von Brigitta Hochuli, 16.07.2014
Was macht Stefan M. Seydel?
Der ehemalige Betreiber des Amriswiler rebell.tv gibt die Leitung des Internats im Kloster Disentis nach drei Jahren ab. Dies macht er via Twitter und Bündner Tagblatt bekannt.
Brigitta Hochuli
Beim Aufbau des thurgaukultur-Archivs stiessen wir auf Artikel über den Blogpionier und Multimediakünstler Stefan M. Seydel, der mit finanzieller Starthilfe des Unternehmers Daniel Model von Amriswil aus das 2007 begonnene Experiment rebell.tv betrieb und Ende 2010 aufgeben musste. Danach gab es zwar immer wieder Nachrichten von „rebell.tv dissent.is“ auf Twitter, wo Seydel mit seinem Kürzel als @sms2sms Kurzstatements schreibt. „Entfolgt Euch“, ist dabei eine wiederholte Aufforderung. Was der diplomierte Sozialarbeiter aber mit rebell.tv oder beruflich macht, wurde daraus nicht ersichtlich.
Trennung im Einvernehmen
Jetzt verweist er - ebenfalls auf Twitter - auf einen Artikel im Bündner Tagblatt, aus dem hervorgeht, dass er drei Jahre lang die Leitung des Internats im Kloster Disentis innehatte. Die Trennung habe im gegenseitigen Einvernehmen stattgefunden, schreibt die Zeitung und erwähnt nebst rebell-tv. Seydels Korrespondententätigkeit für den amerikanischen Video-Blog Rocketboom und seinen Anstoss zum Kunstprojekt „Learnscape Gardener in Residence“ zusammen mit dem ehemaligen Cabaret-Voltaire-Direktor Philipp Meier.
Migros Jubilee Award
Im Thurgau wurde rebell.tv als kulturelle Leistung weniger wahrgenommen als dessen Anschubfinanzierung durch Unternehmer und angel-investor Daniel Model. Im Jahr 2007 hatte rebell.tv den Migros Jubilee award, Kategorie Wissensvermittlung, erhalten. rebell.tv sei ein Filter, der Aktualität mit pointierten Meinungen verknüpfe, Relevantes herauspicke, aber auch Menschliches zulasse, so die Begründung. „rebell.tv ist auf eine sympathische Art subversiv, ohne jedoch im Geringsten destruktiv zu wirken. rebell.tv ist zeitgemässe und zeitgenössische Wissensvermittlung mit niederschwelligem Zugang, innovativ, unterhaltsam und avantgardistisch.“
Unterstützt von der Kulturstiftung
Im Buch „Die Form der Unruhe“, einem 500 Seiten dicken Wälzer von Stefan M. Seydel und seiner Frau Tina Piazzi, geht es unter anderem um den „Wechsel vom Buchdruck zum Computer“. Dessen Produktion war 2009 von der Kulturstiftung des Kantons Thurgau mit 25‘000 Franken unterstützt worden. Ein zweiter Band - „Klein.Dünn.Leicht.Und Billig auch noch.“ - ist im Junius Verlag in Hamburg erschienen und behandelt dasselbe Thema nicht mehr „symbolisch, sondern beispielhaft“.
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Artikel zu rebell.tv in unserem Archiv:
rebell.tv wechselt in die Form der Unruhe
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