von Rolf Müller, 20.11.2014
Kultur macht Schule

Das 1. Netzwerktreffen von Kulturverantwortlichen an Thurgauer Schulen am Mittwoch stiess auf reges Interesse. Von 45 teilnehmenden Lehrpersonen meldeten sich 37 gleich am Anlass für die Funktion an.
Rolf Müller
Kulturverantwortliche sind Lehrerinnen und Lehrer, die innerhalb einer Schule als Ansprechpersonen für die Kulturvermittlung zur Verfügung stehen. Sie informieren das Kollegium über kulturelle Vermittlungsangebote für Schulklassen und beraten es bei der Organisation und Finanzierung von Kulturveranstaltungen in- und ausserhalb des Schulhauses. Für eine nachhaltige Vernetzung sind sie zudem Bindeglieder zwischen ihrer Schule, Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden.
Neue Funktion im Thurgau
Was in den Kantonen Aargau, Bern und Luzern schon länger erfolgreich funktioniert, wird jetzt auch im Kanton Thurgau eingeführt. „Kulturverantwortliche an Schulen“ ist Teil des Projekts „Kultur und Schule Thurgau“, das seit 2013 aus dem Lotteriefonds finanziert wird. Das Projekt umfasst weiter die Ostschweizer Kulturvermittlungsplattform www.kklick.ch und hat zum Ziel, die Vernetzung von Bildung und Kultur weiter zu verstärken, in dem die Zusammenarbeit zwischen den Schulen, Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden gefördert und vereinfacht wird.
Das 1. Netzwerktreffen von Kulturverantwortlichen an Thurgauer Schulen in der Kartause Ittingen zeigte das grundsätzlich grosse Interesse der Lehrerschaft an diesen Zielsetzungen. Die beiden Projektleiterinnen von „Kultur und Schule Thurgau“, Cornelia Spillmann und Stefanie Kasper, waren denn auch hocherfreut über die zahlreiche Teilnahme interessierter Lehrpersonen am Treffen.
Vernetzung ein Entwicklungsschwerpunkt
Martha Monstein, Chefin des Kulturamts, betonte in ihrer Begrüssung den Stellenwert der neuen Funktion: „Für uns vom Kulturamt und für den Regierungsrat des Kantons Thurgau ist es wichtig, dass für Schülerinnen und Schüler der Kontakt mit Kultur selbstverständlicher wird“. Die Vernetzung von Kultur und Bildung sei sowohl in den Regierungsrichtlinien 2012-2016 als auch im kantonalen Kulturkonzept 2013-2015 ein Entwicklungsschwerpunkt. Sie zeigte sich überzeugt, dass dies auch künftig der Fall sein werde und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit allen involvierten Stellen, namentlich auch dem Amt für Volksschule.
Der Klick zur Kultur
Cornelia Spillmann und Stefanie Kasper gaben einen Überblick zu den beiden Teilprojekten www.kklick.ch und „Kulturverantwortliche an Schulen“. Spielmann machte die Lehrpersonen darauf aufmerksam, dass sämtliche Schulleitungen im Kanton über die Funktion der Kulturverantwortlichen informiert worden sind. Gemeinsam mit der Schulleitung soll ein Zeitgefäss definiert werden, damit interessierte Lehrpersonen diese Aufgabe im Rahmen des Berufsauftrags wahrnehmen können.
Stefanie Kasper stellte die Internetplattform www.kklick.ch vor, die seit Mitte August online ist und auf „einen Klick der direkteste Weg und einfachste Weg ist, um für Schulklassen kulturelle Angebote zu buchen“. Rund 200 Angebote aus allen Kultursparten von über 70 Anbietern aus den Kantonen Thurgau, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden sind bereits eingestellt.
Simone Eichenberger, Sekundarlehrerin aus dem Aargau und bereits seit acht Jahre an ihrer Schule Kulturverantwortliche, hielt ein flammendes Plädoyer für die kulturelle Vermittlertätigkeit und zeigte sich überzeugt: „Die Arbeit ist gross, die Freude aber auch. Kultur öffnet die Herzen der Kinder“.
"Ermutigender Start“
Die Verantwortlichen des Netzwerktreffens rannten beim Publikum offene Türen ein. 37 der 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer meldeten sich im Anschluss an die Veranstaltung als Kulturverantwortliche an. „Das ist ein schöner und ermutigender Start“, bilanzierte Stefanie Kasper.
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Mehr zum Thema:
Kultur in Schulen verankern - thurgaukultur.ch vom 17.11.2014
Kids mit Kultur infizieren - thurgaukultur.ch vom 15.08.2014
Neue Leitung Kultur&Schule - thurgaukultur.ch vom 23.01.2014
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