mit Museen ist das ja so eine Sache. Sie können sehr aufregende, aber auch sehr langweilige Orte. In welche Richtung das Pendel ausschlägt, hängt massgeblich von zwei Kriterien ab. Erstens: Wie kreativ gehen die Direktorinnen und Direktoren an ihr Ausstellungsgeschäft? Zweitens: Wie viel Freiheit lassen die übergeordneten Institutionen den Museen in ihrer Arbeit?
In Kanada gibt es offenbar beides: Viel Kreativität. Viel Freiheit. Darauf deutet jedenfalls ein Artikel aus dem Smithsonian Magazine (herausgegeben vom gleichnamigen Forschungsinstitut) hin. Darin heisst es, dass Ärzte in Montreal Museumsbesuche inzwischen als Behandlungsmethode gegen Krankheiten verschreiben können. Das klingt erstmal komisch. Ist aber so.
Mit einem solchen Rezept dürfen die Patienten dann das Montreal Museum of Fine Arts (MMFA) kostenlos besuchen. Der Gedanke dahinter: Kunst stimuliert unser Gehirn. Wer sich mit Kunst und Kultur beschäftigt, dem gehe es besser. Ärzte, die in dem Artikel zitiert werden, vergleichen den Museumsbesuch mit Sport. Die neuronalen und hormonellen Auswirkungen seien jedenfalls ähnlich, heisst es.
Ein Jahr lang soll das Programm nun laufen. Danach wird man dann wohl auch erkennen, ob das Ganze nur ein cleverer PG-Gag des Montreal Museum of Fine Arts war oder ob mehr dahinter steckt. Sie können es ja auch mal selbst ausprobieren: Besuchen Sie ein Museum Ihrer Wahl und beobachten Sie, was mit Ihnen passiert.
Kommen Sie gut durch diese Woche!
Herzlichst,
Ihr Michael Lünstroth |