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von arttv, 09.12.2021

Dialog der Ausgestorbenen

Dialog der Ausgestorbenen
arttv.ch gibt einen Einblick in die Ausstellung von Rhona Mühlebach im Kunstraum Kreuzlingen. | © arttv.ch

Rhona Mühlebach hat in diesem Jahr den Adolf-Dietrich-Förderpreis erhalten. arttv.ch gibt einen Einblick in ihre Ausstellung im Kunstraum Kreuzlingen. (Lesedauer: ca. 1 Minute)

Die Thurgauische Kunstgesellschaft hat Anfang Dezember 2021 zum neunzehnten Mal den Adolf-Dietrich-Förderpreis vergeben. Für diese Auszeichnung können junge Künstler*innen mit einer persönlichen Beziehung zum Thurgau oder die in der Region Konstanz-Singen wohnhaft sind, nominiert werden.

Als Preisträgerin 2021 wurde Rhona Mühlebach ausgewählt, die die Jury mit ihren bild- und erzählstarken Filmarbeiten überzeugte. Die Werke von Mühlebach werden anlässlich der Preisverleihung im Dezember 2021 im Kunstraum Kreuzlingen ausgestellt.

Unsere Besprechung der Ausstellung findet ihr hier.

Jetzt das ganze Video ansehen:

Zwischen Echtzeit und Fiktion

Mühlebachs Filmarbeiten verflechten geschickt Mythos und wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Bereichen Biologie und Geografie und schaffen eindringliche, erzählerisch aufgeladene Geschichten. Vergangenes wird neu interpretiert, aktuelles Forschungswissen wird mit historischen Anekdoten konfrontiert, um neue und alternative Darstellungen von Landschaft und Lebewesen zu zeichnen. Atmosphärische Naturbilder bilden die filmische Bühne, auf der unterschiedliche Charaktere und Erzählstränge in Mühlebachs Arbeiten agieren.

Landschaften, Tiere, Menschen oder Objekte werden zu ProtagonistInnen. Hügel, die empfinden und plaudern, Kühe, Krähen oder mythische Unterwasserwesen, die die Erzählung bestimmen und Menschen, die ihrer eigenen Rolle und Verortung zwischen Echtzeit und Fiktion, Märchenglauben und wissenschaftlichen Erkenntnissen suchend nachgehen.

Landschaften und Lebewesen, in gegenseitiger Interaktion, im Erfragen von Zusammenhängen und Einflüssen. Fakten und Fiktion treffen aufeinander, mal humoristisch, mal dokumentarisch oder spekulativ. Das Medium des Films nutzt Mühlebach dabei als Mittel zur Darstellung von Geschichten, Erzählungen und Orten und thematisiert zugleich kritisch die Aspekte des Mediums durch verschiedene Verfremdungstechniken.

Viel Platz für Mythen

Rund ums Aussterben und um Ausgestorbenes hat es viel Platz für Mythen, welche sich anhand neuer Erkenntnisse der Forschung stets weiterentwickeln können. In ihrer neuesten Videoinstallation «Excitement is not part of my feeling repertoire» (2021) fabuliert Rhona Mühlebach von Begegnungen im Jetzt zwischen einer Neandertalerin, einer Kommissarin und einem modernen Mann. Das Aussterben verbindet sie alle. Und dann gibt es noch wilde Schweine. Die sind ja besonders gut im Überleben.

 

Frühere Ausstellungen von Rhona Mühlebach

Zu den jüngeren Ausstellungen der Künstlerin Rhona Mühlebach (*1990) zählen die Swiss Art Awards 2021 Basel, sic! Raum für Kunst Luzern (solo) 2020, Labor Natur im Haus zur Glocke Steckborn 2020, Travelling Gallery Schottland 2020 und Centre for Contemporary Art Glasgow (solo) 2019. Mühlebachs Arbeiten wurden zudem an zahlreichen Video- und Film Festivals gezeigt unter anderem in der Schweiz, Grossbritannien, USA, Polen, Deutschland, Südafrika, Südkorea, Frankreich und Portugal.

 

Weitere Texte über Rhona Mühlebach und ihre Arbeit:

 

Falsche Fährten: Die Videokünstlerin Rhona Mühlebach erhält in diesem Jahr den Adolf-Dietrich-Förderpreis. Ihre Ausstellung im Kunstraum Kreuzlingen zeigt, warum.

 

Auf der Suche nach Wildnis: Das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst, von Mensch und Natur ist zentral für das Werk der Videokünstlerin Rhona Mühlebach. In diesem Jahr erhält sie den Adolf-Dietrich-Förderpreis.

 

Von Mäusen und Menschen: Die Regisseurin und Videokünstlerin Rhona Mühlebach geht ab Juli mit einem Atelierstipendium für drei Monate nach New York. Sie will dort studieren, wie sich die Natur dem städtischen Lebensraum angepasst hat. Vor ihrem Abflug am 3. Juli haben wir mit ihr gesprochen. Über ihren Weg zur Videokunst, ihre Arbeitsweise und was Künstler und Wissenschaftler gemeinsam haben.

 

Die aus dem Thurgau stammende Videokünstlerin Rhona Mühlebach überzeugte die Jury mit ihren bild- und erzählstarken Filmarbeiten. Die Preisverleihung findet im Dezember 2021 statt.

 

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