Seite vorlesen

von Brigitta Hochuli, 16.11.2012

My Fair Ladys Bottighofer Premiere geglückt

My Fair Ladys Bottighofer Premiere geglückt
Szenen einer sprachlichen Integration (li im Bild die Hauptdarsteller Eliza Doolittle (Rita Bänziger) und Henry Higgins (Matthias Begemann). | © Roland Schneiter

Zum ersten Mal in einer Inszenierung der Zentrumbühne dabei war Regierungsrat Jakob Stark. Aber lesen Sie selbst!

Brigitta Hochuli

„Das Musical fand ich hervorragend in jeder Beziehung, speziell und positiv hervorzuheben ist, dass ohne Mikrophon gesungen wird, das wirkt sehr authentisch und nah. Das Musical ist gut auf die hiesigen Verhältnisse umgeschrieben, die Abläufe und Auftritte sehr gut und ohne Längen oder Pannen, ein Matthias Begemann, der Mr. Higgins sensationell spielt, eine enorme Leistung für einen Nicht-Profi. Ich war zum ersten Mal in einer Bottighofer Inszenierung - ich bin beeindruckt vom hohen Niveau, von der Professionalität, auch vom Orchester, sowie auch von der guten Stimmung und Ambiance“, meint Regierungsrat Jakob Stark, nachdem er mit Gattin der Premiere von My Fair Lady auf der Zentrumbühne Bottighofen beigewohnt hat.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, ausser dass

✘ die Aufführung mit einem überraschenden Hip-Hop-Paukenschlag beginnt und sich die Tanzmädchen im weiteren Verlauf der Geschichte auch als Sprachschülerinnen und Ballgäste bewähren. (Vollbesetzung: Marieke Bremmers, Andrea Haussener, Maria Huber, Rea Michael, Michelle Schneiter; Choreografie: Sonny Walterspiel)

✘ neben Mister Henry Higgins auch seine gelehrige Schülerin Eliza Doolittle brilliert: gesanglich, schauspielerisch und mit Schönheit. (Rita Bänziger)

✘ Vater Alfred P. Doolittle und Verehrer Freddy ihr gesanglich nur wenig nachstehen. (Sascha Jovic, Tommaso Manzin)

✘ die Profimusiker durchs Band ganze Arbeit leisten und vorallem die Evergreens mit frischer Note spielen. (Klavier und Leitung:Andreas Bung; Violine: Johannes Mock und Menuhin Reinen; Klarinetten: Alexander Bührer; Bass: Hartmut Heinzelmann; Arrangement: Volker Zöbelin)

✘ Figuren wie Mrs. Pearce, Mutter Higgins und Colonel Pickering spielen, als hätten sie ihre Rollen einverleibt. (Manuela Eichenlaub, Barbara Büttner, Jean-Pierre Golliez)

✘ sich auch alle anderen Mitspielerinnen und Mitspieler auf dem von Regisseurin Astrid Keller klar strukturierten Spielfeld mit Bravour zurechtfinden. (Gisela Stern, Thomas Schürpf, Raphael Tanner, Heinz Roth, Enza Freienmuth, Marcel Balli, Steven Diethelm und Erna Claus)

✘ diese Regisseurin mit Hilfe von Spielleiter Peter LInk und Regieassistentin Annemarie Graupner die Truppe nicht zuletzt auf Grund der Textfassung von Leopold Huber im Griff zu haben scheint.

✘ diese Textfassung mit dem Jugoslang heutiger Jugendlicher spielt (im Original Cockney English) - was interessant, aber manchmal etwas schwer verständlich und möglicherweise auch missverständlich ist.

✘ trotz dieser Fokussierung auf sprachliche Anpassung an hiesige Verhältnisse der etwas angestaubte sozialkritischen Ansatz der Originalgeschichte zugunsten eines emanzipatorischen wohltuend in den Hintergrund rückt.

✘ das Bühnenbild mitsamt Lichtführung (Jules Brenneis, Dina Wirz, Marco Scandola) überzeugt, die Abläufe dem Auge immer wieder Neues bieten ohne zu überanstrengen, der Raum farblich wechselnd verschiedene Spielorte bis hin zu St. Moritz plausibel verdeutlicht.

✘ dieses St. Moritz mit seinen mondänen Liebhaberinnen und Liebhabern von Schnee-Pferderennen die meisten Lacher provoziert.

✘ diese Lacher natürlich auch den Kostümen zu verdanken sind, die im übrigen durchs Band grandios ausgewählt sind (Joachim Steiner) sowie komplettiert durch Maske und Ausstattung (Jolanda Brunner, Monika Fetzel) ein wunderschönes Gesamtbild abgeben.

*****

● Zum Bericht in der „Thurgauer Zeitung“ geht‘s hier.

● Dass Eliza Doolittlles Vorbild Elise Egloff aus Tägerwilen war, lesen Sie hier.

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Bühne

Kommt vor in diesen Interessen

  • Kritik
  • Musiktheater
  • Musical

Werbung

Der Kulturpool: Highlights aus den Regionen

Kuratierte Agenda-Tipps aus dem Kulturpool Schweiz.

«Kultur trifft Politik» N°2

„Die Zukunft bauen – wie Stadt-/Gemeindeentwicklung und Kultur voneinander profitieren können.“ Eine Veranstaltung zur Förderung des kulturpolitischen Diskurses. Di. 13.5.2025, Apollo Kreuzlingen. Jetzt anmelden!

Offene Stelle Kult-X Kreuzlingen

Das Kult-X Kreuzlingen sucht ab sofort ein Teammitglied (30-40%) für den Admin/Koordinationssupport. Zum Stellenbeschrieb geht es hier:

Ähnliche Beiträge

Bühne

Allem Anfang wohnt, ja, was eigentlich inne?

Schlürfen, Wabern, Kriechen. So fängt das Leben an. Eine eigene Interpretation der Entstehungsgeschichte ist die Performance „Zwischenweltwesen“ von Micha Stuhlmann im Kreuzlinger Apollo. mehr

Bühne

Lara Stoll, die Hinterlistige

Im Theaterhaus Thurgau in Weinfelden präsentierte die Slam-Poetin und Komikerin Lara Stoll die Premiere ihres neuen Programms und packt die Leute zu deren Belustigung an ihren Gewissheiten. mehr

Bühne

Ein Musical als Matura-Arbeit

Die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs im Führerbunker in Berlin stehen im Mittelpunkt eines Musicals, das die Schülerin Lena Pallmann geschrieben hat. Jetzt stellte sie die Musik im Konzert vor. mehr