vor langer langer Zeit gab es das noch, dieses Sommerloch, von dem in diesen Tagen wieder hier und da die Rede ist. Es bezeichnete eine Zeit des Jahres, in der veranstaltungsmässig tote Hose herrschte. Nichts war los: Politik, Sport, Kultur - alle Betriebe, die potenziell für Schlagzeilen sorgen könnten, ruhten für einige Wochen und wer was erleben wollte, musste sich schon ganz schön anstrengen. Inzwischen ist dieses Sommerloch längst Geschichte. Der Sommer ist gerade in der Kultur zu einer der Hauptspielzeiten geworden. Alles was sonst drinnen stattfindet, wird nun eben nach draussen verlagert: Theater, Konzerte, Kino, Ausstellungen und manches mehr.
Gegeben haben muss es dieses ominöse Sommerloch aber wirklich mal. Das beweist die Existenz einer Konzertreihe, die sogar nach ihm benannt wurde: Die Sommerloch-Konzertreihe in der Gartenbeiz des Frauenfelder Eisenwerk. Gegründet wurde sie vor rund 20 Jahren. Ziel war es damals den Zuhausgebliebenen auch etwas zu bieten. „Nicht alle konnten sich Ferien leisten, und in Frauenfeld war damals im Sommer rein gar nichts los“, erklärt Claudia Rüegsegger vom Eisenwerk. Kurz vor Beginn der diesjährigen Ausgabe (los geht es am 1. August) haben wir mit ihr und dem Musiker Alex Good über die Bedeutung der Sommerloch-Konzerte für die Region gesprochen.
Dass das Sommerloch wirklich Geschichte ist, sieht man auch auf einen Blick in den aktuellen Veranstaltungskalender: Das See-Burgtheater spielt noch bis 9. August, die Schloss-Festspiele Hagenwil beginnen am 8. August, im Greuterhof Islikon eröffnet die Theaterwerkstatt Gleis 5 ihre Open-Air-Saison am 17. August und wer es lieber musikalisch als theatral mag: In Arbon startet am 1. August das Heizwerk-Festival mit einem Auftritt von Züri West (mehr zum Festival gibt es morgen bei uns im Magazin). Was sonst noch geboten ist in den kommenden zwei Wochen, können Sie unseren Veranstaltungstipps am Ende dieses Newsletters entnehmen. Ist viel los im Thurgau in diesem Sommer. Langeweile war gestern.
Gewagter thematischer Sprung, aber auch in New York City ist Langeweile eher Mangelware. Jeder, der mal dort war, wird dies bezeugen können. Wer noch nicht dort war und Künstlerin oder Künstler mit Thurgau-Bezug ist, der könnte das nun nachholen: Kulturstiftung und Kulturamt des Kantons Thurgau haben für 2019 wieder ihr Atelierstipendium in Manhattan ausgeschrieben. Noch bis Ende August kann man sich bewerben. Wir erklären, wie das genau geht.
Ansonsten haben wir in dieser Woche unter anderem diese Themen im Magazin für Sie:
Der Kreativator: Kreativ-Direktor und Motivator zugleich: Leopold Huber hat das See-Burgtheater zu dem gemacht, was es heute ist. Die Geschichte eines Mannes, der immer auf der Suche ist.
Besuch bei Brechbühl: Seit 1985 betreibt Beat Brechbühl das Atelier Bodoni und den Waldgut Verlag in Frauenfeld. Ein Besuch bei einem Autor und Verleger, für den das Gemeinsame zentral ist.
Nobelpreisverdächtig: Der aus dem Thurgau stammende Autor Peter Stamm steht auf der Liste der Nominierten für den Alternativen Literatur-Nobelpreis. Noch bis 14. August kann man für ihn abstimmen. Wir sagen, wie und wo das geht.
Kommen Sie gut durch diese heisse Woche!
Herzlichst,
Ihr Michael Lünstroth
P.S.: Der nächste Newsletter erscheint ferienbedingt erst am 13. August. |