von Petra Reinmöller, 19.06.2012
See-Burgtheater wagt sich an Kultmusical „The Black Rider“

Die Proben für das Sommertheater im Kreuzlinger Seeburgpark haben bereits begonnen. Am 19. Juli ist Premiere, gespielt wird bis zum 18. August.
Petra Reinmöller
„Gerade wird der Campingwagen zersägt,“ berichtet Leopold Huber, Regisseur und Intendant des See-Burgtheaters. „Es wird aussehen, als sei er durch die Wand gekracht, mitten hinein ins Wohnzimmer.“ Darin spielt dann die Band, die unter der musikalischen Leitung von Volker Zöbelin bereits mit den Proben begonnen hat. Denn was wäre ein Musical ohne packende Musik? Und die hat es in diesem Fall besonders in sich: Sie ist von Tom Waits, ja, dem US-Amerikaner mit der heiseren Stimme. Leopold Huber ist ein grosser Tom Waits-Fan, „aber alle werden die Musik lieben, wenn sie erst einmal gespielt und gesungen wird“.
Fatale Verstrickungen von Autor und Story
William S. Burroughs schrieb die Geschichte, eine moderne Version der alten Freischütz-Sage. Sein Leben lang haderte der Autor mit einem persönlichen Drama, hat er doch im Rausch bei Wilhelm-Tell-Spielen seine Partnerin erschossen. Jetzt – in der Musical-Fassung – leidet ein junger Mann, der Schreiber Wilhelm, der des Försters Tochter Käthchen liebt. Aber ihre Hand bekommt nur, wer sauber schiessen kann. Der Schreiber probt und probt, um sein Ziel zu erreichen, doch die Angst zu versagen nagt an ihm. In seiner Not lässt er sich mit dunklen Mächten ein, die als hinkender Fremder, als Stelzfuss, daher kommen. Ob sich der Pakt mit dem Teufel lohnen wird?
Mitreissend seit der Premiere in Hamburg
Als dritter im Bunde zeichnete für die Uraufführung Robert Wilson, US-amerikanischer Regisseur und Dramaturg. Im Hamburger Thalia-Theater fand sie statt, 1990 war das. Seither erlangte das Musical Kult-Status, erzählt es doch die aktuellste Story unserer Zeit: Wer schafft den Wettbewerb, wer gewinnt den Pokal? „Immer schneller, weiter und höher wollen wir kommen, die Kernbotschaft unserer Leistungsgesellschaft steckt in diesem sehr weisen, sehr alten Stück“ findet Leopold Huber, und wendet sich wieder den Proben zu: „Denn danach soll alles so leicht aussehen, als ob es keine Arbeit sei.“

 
        