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von arttv, 11.07.2022

Frauengeschichten

Frauengeschichten

«Nur gemeinsam können wir Veränderungen in unserer Gesellschaft erreichen.» Die Frauenbibliothek Wyborada im Portrait.

Es ist ein Ort der Produktion und Reflexion, ein gastliches Haus, das den Umgang mit dem Wort ins Zentrum stellt. Das Literaturhaus Wyborada St. Gallen ist eine Plattform für Schreibende, Lesende, Diskutierende, Literatur- und Kulturinteressierte. Ein kuratiertes Programm bietet Raum für sozialen und kulturellen Austausch sowie bereichernde Begegnungen.

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Literaturhaus Wyborada

Die Bibliothek Wyborada, 1986 gegründet als Frauenbibliothek und 1990 ergänzt um eine Fonothek, bietet einen umfassenden Service auf der Suche nach Büchern im Rahmen Ihrer Arbeit, Ihres Studiums oder allgemeinen Interesses über aktuelle und historische Frauenthemen. Mit den bereits bestehenden Angeboten und neu geplanten Kooperationen wird St.Gallen zum literarischen Zentrum der Ostschweiz, zur zukunftweisenden Buchstadt. Das Literaturhaus Wyborada St. Gallen ist im Aufbau und derzeit in der Davidstrasse 42 im Lagerhaus untergebracht. Ziel ist ein eigenes Haus mit Saal, Lesezimmer und Café.

Feministischer Schwerpunkt

Der Geschichte der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada bleiben die Leiter:innen verpflichtet, indem auch feministische Themen bei ihnen zuhause sind. Das Literaturhaus ist generationen-, sprach- und kulturübergreifend ausgerichtet und will verschiedenste gesellschaftliche Kreise verbinden und in einen Austausch bringen. Die Freude an der Sprache ist ihnen genauso wichtig wie die kritische Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit, zudem finden genreüberschreitende Erkundungen in andere Ausdrucksformen wie bildende Kunst, Musik, Theater oder Mode ebenfalls Platz in ihrem Programm.

Geschichte

Die Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada wurde im Mai 1986 von politisch und feministisch engagierten Frauen als Verein gegründet. Die grosse Akzeptanz und der Zulauf bestätigten den Bedarf nach einer solchen bildungspolitischen Initiative. Bis 2003 war die Bibliotheksführung durch die Mitarbeit ehrenamtlich und basisdemokratisch organisierter Frauen abgedeckt. Regelmässige Unterstützungsbeiträge der Stadt St.Gallen seit den 1990er-Jahren gewährleisten die Kontinuität der Bibliothek für Frauenbildung.

In den letzten Jahren wurde die Wyborada weiter von einem basisdemokratisch organisierten Vorstand und einer Bibliothekarin geführt. Die Notwendigkeit, Frauengeschichte(n) und weibliche Perspektiven auf die Welt sichtbar zu machen, besteht heute weiterhin fort. Deshalb haben sich die Mitglieder des Vereins 2019 entschieden, die Bibliothek um ein Literaturhaus zu erweitern. Im Zuge des aktuellen Wiedererstarkens der Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen ist es ein wunderbares Zeichen, die Bibliothek und Fonothek zu erhalten und in eine neue Zukunft zu führen.

 

Die Heilige Wiborada

Die Heilige Wiborada, Patronin der Bibliotheken und Bücher, ist Namensgeberin von Literaturhaus & Bibliothek Wyborada. Sie lebte etwa von 880 bis 926. Dank ihrer Vorahnung konnten die Bibliotheksschätze des Klosters St.Gallen vor dem bevorstehenden Überfall der Ungarn auf die Stadt St.Gallen im Jahr 926 rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Wiborada verlor bei diesem Angriff auf die Stadt ihr Leben. Etwa 120 Jahre später wurde sie 1047 als erste weibliche Heilige der Katholischen Kirche heiliggesprochen. Wiborada war Wohltäterin der Armen und eine ernstzunehmende Autorität. Auch galt sie als radikal, eigensinnig und selbstbewusst. ​Bei der Gründung der Frauenbibliothek Wyborada 1986 wurde der klugen und mutigen Frau die Ehre erwiesen.​

 

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