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von Katharina Alder, 14.08.2013

Ein Juwel wird 25

Ein Juwel wird 25
Roland Lötscher in der Produktion «Käthi B.» im Jahr 1988 | © zVg

In der kommenden Spielzeit feiert das „bilitz“ im Theaterhaus Thurgau in Weinfelden sein 25-jähriges Bestehen. Dabei geht es nicht um ein grosses Zelebrieren der eigenen Vergangenheit, sondern um kleine Jubiläumshäppchen über das ganze Jahr verteilt. – Ein Einblick in einen erstaunlichen Theaterbetrieb.

Katharina Alder

1988 gründete Roland Lötscher sein Theater Bilitz und kann in der kommenden Spielzeit auf ein Vierteljahrhundert Arbeit zurückblicken. Dieses Ereignis soll jedoch nicht mit einem rauschenden, sich schnell verflüchtigenden Fest gefeiert werden, sondern durch kleine, ins Spielzeitprogramm eingewobene Gesten das ganze Jahr über präsent sein. Auf eine Werkschau oder ein Jubiläumsstück wurde bewusst verzichtet. Neben kleineren Ergänzungen zum normalen Betrieb – dieser beinhaltet auch die Premiere von Lutz Hübners Stück „Aussetzer“ – präsentiert das Bilitz eine Fotoausstellung im Foyer, einen Tag der offenen Tür sowie ein Kinderkonzert mit „Marius und die Jagdkapelle“. Letzteres geschieht in Zusammenarbeit mit der Weinfelder Jugendmusikschule.

Stärker in Weinfelden verwurzeln

Roland Lötscher sieht das Jubiläum als einen kleinen Zwischenhalt, der die Möglichkeit bietet, sich im Bewusstsein der Bevölkerung besser und nachhaltiger zu verankern. Seit 2008 hat das Theater seinen Sitz in Weinfelden im Theaterhaus Thurgau. Davor waren Lötscher und sein Team bis 2004 in Münchwilen und danach vier Jahre in Frauenfeld beheimatet. Aufgrund des sehr hohen Anteils an Gastspielen an Schulen ist das Theater in der ganzen Deutschschweiz bekannt. Eine stärkere Verwurzelung in Weinfelden wäre jedoch sehr erwünscht und wird nun mit den Feierlichkeiten auch angestrebt.

Ein Berg an Arbeit - mit Enthusiasmus bewältigt

Die unstete Präsenz des Bilitz in den Köpfen der lokalen und regionalen Bevölkerung ist sehr bedauerlich, denn was das Team seit Jahren im Dienste des Theaters leistet, ist phänomenal. Entstanden ist der ganze Betrieb durch Zufall, wie Lötscher sagt. Nach dem vorzeitigen Austritt beim Theater „Spatz & Co.“ und einem darauf folgenden kurzfristigen Engagement in Österreich stand Lötscher 1988 plötzlich mit einem fertig geprobten Stück und freier Spielerlaubnis im Gepäck auf dem Schweizer Theatermarkt. Durch die Co-Produktion von „Käthi B.“ mit der „theagovia“ und dem Theater „Die Kiste“ aus Österreich fügte sich ein zweites dazu, wodurch man fast gezwungen war, ein Theater gründen zu müssen.

Der Impuls erwies sich als goldrichtig, denn nach jahrelanger Knochenarbeit mit immer präsentem Überlebenskampf im Nacken ist das Bilitz heute im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr wegzudenken. Mit dem Ziel, permanent ein Stück für Kinder, eins für Jugendliche, sowie ein drittes für Erwachsene anbieten zu können, leistet das kleine Team Grosses im Dienste der Darstellenden Kunst. Daneben sind über die Jahre hinweg das Forumstheater, das Familientheater „theaterblitze“ sowie die Jugendwerkstatt „stageapple“ dazugekommen – ein beachtliches Werk für diesen kleinen Betrieb. Diesen unermüdlichen Einsatz und die Genrebegeisterung, welche Roland Lötscher und seine Mitarbeiter dem Kulturbetrieb im Thurgau leisten, rührt jedesTheaterherz, und es bleibt nur noch, aus tiefstem Inneren weiteres erfolgreiches Gelingen zu wünschen. Happy Birthday, Bilitz!

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Mit den Augen von Lukas Fleischer

Der Weinfelder Fotograf Lukas Fleischer in der Bilitz-Jubiläumsausstellung im Theaterhaus Thurgau. Bild: Stephan K. Haller

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