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von Rolf Müller, 20.03.2015

KIK schärft sein Profil

KIK schärft sein Profil
"Hätte mir mehr Zuschauer gewünscht": Micky Altdorf (rechts, mit Rolf Miller). | © Rolf Müller

Rund 2500 Besucher verzeichnete das KIK-Festival 2015 – deutlich weniger als geplant. Erwartet wird dennoch eine schwarze Null. Für 2016 werden mehr Schweizer Künstler und mehr Musik programmiert.

Rolf Müller

Micky Altdorf vom Kulturverein KIK (Kabarett in Kreuzlingen) kann eine leise Enttäuschung nicht verhehlen. Die Besucherzahlen der elf Veranstaltungen von Februar bis März 2015 mit Künstlern wie Joachim Rittmeyer, Christoph Sieber, Rolf Miller, Urban Priol oder Thomas Reis lagen mit 2500 insgesamt um gut 1000 unter dem Schnitt der Vorjahre. In Kreuzlingen war es die dreizehnte Auflage des Festivals, zuvor hatte Altdorf bereits in der Löwenarena Sommeri Satiretage organisiert.

Zuwenig Zuschauer, zufrieden mit Programm

„Wenn Christoph Sieber, der aktuelle Preisträger des Deutschen Kleinkunstpreises, seinen einzigen Auftritt in der Schweiz dieses Jahr in Kreuzlingen hat oder Rolf Miller die Schweizer Premiere des neuen Programms bei uns feiert, hätte das mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt“, zieht der KIK-Gründer und Kabarett-Aficionado einen Tag nach der letzten Veranstaltung des Festivals 2015 Bilanz.

Während im kleineren Theater an der Grenze alle vier Auftritte ausverkauft waren, blieben in den grösseren Sälen in der Campus-Aula der Pädagogischen Maturitätsschule sowie im Kreuzlinger Sport- und Kulturzentrums immer Plätze leer. „Da hätte ich mir mehr Zuschauer gewünscht“, so Altdorf, der mit der Programmierung von elf Grössen des aktuellen Kabarettschaffens dennoch „sehr zufrieden“ ist. „Nach 2006 war dies qualitativ das beste Festival in der 15-jährigen Geschichte.“

Überwiegend deutsches Publikum

Über die Ursachen der geringeren Publikumszahlen mag er nicht mutmassen. Möglich, dass in der Grenzstadt Kreuzlingen auch der starke Franken beigetragen hat – traditionell zieht das Festival viele deutsche Besucher an. Dieses Jahr stammten rund 70 Prozent der Zuschauer aus dem süddeutschen Raum, 20 Prozent aus dem Thurgau, der Rest aus den Kantonen St. Gallen, Zürich und Schaffhausen.

Altdorf kennt kurz nach Schluss die definitiven Zahlen noch nicht, „unter dem Strich erwarte ich aber eine schwarze Null“, sagt er. Das Festival 2015 hatte ein Budget von 180‘000 Franken und wurde unter anderem vom kantonalen Lotteriefonds und der Stadt Kreuzlingen unterstützt.

Profilschärfung 2016 - und auch mehr Konkurrenz

Schon heute klar ist aber, dass das Programm 2016 mit mehr Schweizer Künstlern aufwarten und der Musik mehr Platz einräumen wird. „Das Programm steht. Von Fabian Unteregger bis Hagen Rether habe ich eine bunte Mischung zusammengestellt. Wir werden einige Musikkabarettisten der Sonderklasse präsentieren können“, stellt Altdorf in Aussicht.

Die Profilschärfung macht auch darum Sinn, weil mit dem wiederbelebten Zeltfestival Konstanz ab diesem Juni ein weiterer Player im Comedian-Teich fischt, erstmals grenzüberschreitend. Auf Schweizer Seite wird ab 2015 ein Zelt bespielt, welches vom Kulturverein KIK ausserhalb der eigenen Festivals mitprogrammiert wird, dieses Jahr mit „Heinz de Specht“ und erneut mit Rolf Miller. Mit der Zusammenarbeit bestünde sonst eine gewisse Gefahr, dass sich das KIK-Festival längerfristig selbst kannibalisiert.


***

Kritiken und Beiträge zum KIK 2015:

Urban Priol - thurgaukultur.ch vom 13.03.2015
Alfred Dorfer - thurgaukultur.ch vom 11.03.2015
Oropax - thurgaukultur.ch vom 7.03.2015
Rolf Miller - thurgaukultur.ch vom 6.03.2015
Erwin Grosche - thurgaukultur.ch vom 1.03.2015
Joachim Rittmeyer - thurgaukultur.ch vom 8.02.2015
Christoph Sieber - thurgaukultur.ch vom 7.02.2015
Jochen Malmsheimer - thurgaukultur.ch vom 6.02.2015
Interview Rolf Miller - thurgaukultur.ch vom 15.01.2015
Vorschau mit Micky Altdorf - thurgaukultur.ch vom 29.11.2014

thurgaukultur.ch war Medienpartner des KIK-Festivals 2015

kik-kreuzlingen.ch

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