von Brigitta Hochuli, 09.04.2011
DREI FRAGEN AN...

... die Weinfelderin Brenda Mäder, Präsidentin der Jungfreisinnigen Schweiz, zu ihrem Kampf gegen die Buchpreisbindung.
Brigitta Hochuli
Frau Mäder, Sie sammeln aktiv Unterschriften für das Referendum und twittern eifrig gegen die Buchpreisbindung. Warum genau?
Brenda Mäder: Es geht hierbei um einen Grundsatz: Es darf nicht sein, dass der Staat vorschreibt, wie teuer ein gewisses Produkt ist. Das Buchkartell, beziehungsweise das Sammelrevers, wurde bereits vor einiger Zeit vom Bundesgericht als zum Kartellgesetz inkompatibel beurteilt. Auch der Bundesrat lehnte es 2004 ab, hier eine Ausnahme vom Kartellrecht zu gewähren. Die Jungfreisinnigen setzen sich seit rund einem Jahr dafür ein, dass keine Preise staatlich vorgeschrieben werden. Leider hatten wir mit
unseren Aufrufen an die Volksvertreter nicht bei allen Erfolg und ergriffen konsequenterweise das Referendum.
An vordester Front FÜR die Buchpreisbindung kämpft eine andere Thurgauerin, nämlich die Frauenfelderin Marianne Sax als Präsidentin des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes (SBVV). Haben Sie sich als Weinfelderin schon mit Ihr unterhalten?
Brenda Mäder: Bisher stand ich nicht mit Frau Sax im Dialog. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass die Gegner der Buchpreisbindung es schaffen, dass wir die Diskussion in einem Abstimmungskampf führen. Ich freue mich selbstverständlich auf die Diskussionen - sei es vor oder nach Ablauf der Sammelfrist fürs Referendum.
Wie schätzen Sie denn die Chancen ein, dass das Referendum zustande kommt und von wem werden Sie ausser den Jungfreisinnigen sonst noch unterstützt?
Brenda Mäder: Die Jungfreisinnigen haben vor rund einem Jahr beschlossen, im Fall einer Annahme des Buchpreisbindungsgsetzes alles zu versuchen, um das Referendum zu ermöglichen. An Organisationen wissen wir die JSVP, die Piratenpartei und auch die FDP als Partei und die geschlossene Bundeshausfraktion hinter uns. Ebenfalls unterstützen uns einzelne Nationalräte der SVP und der CVP sowie Buchhändler, Online-Shops, Verleger, Autoren und Wirtschaftsvertreter, etwa die IHK St. Gallen-Appenzell. Weiter ist das Konsumentenforum, kurz KF, mit von der Partie und ex libris sammelt in den Filialen Unterschriften fürs Referendum. Mit dieser breiten Unterstützung sind wir sehr zuversichtlich, dass wir die 50'000 Unterschriften in der sehr sportlichen Frist von 100 Tagen hinbekommen.
*****
Brenda Mäder
Die 25jährige Brenda Mäder ist in Weinfelden aufgewachsen und hat die Kantonsschule Frauenfeld besucht. Sie absolviert ein Masterstudium Banking und Finance an der Universität St. Gallen. Seit Februar 2010 ist sie Präsidentin der Jungfreisinnigen Schweiz. Als Hobbys gibt sie Lesen und Sport an.
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