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von Brigitta Hochuli, 12.05.2017

LOOP oder das Abenteuer Kloster

LOOP oder das Abenteuer Kloster
LOOP, Grossplastik von Bildstein/Glatz im Bau; Stand 8. Mai 2017; Projekt des Kunstmuseums Thurgau vor der Kartause Ittingen. | © Brigitta Hochuli

Von Brigitta Hochuli

Der kleine Mann (3) spielt viele Rollen. Vom Hauswart Mötzli bis zu Hansli Alleskönner beherrscht er sie alle.

Aber was ist jetzt das? Westlich der Kartause Ittingen fährt Omama auf einen riesigen Parkplatz (Polizist), trifft der Enkel einen singenden Tannenbaum (Dirigent), entdeckt meterhohe Spiesse (Ritter), bekommt zwei lebende Pferde zu Gesicht (uninteressant).

Eine neue Rolle angesichts der aktuellen Kunst-Baustelle muss sich der Enkel noch aneignen: faszinierend ist ja das weiträumig abgesteckte Absperrband. Dahinter erblickt er Zelte, mächtige Holzprügel und ganz eigenartig gebogene grosse Bleche.

Abgesperrt heisst natürlich auch ausgesperrt. Und so endet hier das Rollenspiel. Omama stellt ihren Enkel vor die Aufklärungstafel und erzählt, dass aus den Blechen eine Art Achterbahn werden soll.

Die Achterbahn heisst „Loop" und ist eine Grossplastik des Künstlerduos Bildstein/Glatz, im Endausbau 15 Meter hoch und aus Aluminium und Holz. Das Kunstwerk fertigen Matthias Bildstein (Wien) und Philippe Glatz (Kreuzlingen) extra für diesen sakralen Ort. Es stehe für die Synergien auf dem ehemaligen Klostergelände, finden die Verantwortlichen des auftraggebenden Kunstmuseums Thurgau. Und formal für die Sport- und Freizeitindustrie: „rätselhaft zwischen Nostalgie und Futurismus". Schwarz-rosa-hellblau bemalt soll die nicht befahrbare Fahrban des Doppelloopings werden, vor einem bestirnten Firmament wird sich der Endlossatz „LOOP THE LOOP THE LOOP" drehen. So werde LOOP „zur Metapher für die Bewegung in Richtung Unendlichkeit".

Schwere Kost für Omamas Enkel. Sie setzt den Nachmittag lieber im Klostergelände fort. Auch dort gibt es ja Mythisches und Mystisches. In der Kirche lockt das bedeutungsvoll beschnitzte Chorgestühl, in der Mönchsklause schlüpft der Kleine beinahe ins gemütliche Bettkarbäuschen, in der modernen Ausstellung von Glaser/Kunz gibt's einiges zum Gruseln und das Labyrinth beim Rosengarten ist besser als jeder Kinderspielplatz. Deshalb nebst Einkehr ins Restaurant das Beste zum Schluss: „Ich wött jedä Tag i das Chlooschter goo", sagte der Kleine.

 

- Vernissage LOOP am 21. Mai, 10.30 Uhr, danach Internationaler Museumstag mit Programm für Gross und Klein.


- Mehr zur Ausstellung hier.

www.kartause.ch

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