von art-tv, 04.11.2021
Sie bekommt den Schweizer Buchpreis 2021!
Martina Clavadetscher ist die Gewinnerin des Schweizer Buchpreises 2021. arttv.ch stellt die Autor:in und ihr Werk in einem Videoporträt vor. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)
Für den Schweizer Buchpreis 2021 hat die Jury über 92 Titel aus 65 Verlagen geprüft. Der Jury-Sprecher Daniel Graf sagt zur Wahl: «Auf der Shortlist finden sich grosse Namen und echte Entdeckungen. Das klassische Erzählen und das Experimentelle. Das Historische und die Zukunftsvision. Das Abgründige und das Humorvolle. Das Politische und das Verschrobene. Mehr muss man zu Vitalität und Vielseitigkeit der Deutschschweizer Gegenwartsliteratur nicht sagen.»
Jetzt das ganze Video ansehen:
Nominiert sind:
Martina Clavadetscher: «Die Erfindung des Ungehorsams» (Unionsverlag)
Drei Frauen und die Frage nach künstlicher Intelligenz stehen im Zentrum des zweiten Romans von Martina Clavadetscher. Iris, die in Manhattan ungeduldig auf die nächste Dinnerparty wartet. Ling, die in einer Sexpuppenfabrik in China künstliche Frauenkörper auf Herstellungsfehler kontrolliert. Und Ada Lovelace im alten Europa, die visionäre Pläne für neuartige Maschinen entwickelt. Ein Roman über den Kern der Dinge, der durch seine thematische Aktualität und sprachliche Kraft besticht.
Thomas Duarte: «Was der Fall ist» (Lenos Verlag)
Ein Sachbearbeiter einer Stiftung erscheint nach Mitternacht auf einem Polizeiposten und erzählt, wie sein Leben aus den Fugen geraten ist. Er wird finanzieller Unregelmässigkeiten verdächtigt, lässt eine illegal arbeitende Frau im Büro wohnen, deren Lebensberichte ihrerseits Teil der Geständnisse sind. In seinem Debütroman «Was der Fall ist» entfacht Thomas Duarte ein funkelndes Erzählfeuerwerk und entlarvt dabei ernsthaft wie ironisch die Absurditäten unserer Arbeitswelt.
Michael Hugentobler: «Feuerland» (dtv)
Thomas Bridges, der Ziehsohn eines englischen Missionars, wächst Mitte des 19. Jahrhunderts in Südamerika unter den Kindern der Yamana auf. Fasziniert und obsessiv legt er ein Wörterbuch ihrer reichen Sprache an, das später in die Hände eines deutschen Völkerkundlers gerät. Als die Nationalsozialisten in den 1930er Jahren beginnen, Bibliotheken zu plündern, gilt es, das Nachschlagewerk unter allen Umständen in Sicherheit zu bringen. Eine subtil erzählte Geschichte zwischen kolonialen und nazistischen Verheerungen, die ohne Helden auskommt.
Veronika Sutter: «Grösser als Du» (Edition 8 Verlag)
Sie heissen Gloria, Helen oder Gino und sie leben mit einem Geheimnis. Scham und Verleugnung hindern sie, über das zu sprechen, was hinter ihren Wohnungstüren passiert. «Grösser als du» versammelt 15 lose verbundene Erzählungen, die zwischen den Frauenstreiks von 1991 und 2019 angesiedelt sind. Es sind Stücke über Beziehungen und Momente, wo Liebe in Gewalt kippt. Mit präzisen Schnitten und überraschenden Wendungen bringt Veronika Sutter Licht in die dunklen Geschichten.
Die Jury des Buchpreises
Die Mitglieder der Jury des Schweizer Buchpreises 2021 sind:
Tommy Egger (Buchhändler, Buchhandlung im Volkshaus)
Sieglinde Geisel (Kulturjournalistin, NEU)
Daniel Graf (Kulturredakteur Republik, Jury-Sprecher)
Annette König (SRF-Literaturbloggerin)
Hubert Thüring (Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Universität Basel)
Weitere Beiträge von art-tv
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- Neue Einblicke in Roman Signer frühes Werk (23.01.2024)
- Erinnerungen an Fritz Kappeler (10.01.2024)
- Das Klanghaus am Schwendisee (21.12.2023)
- «Jeder kann nicht machen was er will» (14.12.2023)
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