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Nichts in Sicht

Nichts in Sicht
Am 24. Februar gehen wieder alle Blicke nach Bern - zum Pointe de Presses des Bundesrats. Für die Kulturbranche ist allerdings nicht viel in Sicht. Die Aussichten bleiben trübe. | © Canva

Alle Augen auf Bern: Am Mittwoch will der Bundesrat über mögliche Lockerungen der Corona-Massnahmen informieren. Eine echte Perspektive für die Kultur fehlt weiterhin. (Lesedaer: ca. 2 Minuten)

Wieder eine Woche, in der sehr viele Menschen an einem Mittwoch gebannt nach Bern blicken werden: In zwei Tagen will der Bundesrat über mögliche Lockerungen der Corona-Massnahmen informieren. Für die Kultur deutet sich an: Museen sowie Lesesäle von Archiven und Bibliotheken sollen ab 1. März wieder öffnen dürfen. Auch Freizeit- und Unterhaltungseinrichtungen im Aussenbereich sollen wieder zugänglich sein. Tönt nach einer guten Nachricht. Aber ist sie das auch wirklich?

Ich bin ehrlich gesagt hin- und hergerissen. Einerseits: Gut, wenn das kulturelle Leben wieder erwacht. Andererseits: Selbst wenn ab April vielleicht wieder Veranstaltungen mit wenigen Besuchern möglich sein sollten, dürfte das der Kulturbranche kaum helfen. Mit 10 oder 15 ZuschauerInnen lässt sich kein Kulturbetrieb finanzieren. Punkt. Und man weiss ja noch nicht mal, ob überhaupt BesucherInnen kommen würden oder ob die Leute so verunsichert sind, dass sie Menschenansammlungen weiterhin meiden, auch wenn sie erlaubt sind.

Das ist keine wirkliche Perspektive

Planen kann man so jedenfalls nicht und für einen Betrieb wie den Kulturbetrieb, den man zwar sehr leicht von heute auf morgen abschalten, aber eben nicht von heute auf morgen wieder anschalten kann, ist das keine wirkliche Perspektive.

Ehrlicher wäre es wohl gewesen, den Shutdown, vor allem angesichts der sich ausbreitenden Virus-Mutanten, noch bis Ostern zu verlängern, die Corona-Hilfen aufzustocken und gleichzeitig darauf zu hoffen, dass bis dahin die Impfkampagne schneller ist als die Virusmutationen, um dann guten Gewissens grosszügiger öffnen zu können. Stattdessen werden viele Kulturschaffende nun wieder alleine gelassen und müssen für sich entscheiden, ob sie öffnen oder nicht. Auf eigenes Risiko. Und das bei allem, was der Staat von ihnen in den vergangenen Monaten verlangt hat.

Verreckt die Kultur wie ein zu oft gezündeter Motor?

Ein Automotor verreckt irgendwann, wenn man ihn zu oft an uns ausmacht. Der Kultur droht jetzt ein ähnliches Schicksal.

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