Seite vorlesen

von Rolf Breiner, 11.01.2024

Von der Schulbank auf die Bühne

Von der Schulbank auf die Bühne
Ein Rocktrio aus Frauenfeld: The Rising Lights sind Jovin Langenegger, Dennis Koch und Simeon Wälti. | © zVg

Jung und erfolgreich: Die in Frauenfeld gegründete Pop-Rock-Band The Rising Lights hat im Dezember den Kleinen Prix Walo gewonnen. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)

Sie kamen, spielten, sangen und siegten: Die Freude war der Band The Rising Lights anzusehen, als sie im Dezember den Kleinen Prix Walo, eine Sternskulptur von Rolf Knie kreiert, im Wydenhof zu Birr (Aargau), entgegennehmen konnte. Und die Erfolgsreise geht weiter: Anfang Mai 2024 tritt die Band an der grossen Gala des Prix Walo auf, inmitten von Stars der Schweizer Show-, Musik- und Filmszene. Dann werden die besten Künstler und Künstlerinnen der Rock-, Pop- und Volksmusik, vom Theater, TV und Film des Jahres 2023 ausgezeichnet. 

Wer sind die drei Musiker hinter dem jüngsten Erfolg? Ich habe The Rising Lights in ihrem Studio in Glattbrugg beim Flughafen Zürich getroffen. Für die drei Herren war die Kleine-Prix-Walo-Verleihung «eine sehr schöne Erfahrung, live zu performen», wie sie sagen. Auszeichnung, Ansporn und zugleich Bestätigung ihrer musikalischen Ambitionen. 

Heimspiel: Plattentaufe fand im Eisenwerk statt

Gleichwohl nehmen sie es gelassen: Bassist Jovin Langenegger (IT-Ingenieur), Drummer Simeon Wälti (Fotograf) und Gitarrist/Sänger Dennis «Denny» Koch (Lehrer) sind zusammen zur Kantonsschule gegangen. «Wir haben alle unsere Wurzeln in Frauenfeld», bestätigte Simeon. Heute wohnen die Drei verstreut – in Winterthur und Zürich, doch sie sind stark mit dem Thurgau verbunden geblieben, einerseits mit der Familie, andererseits mit Freunden. «Wir haben bewusst auch die Plattentaufe unserer ersten Albumproduktion ‚Fever Dreams‘ im Eisenwerk Frauenfeld gefeiert», so Simeon. 

«Wir haben uns hier in Frauenfeld kennengelernt und die Band vor zehn Jahren gegründet. So haben wir uns gesagt: Lasst uns hier das Debütalbum präsentieren.» Vieles der Bandgeschichte hat im Thurgau stattgefunden. Erst in den letzten drei vier Jahren hat sich das etwas verschoben. 

Reinhören: So klingen The Rising Lights

Am Anfang stand eine Maturaarbeit

Alles begann 2012 mit einer Maturaarbeit. «An der Kanti in Frauenfeld,» so Jovin, «hat Dennis zur Matura einen Song geschrieben, und wir haben ihn dabei unterstützt. Der hiess ‚We Are Awakening‘. Für ein Musikvideo brauchte Dennis Statisten. So haben wir uns gefunden.» «Das war eine super Zeit bei diesem Projekt», unterstreicht Simeon. 

«Damit begann das Feuer zu brennen, das war unser Beginn 2013. Die Besetzung mit Bass, Gitarre und Schlagzeug war gegeben, und Dennis war unser Sänger. Er hat viel darin investiert, und Gesangsstunden genommen.» Die Basis, eine pure Rockband-Formation, stand, an eine Erweiterung denkt man nicht. «Vielleicht gibt’s mal eine Performance mit einem Rapper oder einem Gastauftritt, aber im Kern bleiben wir zu dritt», sagt Jovin.

«Musik ist unser Licht im Alltag.»

Simeon Wälti, Drummer 

«Wenn wir Musik machen, gehen wir auf und strahlen wie Lichter», erzählt Simeon zur Entstehung des Bandnamen The Rising Lights. «Musik ist unser Licht im Alltag.» Die Band ist auf Englisch abonniert. Warum? «Musikalisch sind wir mit der englischsprachigen Musik verbunden», meint Simeon, «sei das Blues, Rock, Country. Die englischsprachige Kultur dominiert.» Woher das kommt, erklärt der Schlagzeuger so: «Dennis schreibt alle Texte. Er war längere Zeit in Amerika, und die Muttersprache seiner Frau Amber ist Englisch. Er unterrichtet ausserdem Englisch an einer International School.»

Im jüngsten Album «Fever Dreams» verarbeitet die Band eigene Erlebnisse. Es sei wie eine Fahrt durch die Nacht gewesen, blickt Simeon zurück. «Es sind diese Augenblicke in der Nacht, wenn man von einem Fiebertraum aufwacht. Es gibt ganz verschiedene Themen, die wir verarbeitet haben.» Die zehn Songs sind während der Covid-Zeit entstanden. In ihrem Proberaum und Homestudio in Glattbrugg, tief unten in einem Bürohochhaus, feilen die Drei an neuen Songs, die eckiger und rockiger werden sollen.

So klingt die Band live

Die Band spielt live in Amriswil am 16. Februar

Die Band steht auf Liveauftritte. «Das ist ein geniales Gefühl, wenn die Musik, die du komponierst, mit den Leuten teilen kannst», schwärmt Simeon. Mit dem neuen Album waren The Rising Lights unterwegs. «Wir haben diverse Shows gespielt, in Hamburg und Berlin und letzten Herbst in Zürich. Die Live-Resonanz war sehr gut», berichtet Simeon. «Wir sind zuversichtlich für den nächsten Sommer.» Das nächstes Konzert findet am 16. Februar 2024 im Pentorama in Amriswil statt, wo die Thurgauer Sportpreise verliehen werden.

Auf youtube sind mehrere Musikvideos von The Rising Lights zu sehen: «Lover» entstand teils vor dem Eisenwerk in Frauenfeld; «Marlene» wurde in Paris gedreht, wobei es sich um eine verflossene Liebschaft zwischen Dennis und Marlene handelt, der Frau, die tatsächlich in Paris lebt und im Musikvideo performt. Man darf gespannt sein, wie’s weitergeht. 

Doch der Weg ist hart. «Wenn wir von der Musik leben könnten, würden wir’s machen. Das ist keine Frage, aber irgendwie müssen wir Brötchen verdienen und Miete zahlen…», findet Simeon. Und Jovin ergänzt: «Das ist immer ein extremer Balanceakt zwischen künstlerischer Freiheit und Geld verdienen.» 

Video zu «Marlene»

 

Von der Gründung zum Debütalbum

Einige Meilensteine der Rock-Pop-Band aus Zürich mit Wurzeln in Frauenfeld,

2013 gegründet

2017 erste EP «The Rising Lights»

2017 Auftritt am Star in Town Schaffhausen mit Seven, Pegasus, Emeli Sandé

2019 zweite EP «Quarter Life Crisis»

2019 Openair Gampel

2023 Debütalbum «Fever Dreams», Plattentaufe im Eisenwerk Frauenfeld

 Video: Hinter den Kulissen beim Videodreh in Berlin

 

Kommentare werden geladen...

Weitere Beiträge von Rolf Breiner

    Kommt vor in diesen Ressorts

    • Musik

    Kommt vor in diesen Interessen

    • Porträt
    • Pop
    • Rock

    Werbung

    Hinter den Kulissen von thurgaukultur.ch

    Redaktionsleiter Michael Lünstroth spricht im Startist-Podcast von Stephan Militz über seine Arbeit bei thurgaukultur.ch und die Lage der Kultur im Thurgau. Jetzt reinhören!

    #Kultursplitter - Agenda-Tipps aus dem Kulturpool

    Auswärts unterwegs im April/Mai - kuratierte Agenda-Tipps aus Basel, Bern, Liechtenstein, St.Gallen, Winterthur, Luzern, Zug und dem Aargau.

    Austauschtreffen igKultur Ost

    Für eine starke Kulturstimme im Kanton Thurgau! Dienstag, 11. Juni 2024, 18.00 Uhr, Kult-X Kreuzlingen.

    Literaturpreis «Das zweite Buch» 2024

    Die Marianne und Curt Dienemann Stiftung Luzern schreibt zum siebten Mal den Dienemann-Literaturpreis für deutschsprachige Autorinnen und Autoren in der Schweiz aus. Eingabefrist: 30. April 2024

    Atelierstipendium Belgrad 2025/2026

    Bewerbungsdauer: 1.-30. April 2024 über die digitale Gesuchsplattform der Kulturstiftung Thurgau.

    Ähnliche Beiträge

    Musik

    Niculin Janett: Zwischen Komposition und Improvisation

    Der aus dem Thurgau stammende Jazzmusiker lebt inzwischen in Zürich. arttv.ch hat ihn in seinem Studio für ein Videoporträt besucht. mehr

    Musik

    Machen statt labern

    Vor zwei Jahren hat Stephan Militz das Kreuzlinger Kulturzentrum Kult-X im Streit verlassen. Jetzt hat er viele neue Ideen, um die Thurgauer Kulturlandschaft zu bereichern. mehr

    Musik

    Auch Punks werden älter

    Vor 40 Jahren feierte das Performance-Kollektiv Halle K bei der grossen Kreuzlinger Kunstausstellung im Bellevue seinen Durchbruch. Jetzt kehrt die Gruppe an den Ort ihres Triumphs zurück. mehr