von Brigitta Hochuli, 17.03.2014
"Horizont erweitert"

Seit zehn Tagen sind wir mit der neuen Website live im Internet. Jetzt fragen wir Grafikerin Susanna Entress und die Macher der Frauenfelder Ingenieurfirma Kaden & Partner, was es alles dafür brauchte. Alexander Schenkel (Projektleiter Kaden & Partner, Geschäftsleiter Bereich Informatik), Christoph Hermann (Entwickler Kaden & Partner) und Benjamin Ricchiuto (Mitarbeiter Kaden & Partner) antworten im Team.
Brigitta Hochuli
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie die „alte“ Webseite des Kulturportals thurgaukultur zum ersten Mal sahen?
Relativ unübersichtlich, viele gedrängte Informationen, relativ altbacken.
Was bedeutete der Auftrag zum Relaunch für Sie? Hatten Sie Erfahrung im Aufbau solcher interaktiver Plattformen mit integrierter Agenda und Magazin?
Wir haben sehr viel Erfahrung mit dem Anfertigen von massgeschneiderten Lösungen im Web-Bereich, sogenannter Individualsoftware. Wir mussten uns aber in die spezielle Thematik Event-Management und Web-Publikation und Web-Darstellung einarbeiten, was durch viele hilfreiche Auskünfte seitens thurgaukultur auch gut gelang und unseren Horizont erweitert hat. Im Bereich Content-Management, Backend-Services, HTML5/JavaScript und Web-Sicherheit konnten wir auf unser Wissen zurückgreifen und wiederum neue Inputs dazu gewinnen.

Teamwork vom Besten. Hinten (v. li): Christoph Hermann (Entwickler Kaden & Partner), Alexander Schenkel (Projektleiter Kaden & Partner, Geschäftsleiter Bereich Informatik); vorne (v. li): Susanna Entress (Typografische und Visuelle Gestaltung), Benjamin Ricchiuto (Mitarbeiter Kaden & Partner). Bild: Sarah Thurnheer
Was ist für Programmierer das Spezielle am Angebot von thurgaukultur.ch?
http://thrugaukultur.ch baut nicht auf einer Standardlösung auf: Dank dem Entwickeln eines eigenen, massgeschneiderten Content-Management-Systems (CMS) konnten viele Prozesse abgebildet werden, welche mit einem Standard-CMS wie zum Beispiel typo3 oder wordpress nicht so einfach umsetzbar sind. Wir konnten also eine individuelle Lösung entwickeln, welche die Prozesse von thurgaukultur.ch optimal abbildet. Dies ist durchaus nicht immer der Fall, gerade beim Einsatz von "Stangenware“.
Klingt kompliziert. Wo lagen die grössten Schwierigkeiten?
Die Kommunikation und die Vorstellungen von beiden Seiten, also thurgaukultur.ch und wir selber, war teilweise nicht ganz einfach und ging vor allem am Anfang etwas aneinander vorbei. Glücklicherweise konnten wir dies durch intensive Gespräche lösen und können heute sagen, dass ein Produkt entstanden ist, das für alle stimmt.
Und die technische Problematik?
Technisch standen uns keine grösseren Hürden im Weg. Die erdachte Architektur und die eingesetzten Frameworks und Tools haben sich bewährt, und der ausgesuchte Hoster konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten alle für den Betrieb notwendigen Funktionalitäten zur Verfügung stellen.
Ist die Seite für Sie und Ihre Firma nun ein Vorzeigeprojekt?
Ganz klar ja. Ein Grossteil der Applikationen, die wir entwickeln, werden intern in Fachabteilungen genutzt und "sehen" die Internet-Welt nie. Dieses Projekt ist eines der wenigen, das einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist und für uns somit auch eine Visitenkarte darstellt.
Sind Sie jetzt Kulturliebhaber geworden oder waren Sie es vielleicht schon immer?
Kommt darauf an, was man unter Kultur versteht. Wenn man Kultur als symbolische Bezug zur Welt versteht, sind wir wohl alle Kulturliebhaber. Aber im Sinne dieser Plattform: Die Arbeit hat unseren Horizont insofern erweitert, als wir nun eine weitere Informationsquelle kennen, die uns über das kulturelle Leben im und um den Thurgau informiert, und der eine
oder andere Event wird uns je nach Vorlieben durch die Plattform nähergebracht.
Sie werden in Zukunft den technischen Support leisten und bleiben thurgaukultur.ch somit verbunden. Freut Sie das?
Aber natürlich! Die Plattform ist unser Baby, und wer kümmert sich schon nicht gerne um seinen Sprössling?
Susanna Entress zum Design
Alt und neu
Die bisherige Seite war  typisch für ein Produkt, das sich nach und nach entwickelt hat. Angesicht der recht starren Architektur war es nicht möglich, die neuen Inhalte und Anforderungen auf die bestehende Form zu stülpen. Es bot sich somit die Gelegenheit, die geforderten Bedürfnisse umfassend zu berücksichtigen und die Seite komplett neu aufzubauen. Die neue Homepage ist schneller, übersichtlicher und attraktiver.
Die Herausforderung
Zugunsten der Benutzerfreundlichkeit war von Anfang an klar, dass Strukturen gestrafft und auf den jeweiligen Unterseiten von thurgaukultur.ch wiederholt werden sollten. Der neuen Struktur steht eine einheitliche Typografie zur Seite, die das Portal so selbsterklärend wie möglich macht. Gestalterische Akzente setzen in erster Linie die Bilder zu den Veranstaltungs- und Magazinbeiträgen.
Der Aufwand
Eine derartige Umstrukturierung bringt selbstverständlich viel Aufwand mit sich. Ohne weiteres ist zuzugeben, dass wir teilweise alle vom Zeitaufwand überrascht und überwältigt waren. Die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten liess das aber in den Hintergrund treten. Gemeinsames Ziel war, das Projekt erfolgreich zum Relaunch zu führen und jetzt freuen wir uns gemeinsam über den gelungenen Neustart von thurgaukultur!
***
Susanna Entress führt seit 2001 ein eigenes Grafikatelier, seit 2008 zusammen mit Urs Stuber als Arbeitsgemeinschaft im Werkplatz in Frauenfeld. Ihre Schwerpunkte sind Bücher, Erscheinungsbilder, Kataloge, Logos, Plakate, Zeitschriften, Web-Design und Jahresberichte. Für den Zweijahresbericht der Kulturstiftung des Kantons Thurgau wurden Entress/Stuber mit dem ICMA Award Silber für Konzept und grafische Gestaltung ausgezeichnet. (red)

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