von Claudia Koch, 23.09.2019
Frauenfeld feiert die Kultur
Nach dem ersten erfolgreichen Frauenfelder Kulturtag 2017 steht am 28. September die zweite Ausgabe an. Von 10 Uhr bis weit nach Mitternacht gibt es einen bunten Strauss an verschiedenen Veranstaltungen: Für Kulturkenner und Kunstliebhaberinnen wie auch für jene, die mit Kultur wenig vertraut sind und diese näher kennenlernen möchten.
Die Idee, einen Frauenfelder Kulturtag durchzuführen, kam von den Frauenfelder Kulturveranstaltern vor rund drei Jahren. «Stadtpräsident Anders Stokholm und ich treffen uns alle sechs Monate mit den Kulturveranstaltenden und Kunstschaffenden», sagt Christof Stillhard, Kulturbeauftragter der Stadt Frauenfeld. Bei diesen Treffen gebe es oft sehr gute Impulse bei der Frage, wie Kultur den Menschen in Frauenfeld bekannter gemacht werden kann. Denn häufig erreichen die kulturellen Angebote nicht die breite Masse. Dazu sagt Christof Stillhard: «Wir möchten bewusst machen, wie viel Kultur wir in Frauenfeld haben und wollen dies exemplarisch an diesem Tag zeigen.» Die Namensgebung des Tages erwies sich zuerst als Knacknuss: Soll der Begriff Kultur drin sein? Oder ist das für einige bereits zu elitär und abstossend? Doch die Arbeitsgruppe entschied: Kultur soll unbedingt vorkommen.
Um möglichst viele Leute anzusprechen, wurde ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt, dessen Veranstaltungen bequem zu Fuss in der Innenstadt erreichbar sind. Dazu wurden wie 2017 jene Kulturveranstalter angefragt, mit denen die Stadt eine Leistungsvereinbarung innehat. «Das sind rund 20 Beteiligte, von alt eingesessenen bis hin zu neuen Institutionen oder Vereinen», sagt Stillhard. Am Konzept wurde nach dem ersten erfolgreichen Frauenfelder Kulturtag mit gut 3700 Eintritten nur wenig geändert. Es sind noch drei oder vier weitere Anbieter dazu gekommen. Dass der Kulturtag nur alle zwei Jahre stattfindet, hat laut Stillhard mit den finanziellen und personellen Ressourcen zu tun. Ausserdem tue Abwechslung, wie Kultur vermittelt und näher gebracht werden kann, gut.
Nachfolgend eine kleine Programmauswahl:
Die Sparte Musik bietet die meisten Angebote: Vom Orgelkonzert der Frauenfelder Abendmusiken mit Texten aus «Der Karneval der Tiere» (10 bis 10.30 Uhr, evang. Stadtkirche) über die offene Chorprobe («Messias» von G. F. Händel, 13 bis 17 Uhr, evang. Kirchgemeindehaus) bis zur Stadtmusik mit «Detektiv Allegro» alias Thomas Götz (14 bis 15 und 16 bis 17 Uhr, Konvikthalle) und dem Konzert des Stadtorchesters mit Fabian Ziegler bei der Konzertgemeinde (20 bis 20.30 Uhr, Rathaus). Zudem werden musikalische Kabinettstückchen geboten (20 bis 21.30 Uhr Natur- und Archäologiemuseum) sowie weitere Konzerte, etwa der Thurgauerin Lina Button (21 bis 22.45 Uhr, Saal im Eisenwerk).
Kunstinteressierte können sich auf das Kunstmuseum und das Ittinger Museum freuen, die auf Stadtbesuch sind (10 bis 18 Uhr, Verwaltungsgebäude Promenade). Sie präsentieren sich mit einer Ausstellung von Adolf Dietrichs Fotografien sowie einem besonderen Objekt aus dem Ittinger Museum und einem Kunstbuchladen. In der Stadtgalerie Baliere sowie in der Galerie Stefan Rutishauser findet die Gruppenausstellung klein/GROSS bzw. GROSS/klein mit Werken von regionalen Kunstschaffenden statt, wobei die kleinen Werke in der Stadtgalerie Baliere (11 bis 17 Uhr), die grossen Bilder in der Galerie Rutishauser präsentiert werden (14 bis 17 Uhr). Der Kunstverein zeigt einen wesentlichen Ausschnitt aus dem Werk der Thurgauer Künstlerin Martha Haffter (10 bis 19 Uhr, Bernerhaus). Das KAFF öffnet seine Türen zu den dort lebenden Künstlerinnen (14 bis 19 Uhr) und im Eisenwerk wird ein Kunstraum mit der Performance «KartonAge» in eine Landschaft aus Karton verwandelt.
Für Kinder und Familien gibt es ein breites Angebot
Literatur kann man entweder bei einer Lesung von Usama Al Shahmani aus seinem aktuellen Roman «In der Fremde sprechen die Bäume Arabisch» geniessen (16 bis 17 Uhr, Bücherladen Marianne Sax). Oder man besucht die Genusslesung Literatur und Wein, wo nebst Texten zu Wein und Genuss Thurgauer Winzer Wein kredenzen (11 bis 12.30 Uhr, Kantonsbibliothek). Literarisch kommen aber auch Kinder und Familien auf ihre Kosten, wie etwa bei einer Kinderlesung mit Quiz mit der Thurgauerin Tanja Kummer zur aktuellen Sonderausstellung «Die Katze. Unser wildes Haustier» (10 bis 11 Uhr, Naturmuseum). Überhaupt sind rund ein Drittel aller kulturellen Angebote für Kinder und Familien geeignet. Wie die Musicalprobe «Felicitas» des Kindertheaters Floh (9.30 bis 12 Uhr, Schulhaus Brückenangebote) oder der Leuli-Trail für Familien (13 bis 17 Uhr, Schloss Frauenfeld), bei dem man sich auf die Spuren vom «Fräuli mit em Leuli» macht.
Es gibt noch zahlreiche weitere kulturelle Angebote, die darauf warten, am 28. September mit allen Sinnen entdeckt zu werden.
Kosten und Reservation: Die meisten Angebote sind kostenlos. Teilweise wird eine Reservation empfohlen. Detaillierte Informationen zu allen Angeboten: www.frauenfelder-kulturtag.ch
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