24.07.2018
Ohne Wasser geht's nicht
Ein Kloster ist eine Lebensgemeinschaft, bestehend nicht nur aus den Mönchen, sondern auch aus Laienbrüdern und Angestellten. Für die Versorgung aller ist das Wasser unabdingbar. Eine Ausstellung stellt die enorme Wichtigkeit des Wassers für das ehemalige Kartäuserklöster in Ittingen anschaulich dar.
In der Kartause Ittingen lässt sich die klösterliche Wasserwirtschaft auf vielfältige Weise erfahren. Ausserhalb der Klostermauern findet sich das Waschhaus, innerhalb die Quellfassung, das Fischbecken oder die Pferdeschwemme. Bereits eine Ansicht aus den 1760er-Jahren weist auf die grosse Bedeutung des Wassers in der Kartause Ittingen hin. Und viele dieser Einrichtungen sind auch heute noch sichtbar, wie Heinz Scheidegger, Procurator der Stiftung Kartause Ittingen, und Felix Ackermann, Kurator des Ittinger Museums, an einem Medienrundgang durch die Kartause aufzeigten.
Auch die moderne Fischzuchtanlage, aus der heute das Restaurant versorgt wird, fügt sich in eine lange Tradition: Durch den Fleischverzicht der Kartäuser hatte die Versorgung mit frischem Fisch eine besondere Bedeutung. Nebst den sichtbaren Spuren des Wassers wie Quellen, Teiche oder der Pferdeschwemme gibt es aber auch noch die unsichtbaren Spuren. Beispielsweise besass die Kartause Ittingen ein Kanalsystem, in dem Nutz- und Dachwasser abgeführt und die entstehende Wasserkraft für die Mühlen genutzt wurde.
Ausstellung ist bis 16. Dezember zu sehen
Die Ausstellung «Wasser – Lebensader des Klosters» stellt die enorme Wichtigkeit des Wassers für das ehemalige Kartäuserklöster in Ittingen anschaulich dar. Nebst einer ausführlichen Erläuterung der Abwasserabführung und der Nutzung der Wasserkraft inner- und auch ausserhalb der Klostermauern erfahren die Besucherinnen und Besucher spannende Details zur Trinkwasserversorgung und zur liturgischen Bedeutung des Wassers. Die Ausstellung ist bis am 16. Dezember 2018 zu sehen. (tgk)
Kunst und Geschichte in der Kartause Ittingen
Das Ittinger Museum und das Kunstmuseum Thurgau bilden den Kern des Seminar- und Kulturzentrums Kartause Ittingen. Im idyllisch gelegenen ehemaligen Kloster bei Frauenfeld lebten während Jahrhunderten Mönchsgemeinschaften. 1977 wurde die weitläufige Anlage durch die eigens gegründete privatrechtliche Stiftung Kartause Ittingen erworben, restauriert und mit der Unterstützung von Partnern einer neuen Nutzung zugeführt. «Das Betriebskonzept orientiert sich an den klösterlichen Werten Gastfreundschaft, Spiritualität, Selbstversorgung, Fürsorge und Kultur», heisst es in einer Medienmitteilung dazu. Weitere Informationen finden sich unter www.kunstmuseum.ch
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