21.06.2016
Tessiner Ideen für Romanshorn

Architekturstudenten der Università della Svizzera italiana leisten einen Diskussionsbeitrag für die städtebauliche Entwicklung des Hafengebiets Romanshorn. Angeleitet werden sie von Professor Ruggero Tropeano in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege Thurgau. Ideen wurden für den «Volksgarten», das «Schloss» und das «Massivlagerhaus» entwickelt.
Praktische Arbeiten haben einen festen Platz in der Ausbildung der Architekturstudenten. Professor Ruggero Tropeano hat dieses Jahr die Stadt Romanshorn als «Labor» ausgesucht. Der in Fragen des Umgangs mit bestehenden Bauten erfahrene Architekt wählt für studentische Arbeiten Ortschaften aus, die städtebauliches Potenzial aufweisen, aber noch nicht in den Fokus der technischen Hochschulen gelangt sind. Romanshorn gilt als «Geheimtipp» für Architekturstudenten. Die besondere städtebauliche und architektonische Entwicklung der Stadt führt zu interessanten Fragenstellungen. In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege Thurgau entschied sich Professor Tropeano für drei Bauten, die vertieft analysiert werden sollten.
Volksgarten, Schloss, Lagerhaus
Dreizehn kreative Köpfe und Studenten der Accademia di Mendrisio befassten sich folglich in den letzten Monaten intensiv mit dem «Volksgarten», dem «Schloss» und dem «Massivlagerhaus». Sie sollten konkrete Ideen entwickeln, wie diese Bauten eine neue Funktion und Bedeutung im ortsbaulichen Kontext erhalten könnten. Die Aufgabenstellung wurde vom Dozenten und seinen beiden Assistentinnen, Manuela Ingletto und Francesca Belloni, vorgegeben und dokumentiert. Im März dieses Jahres reiste der ganze Kurs zur Einstimmung nach Romanshorn. Hier wurde die Truppe von Bauverwalter Patrick Sieber und von der Denkmalpflegerin Bettina Hedinger empfangen, durch das Hafengebiet geführt und über die aktuellen Planungsarbeiten und -absichten informiert.
Casa della musica, Theater, Hangar für Wasserflugzeuge
Danach brodelte es intensiv in den Ateliers von Mendrisio. Am Computer wurde gezeichnet und konstruiert, in den Werkstätten wurde mit Lasergeräten und Cuttern an den Modellen gearbeitet. An jedem Detail wurde mit viel Enthusiasmus digital und analog gefeilt. Ruggero Tropeano und seine Assistentinnen haben in verschiedenen Zwischenschritten die Entwicklung und Umsetzung der individuellen Ideen begleitet, besprochen und unterstützt.
Architekturstudenten der Università della Svizzera italiana erarbeiten Ideen für die städtebauliche Entwicklung von Romanshorn. Bild: zVg
Wie nutzen wir künftig das Schloss und wie sind die umliegenden Grün- und Freiräume zu behandeln? Entsteht im Volksgarten eine «casa della musica» oder ein anderes kulturelles Zentrum? Kann hinter dem Massivlagerhaus ein Theater gebaut oder im Gebäude ein Hangar für Wasserflugzeuge eingerichtet werden? Die Studenten haben in ihren Arbeiten sowohl die Weiterentwicklung der einzelnen Bauten als auch die Anbindung der neuen Hotspots an andere Stadtteile vertieft. Sie suchten Lösungen zur Überwindung von Hindernissen in der Topographie oder bei den Bahngeleisen.
Frischer Blick für eine Ausstellung
Vor kurzem fand in Mendrisio die Schlusskritik der fertigen Arbeiten in Anwesenheit der Denkmalpflegerin statt. Die ausgearbeiteten Pläne, Visualisierungen und Modelle zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Materie und von einem grossen Arbeitseinsatz. In Absprache mit dem Lehrstuhl Tropeano hat das Amt für Denkmalpflege angeregt, die Arbeiten in Romanshorn der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Zusammenarbeit mit der Stadt Romanshorn wird nun auf die Realisierung einer kleinen Ausstellung hingewirkt. Der frische Blick der Tessiner Architekturstudenten leistet einen spannenden Beitrag für offene Diskussionen um interessante Entwicklungen in Romanshorn. (Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau)
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