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Grosse Szenen unter freiem Himmel

Grosse Szenen unter freiem Himmel
Szene aus der Produktion Andrea Chenier bei den St. Galler Festspielen 2023. | © Xiomara Bender

Die Open-Air-Theater-Saison bringt wieder spannende Produktionen in unsere Region. Wir stellen die sechs wichtigsten Inszenierungen vor. (Lesedauer: ca. 4 Minuten)

Noch bis 7. Juli: St. Galler Festspiele

Darum geht’s: Die diesjährige Festspieloper „Andrea Chénier“ von Umberto Giordano und seinem Librettisten Luigi Illica erzählt vor dem Hintergrund von Volksaufständen und der Schreckensherrschaft der Jakobiner die fiktive Dreiecksgeschichte zwischen dem Dichter André Chénier, der Aristokratin Maddalena di Coigny und dem Revolutionär Carlo Gérard. „Giordano hat aus historischen Tänzen, Revolutionsliedern und hochemotionalen Solo- und Chorpartien eine musikalische Collage geschaffen“ heisst es auf der Website des Festivals. Im Tanzstück „Erscheinen“ geht der St.Galler Tanzchef Überschneidungen von Spiritualität und Musik in sakralen Raum der Stiftskirche nach. Die Revolution als Metapher der Befreiung prägt auch das Programm der Konzertreihe Révolutionnaire in verschiedenen Räumlichkeiten des Stiftsbezirks.

Die Termine: Bis 7. Juli mit verschiedenen Aufführungen. Alle Daten im Überblick.

Die Tickets: Zu den Tickets (zwischen 60 und 150 Franken) geht es über den Terminkalender auf der Festivalwebsite.

 

Noch bis 22. Juli: „Der eingebildete Kranke“ vom Theater Konstanz

Darum geht’s: Moliéres rauf und runter gespielte Komödie „Der eingebildete Kranke“ (Uraufführung war am 10. Februar 1673 in Paris) kommt in diesem Jahr auf die Bühne des Konstanzer Münsterplatzes. Das turbulente Stück um den Hypochonder Argan hat alles, was ein Sommertheater braucht. Schnelle Dialoge, einfache Charaktere, ordentlich Witz und sogar eine Kissenschlacht! Überzeugt von seinen angebliche tausend Leiden, will Argan für seine Tochter versorgen und sie mit einem Arzt verheiraten. seine Das Problem: Seine Tochter Angelique hasst den Arzt. Sie ist verliebt in den jungen Mann Cleante. Das Dienstmädchen Toinette und Argans Bruder Béralde verhindern die geplante Hochzeit durch viele Tricks und Verstellungen und sorgen am Ende für den richtigen Bräutigam. Moliéres Stück ist aber auch als Kritik an der Ärzteschaft des 17. Jahrhundert zu verstehen. Die Medizin war im 17. Jahrhundert in Ritualen erstarrt und verweigerte sich neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Interessant: Moliére, der die Rolle des Argan auch selbst spielte, starb nach der vierten Aufführung an den Folgen eines Blutsturzes. 

Die Termine: Bis 22. Juli fast täglich um 19 Uhr auf dem Münsterplatz in Konstanz. Alle Aufführungstermine im Überblick.

Die Tickets: Zu den Tickets (zwischen 35 und 62 Euro) geht es hier.

 

Ab 13. Juli: See-Burgtheater Kreuzlingen

Gefühlskarussell am Bodensee: Liliom (André Rohde) und Julie (Ann Mayer) verlieben sich heftig ineinander. Bild: Mario Gaccioli

 

Darum geht’s: Im Sommer 2023 spielt das See-Burgtheater «Liliom – Eine Vorstadtlegende» des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár. Regie führt Astrid Keller. Liliom arbeitet in einem Vergnügungspark als Ausrufer für die Karussellbesitzerin Frau Muskat, deren Liebhaber er auch ist. Als er Julie kennenlernt, verlieben sich die beiden Hals über Kopf ineinander – und Frau Muskat setzt Liliom vor die Tür. Verzweifelt, ohne Arbeit, Geld und richtige Wohnung, klammert sich das Paar an seine toxische Liebe, die zwischen Leidenschaft und Gewalt aufgerieben wird.

Die Termine: Premiere ist am 13. Juli auf der Seebühne in Kreuzlingen. Zahlreiche weitere Aufführungen bis zum 9. August. Beginn ist jeweils um 20:30 Uhr.  

Die Tickets: Zu den Tickets (zwischen 20 und 54 Franken) geht es über die Website des See-Burgtheaters.

Ab 9. August: Schlossfestspiele Hagenwil 

Regisseur Florian Rexer bei der Probenarbeit (Foto entstand bei den Proben zu den Schlossfestspielen Hagenwil 2020). Bild: Sascha Erni

 

Darum geht’s: Hercule Poirot muss einen Mord während einer Zugfahrt auf dem berühmten Orient-Express von Istanbul nach Calais aufklären. Zu den Verdächtigen zählen eigentlich sämtliche Passagiere. Der Roman wurde in den vergangenen Jahren mehrfach verfilmt, auch Theater haben den Stoff für sich entdeckt. So plant das Luzerner Theater im Januar 2024 eine Inszenierung. In Hagenwil ist der Stoff allerdings schweizweit das erste Mal auf einer Theaterbühne zu sehen. Agatha Christies Roman erschien am 1. Januar 1934 in Großbritannien, er zählt zu den bekanntesten Arbeiten der britischen Autorin. Im Kinder-Programm gibt es in Hagenwil in diesem Jahr einen Märchen-Klassiker - Dornröschen. 

Die Termine: Premiere ist am 9. August im Wasserschloss Hagenwil. Zahlreiche weitere Aufführungen bis zum 9. September. Die Kinder-Aufführung „Dornröschen“ ist vom 13. August bis 3. September an verschiedenen Terminen zu sehen.

Die Tickets: Tickets (zwischen 52 und 67 Franken) für alle Vorstellungen kann man hier bestellen.  Für die Aufführungen von „Dornröschen“ gibt es Tickets (zwischen 12 und 23 Franken) hier.


Ab 10. August: Theaterwerkstatt Gleis 5

Peter Höner, Joe Fenner, Max Gnant Gnant, Moira Albertalli und Giuseppe Spina freuen sich auf die Arbeit im neuen Bühnenbild. Bild: Inka Grabowsky

 

Darum geht’s: In „Brennende Geduld“ von Antonio Skármeta ist der Dichter Pablo Neruda der einzige auf Isla Negra der täglich Post bekommt – dadurch sichert er die Existenz des Briefträgers Mario Jiménez, der ihn scheu aus der Ferne bewundert. Eines Tages bittet der Briefträger Neruda um ein Gedicht, mit dem er seine große Liebe Beatriz beeindrucken will. Der Stoff wurde in den 90er Jahren unter dem Titel „Il Postino“ mit grossem Erfolg verfilmt. „Weltweit verliebten sich die Kinogänger:innen in die feine Figur des Postboten Mario Ruoppolo“, schreibt die Theaterwerkstatt auf ihrer Website. Und: „Brennende Geduld ist eine leise Komödie vor dem lauten Hintergrund des Militärputsches in Chile.“

Die Termine: Premiere ist am 10. August, 20.30 Uhr, im Greuterhof Islikon. Weitere Aufführungen fast täglich bis zum 26. August.

Die Tickets: Tickets (zwischen 35 und 49 Franken) gibt es über die Website der Theaterwerkstatt.

 

Ab 17. August: Zürcher Theater Spektakel

Die Landiwiese während des Zürcher Theater Spektakels. Bild: Kira Barlach

 

Darum geht’s: Das internationale Theaterfestival Theater Spektakel – an schönster Lage am Zürichsee - verwandelt die Landiwiese bei Wollishofen in eine besondere Kulisse für Performance und Theater. Auf verschiedenen Bühnen zeigen internationale Ensembles ihre Werke. Das Zürcher Theater Spektakel wurde 1980 als internationales Treffen freier Theater gegründet. Heute gilt es als eines der wichtigsten europäischen Festivals für zeitgenössische Formen der darstellenden Künste. Das parkartige Gelände direkt am Zürichsee umfasst bis zu acht eigens errichtete Spielstätten unterschiedlicher Grösse. Darüber hinaus werden die Werfthalle sowie die Bühnen des Kulturzentrums Rote Fabrik bespielt. In diesem Jahr unter anderem dabei - die kanadische Sängerin Feist mit ihrem Projekt «Multitudes». Die Show am 2. September ist allerdings bereits ausverkauft.

Die Termine: Das Festival dauert vom 17. August bis 3. September 2023

Die Tickets: Der Vorverkauf startet am Freitag, 30. Juni. Die Preise variieren je nach Veranstaltung. Alle aktuellen Informationen gibt es unter www.theaterspektakel.ch

 

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