand, wurde mit einem Dauerleihvertrag nach St. Gallen gegeben. Hier ergänzte sie mit ihren wertvollen Kunstwerken seitdem die ethnographischen Bestände des Historischen und Völkerkundemuseums (HVM). Bis jetzt. Nun soll die Sammlung zurückkehren in den Thurgau.

Obwohl physisch seit 1996 in St. Gallen, wurde 2008 die Verantwortung für die Ethnografika aus Thurgauer Besitz dem Historischen Museum Thurgau übertragen. Allerdings fehlt dort die kuratorische Betreuung. So besteht die Forderung nach der Rückführung der Sammlung in den Thurgau seit geraumer Zeit.

Alles soll genau erfasst und dokumentiert werden

Zwischen 2016 und 2021 hat das Historische Museum Thurgau Vorarbeiten geleistet, die eine Sichtung der Unterlagen und Objekte vor Ort sowie die Übertragung in die museumsinterne Datenbank enthielten, um den Inventarisierungsaufwand pro Objekt abschätzen zu können und die Inventarisierung entsprechend zu planen.

Im Rahmen des nun vorliegenden Inventarisierungsprojekts sollen die rund 2'200 ethnografischen Gegenstände nach wissenschaftlichen Kriterien in der Datenbank des Historischen Museums Thurgau erfasst und fotografisch dokumentiert werden.

Der Lotteriefonds finanziert

Die Ausgaben für die Inventarisierung belaufen sich insgesamt auf 980'000 Franken. Weil diese vertiefte Forschungsarbeit die reguläre Pflege der Sammlung, die Teil des gesetzlichen Auftrags des Historischen Museums Thurgau ist, übersteigt, hat der Regierungsrat für das Projekt 814'800 Franken aus dem Lotteriefonds genehmigt.

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